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Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Titel: Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Cronin
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anders. Der Unterschied zwischen uns und Ihrem Expeditionsbataillon ist nicht sehr groß. Es sind zwei Seiten ein und derselben Medaille.«
    Tiftys Logik klang wie eine allzu handliche Rechtfertigung seiner Verbrechen. Andererseits konnte Peter nicht bestreiten, dass der Mann irgendwie recht hatte.
    » Colonel Apgar sagt, Sie waren Offizier. Späher und Scharfschütze.«
    Ein kurzes Lächeln leuchtete auf Tiftys Gesicht. Hier gab es eine Geschichte. » Ich hätte mir denken können, dass Gunnar etwas damit zu tun hat. Was hat er Ihnen erzählt?«
    » Nur, dass Sie es bis zum Captain gebracht haben, bevor Sie ausgestiegen sind. Und er sagt, Sie waren der beste Unteroffizier, den es je gab.«
    » Sagt er das? Na ja, er schmeichelt mir. Aber nur ein bisschen.«
    » Warum haben Sie den Dienst quittiert?«
    Tifty zuckte unbekümmert die Achseln. » Aus vielen Gründen. Man könnte sagen, das militärische Leben hat mir insgesamt nicht gepasst. Und Ihre Anwesenheit hier lässt mich vermuten, dass es Ihnen vielleicht auch nicht besonders gut passt. Ich vermute, Sie haben sich unerlaubt von der Truppe entfernt, Lieutenant. Wie lange schon?«
    Peter fühlte sich ertappt. » Nur zwei Tage.«
    » Unerlaubt ist unerlaubt. Glauben Sie mir, ich weiß Bescheid. Aber um Ihre Frage zu beantworten: Ich habe das Expeditionsbataillon wegen der Frau auf dem Feld verlassen. Genauer gesagt, weil ich dem Zentralkommando gesagt habe, woher sie kam, und weil die sich geweigert haben, daraufhin etwas zu unternehmen.«
    Peter war wie vom Donner gerührt. » Sie wissen, woher sie kommt?«
    » Natürlich weiß ich das. Das Zentralkommando weiß es auch. Warum, glauben Sie, hat Gunnar Sie zu mir geschickt? Vor fünfzehn Jahren gehörte ich zu einem Drei-Mann-Kommando, das in den Norden geschickt wurde, um die Herkunft eines Funksignals zu lokalisieren, das irgendwo in Iowa ausgesendet wurde. Sehr schwach, nur ein leises Knistern, aber genug, um von einem Radiokompass aufgefangen zu werden. Wir wussten nicht, warum. Die Exped pflegte nicht jedem x-beliebigen Pfeifton nachzugehen. Das ganze Unternehmen war sehr diskret, sehr geheim. Wir hatten den Befehl, die Herkunft des Signals zu ermitteln und uns wieder zurückzumelden, mehr nicht. Was wir fanden, war eine Stadt, die mindestens doppelt, vielleicht dreimal so groß wie Kerrville war. Aber sie hatte keine Mauern, keine Scheinwerfer. Nach menschlichem Ermessen hätte sie gar nicht existieren dürfen. Und wissen Sie, was wir da sahen? Die gleichen Sattelschlepper, die ich vor dem Überfall auf dem Feld gesehen hatte. Und die gleichen, die Sie vor drei Tagen gesehen haben.«
    Peter brauchte einen Augenblick, um das zu verdauen. » Und was hat das Zentralkommando gesagt?«
    » Sie haben gesagt, wir dürften niemandem etwas davon erzählen.«
    » Warum denn das?« Aber natürlich hatte er die gleiche Anweisung auch bekommen.
    » Wer weiß? Ich vermute, der Befehl kam von der Zivilbehörde, nicht vom Militär. Sie hatten Angst. Wer immer diese Leute sein mochten, sie hatten eine Waffe, der wir nicht gewachsen waren.«
    » Die Virals.«
    Tifty nickte gleichmütig. » Augen und Ohren zuhalten und hoffen, dass sie nicht wiederkommen. Ist vielleicht nicht falsch, ich konnte mich damit allerdings nicht abfinden. An dem Tag habe ich meinen Dienst quittiert.«
    » Sind Sie noch mal da gewesen?«
    » In Iowa? Was soll ich da?«
    Peter verspürte einen wachsenden Druck. » Vorhees’ Tochter könnte da sein und Sara. Sie haben die Wagen gesehen.«
    » Entschuldigung– Sara. Kenne ich sie vielleicht?«
    » Sie ist Hollis’ Frau. Oder sie wäre es heute. Sie ist in Roswell verschollen.«
    Ein Ausdruck des Bedauerns schob sich über Tiftys Gesicht. » Natürlich. Mein Fehler. Ich glaube, das habe ich gewusst, auch wenn er ihren Namen wohl nie erwähnt hat. Aber das ändert nichts, Lieutenant.«
    » Sie könnten noch leben.«
    » Das halte ich für unwahrscheinlich. Seitdem ist viel Zeit vergangen. So oder so, es gab nichts, was ich hätte tun können, weder damals noch heute. Wir hätten eine Armee gebraucht, und die hatten wir nicht. Und zur Verteidigung unserer Führung muss man sagen, dass diese seltsamen Leute, wer immer sie waren, nie zurückgekommen sind. Zumindest nicht bis heute– wenn das, was Sie da sagen, zutrifft.«
    Irgendetwas fehlte hier noch, dachte Peter, irgendein Detail. » Wer war sonst noch dabei?«
    » Bei dem Spähtrupp? Der Offizier war Nate Crukshank. Und der dritte Mann war ein junger

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