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Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Titel: Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Cronin
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Mann.«
    Es waren sechs. Der Jüngste schien nicht älter als zwanzig zu sein, der Älteste war irgendwo zwischen vierzig und fünfzig. Struppige Bärte, fettige Haare, schmierige Zähne– das entsprach schon eher den Erwartungen. Einer von ihnen, ein Riese mit einem mächtigen kahlen Schädel und weichen, im Nacken gefalteten Speckrollen, hatte bläuliche Tätowierungen im Gesicht und auf den Armen. Offenbar war das Dunk.
    » Ich sage doch, das sind Freunde von mir.« Hollis kniete wie alle andern auf dem Boden und hatte die Hände auf den Kopf gelegt.
    » Sei still.« Die Stimme des Mannes kam aus einer Brust vom Format einer Regentonne, aber sie klang überraschend sanft, ja beinahe feminin. Seine fadenscheinige Kleidung war aus verschiedenen Uniformteilen von Militär und DS zusammengewürfelt. Er schob seinen Revolver in den Holster, ging vor Peter in die Hocke und musterte ihn mit durchdringendem Blick. Aus der Nähe gesehen, waren die Bilder auf seinen Armen und in seinem Gesicht besser zu erkennen. Virals. Viral-Hände, Viral-Gesichter, Viral-Zähne. Peter hatte keinen Zweifel daran, dass der Körper des Mannes unter seiner Kleidung davon bedeckt war.
    » Ein Expeditionär«, näselte Dunk und nickte ernst. » Das wird Tifty gefallen. Wie heißt du, Lieutenant?«
    » Jaxon.«
    » Peter Jaxon?«
    » Ganz recht.«
    Ohne sich aus der Hocke zu erheben, drehte Dunk sich auf den Stiefelabsätzen zu seinen Kollegen um. » Was sagt ihr dazu, Gentlemen? So vornehmen Besuch kriegen wir nicht jeden Tag.« Er wandte sich wieder Peter zu. » Eigentlich kriegen wir überhaupt keinen Besuch. Und das ist ein kleines Problem. Das hier ist nicht das, was man als Ausflugsziel für Touristen bezeichnen würde.«
    » Ich muss zu Tifty.«
    » Das habe ich gehört. Aber Tifty passt es im Moment gerade nicht. Ein sehr zurückgezogener Bursche, unser Tifty.«
    » Hör auf mit dem Gequatsche«, sagte Hollis. » Ich habe gesagt, ich bürge für sie. Tifty muss hören, was sie zu sagen haben.«
    » Das ist dein Schlamassel, mein Freund. Ich finde, du bist nicht gerade in der Position, hier Forderungen zu stellen. Und was ist mit euch beiden?« Er sah Lore und Michael an. » Was habt ihr zu sagen?«
    » Wir sind Ölhände«, sagte Michael.
    » Interessant. Habt ihr uns Öl mitgebracht?« Seine Augen wurden schmal, als er Lore anschaute, und ein bedrohlich funkelndes Lächeln huschte über sein Gesicht. » Dich kenne ich. Poker, nicht wahr? Oder Würfel. Wahrscheinlich erinnerst du dich gar nicht mehr.«
    » Natürlich erinnere ich mich an eine Fresse wie deine.«
    Dunk stand grinsend auf und rieb sich die klobigen Hände. » Na, es war jedenfalls nett, euch alle mal kennenzulernen. Ein echtes Vergnügen. Bevor wir euch umbringen, will einer noch was sagen? Auf Wiedersehen, zum Beispiel?«
    » Richte Tifty aus, es geht um das Feld. Was damals dort passiert ist«, sagte Hollis.
    Etwas veränderte sich, das spürte Peter sofort. Hollis’ Worte legten sich wie ein Schatten auf Dunks Gesicht.
    » Mach schon«, sagte Hollis.
    Der Mann antwortete nicht gleich. Dann zog er seinen Revolver.
    » Gehen wir.«
    Dunk und seine Männer führten sie durch einen langen Korridor. Peter betrachtete seine Umgebung, aber viel zu sehen gab es nicht, nur immer neue Gänge und geschlossene Türen. Neben vielen der Türen waren Tastenfelder wie das unter dem Schwimmbecken. Vor einer dieser Türen blieb Dunk stehen und klopfte dreimal hart.
    » Herein.«
    Der große Gangster, Tifty Lamont. Wieder sah Peter seine Erwartungen über den Haufen geworfen. Er war ein körperlich kompakter Mann mit einer Brille auf der Spitze der langen, gebogenen Nase. Sein helles Haar floss lang über den Nacken. Oben auf dem Schädel war es dünn, und die Kopfhaut schimmerte rosarot durch. Er saß hinter einem großen Stahlschreibtisch und beschäftigte sich mit der unmöglichen Aufgabe, aus lauter hölzernen Zungenspateln einen Turm zu bauen.
    » Ja, Dunk?«, fragte er, ohne aufzublicken. » Was gibt’s?«
    » Wir haben drei Unbefugte gefasst, Sir. Hollis hat sie hergebracht.«
    » Ich verstehe.« Er stapelte weiter geduldig seine Spatel. » Und du hast sie nicht umgebracht, weil…«
    Dunk räusperte sich. » Es geht um das, was auf dem Feld damals passiert ist, Sir. Sie sagen, sie wüssten da was.«
    Tiftys Hände schwebten über seinem Bauwerk. Nach mehreren Sekunden hob er den Kopf und blinzelte sie über seine Brillengläser hinweg an. Die Augen zwischen den schlaffen

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