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Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Titel: Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Cronin
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gestorben, andere hatten sich an die neuen Bedingungen nicht anpassen können–, doch es war letztlich ein guter Fischzug gewesen.
    Seitdem hatte es ein außer Kontrolle geratenes Blutbad nach dem anderen gegeben, angefangen mit Roswell.
    » Anscheinend ging es gleich zur Sache. Der Konvoi war ziemlich schwer bewaffnet.«
    » Von mir aus können sie eine Atomrakete gehabt haben. Das wussten wir vorher. Das sind Texaner.«
    » Da ist was Wahres dran.«
    » Wir brauchen Körper, Fred. Lebende, atmende Körper. Hat sie die Dinge nicht mehr unter Kontrolle?«
    » Wir könnten da auf die altmodische Art reingehen. Das habe ich von Anfang an gesagt. Wir würden Verluste hinnehmen müssen, aber wenn wir immer wieder ihre Ölversorgung treffen, wird ihre Gegenwehr über kurz oder lang nachlassen.«
    » Wir sammeln Leute, Fred. Wir verlieren sie nicht. Habe ich mich nicht klar ausgedrückt? Beherrschen Sie die Grundrechenarten nicht? Leute sind der entscheidende Punkt.«
    Wilkes zuckte betreten die Achseln. » Wollen Sie mit ihr sprechen?«
    Guilder rieb sich die Augen. Wahrscheinlich würde er diese Geste machen müssen, aber mit Lila zu reden, das war, als spiele man Handball mit sich selbst: Der Ball kam zurück, ganz gleich, wie entschlossen man ihn wegwarf. Eine der entscheidenden Erschwernisse seines Jobs bestand im Umgang mit den eigentümlichen Fantasien dieser Frau, einer Wand aus Wahnvorstellungen, die Guilder nur unter Aufbietung gröbster Beharrlichkeit durchdringen konnte. So viele Fachleute hatte er im Laufe der Jahre in sein Team aufgenommen– wieso war er nie auf den Gedanken gekommen, sich einen Psychiater zu beschaffen? Solange sie sich einbildete, schwanger zu sein, war sie ruhig zu halten. Das spezielle Talent dieser Frau war ein unentbehrliches Gut, das sorgsam behandelt werden musste. Aber im Banne der Mutterschaft war sie buchstäblich unerreichbar, und Guilder befürchtete, dieser Kinderwahn würde ihre fragile Psyche weiter beschädigen.
    Denn Lila war anders: Unter allen, die von dem Blut gekostet hatten, besaß nur sie die Fähigkeit, die Virals zu beherrschen.
    Mehr als das: In Lilas Anwesenheit wurden sie zu Schoßtieren– zahm, ja zärtlich. Das Gefühl beruhte auf Gegenseitigkeit: Kam die Frau bis auf zweihundert Meter an den Fressplatz heran, verwandelte sie sich in eine schnurrende Katze mit einem Wurf kleiner Kätzchen. Eine vergleichbare Wirkung hatte Guilder selbst nie erzielen können, obwohl der Himmel wusste, dass er es versucht hatte. In den ersten Tagen war er regelrecht besessen gewesen. Immer wieder hatte er den wattierten Schutzanzug angezogen und sich in den umzäunten Bereich begeben. Er hatte geglaubt, wenn er nur den richtigen Trick fände, würden sie ihm zu Füßen liegen, wie sie es bei ihr taten, und wie Hunde darauf warten, dass man ihnen die Ohren kraulte. Aber es passierte nie. Sie tolerierten seine Anwesenheit grandiose drei Sekunden lang, bevor sie ihn in die Luft warfen, denn sie sahen in ihm keine Nahrung, sondern eher ein mannsgroßes Spielzeug. Und ehe er sichs versah, flog er hin und her, bis jemand die Scheinwerfer einschaltete, um ihn herauszuholen.
    Natürlich hatte er diese Versuche längst aufgegeben. Dass Horace Guilder, der Direktor des Homelands, wie ein Strandball hin und her geworfen wurde, war ein Anblick, der nicht das vertrauenerweckende Bild vermittelte, das er abgeben wollte. Niemand vom medizinischen Personal konnte zufriedenstellend erklären, was genau dazu führte, dass Lila anders war. Ihre Thymusdrüse arbeitete schneller; sie brauchte das Blut alle sieben Tage, und ihre Augen sahen anders aus und wiesen keine der Netzhautflecken auf wie bei den übrigen leitenden Stabsmitarbeitern. Aber ihre Lichtempfindlichkeit war ebenso ausgeprägt, und soweit Suresh es feststellen konnte, war das Virus in ihrem Blut das gleiche. Schließlich zuckte der Mann die Achseln und schrieb ihre Fähigkeiten der weniger subtilen Tatsache zu, dass Lila eine Frau war– die einzige Frau in der Gruppe. So wollte Guilder es haben.
    Vielleicht steckt nichts weiter dahinter, meinte Suresh. Vielleicht halten sie sie einfach für ihre Mutter.
    Guilder merkte, dass Wilkes ihn ansah. Worüber hatten sie gerade geredet? Lila? Nein, Texas. Aber Wilkes hatte gesagt, da sei noch etwas.
    » Das bringt mich, äh, zum zweiten Punkt.« Und dann erzählte Wilkes ihm von der Bombenexplosion auf dem Markt.
    Fuck! Fuck, fuck, fuck!
    » Ich weiß, ich weiß«, sagte Wilkes und

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