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Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Titel: Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Cronin
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Lieutenant namens Lucius Greer.«
    Diese Information durchfuhr Peter wie ein Stromstoß.
    » Bringen Sie mich hin. Zeigen Sie mir, wo es ist.«
    » Und was würden Sie tun, wenn wir da wären?«
    » Unsere Leute suchen. Sie irgendwie herausholen.«
    » Haben Sie mir nicht zugehört, Lieutenant? Das sind keine einfachen Überlebenden. Die haben sich mit den Virals verbündet. Mehr als das: Die Frau hat Macht über die Biester. Das haben wir beide gesehen.«
    » Es interessiert mich nicht.«
    » Das sollte es aber. Sie werden da nichts weiter zuwege bringen, als sich umbringen zu lassen. Oder befallen zu werden. Und ich vermute, das wäre noch viel schlimmer.«
    » Sagen Sie mir einfach, wie ich hinfinde. Ich gehe auch allein.«
    Tifty stand wieder auf, ging zu dem Tisch in der Ecke und goss sich noch ein Glas Wasser ein. Er trank es langsam, Schluck für Schluck. Das Schweigen zog sich in die Länge, und Peter hatte den Eindruck, der Mann sei in Gedanken jetzt ganz woanders. War die Besprechung vielleicht zu Ende?
    » Erzählen Sie mir etwas, Mr. Jaxon. Haben Sie Kinder?«
    Peter drehte sich auf seinem Stuhl herum. » Was hat das damit zu tun?
    » Seien Sie so nett.«
    Peter schüttelte den Kopf. » Nein.«
    » Überhaupt keine Familie?«
    » Ich habe einen Neffen.«
    » Und wo ist der jetzt?«
    Die Fragen waren unbehaglich bohrend, doch Tifty stellte sie in einem so entwaffnenden Ton, dass die Antworten von allein zu kommen schienen. » Er ist bei den Schwestern. Seine Eltern sind in Roswell gestorben.«
    » Aha. Stehen Sie einander nahe? Sind Sie ihm wichtig?«
    » Worauf wollen Sie hinaus?«
    Tifty ignorierte die Frage. Er stellte das leere Glas hin und ging zu seinem Schreibtisch zurück.
    » Ich vermute, er bewundert Sie sehr. Den großen Peter Jaxon. Seien Sie nicht so bescheiden. Ich weiß, wer Sie sind, und ich weiß mehr als die offizielle Version. Ihr Mädchen da, diese Amy, und die Sache mit den Zwölfen. Und machen Sie Hollis keine Vorwürfe. Vom ihm weiß ich es nicht.«
    » Von wem dann?«
    Tifty grinste. » Ein andermal vielleicht. Im Augenblick sprechen wir von Ihrem Neffen. Wie heißt er, sagten Sie?«
    » Ich habe es nicht gesagt. Er heißt Caleb.«
    » Sind Sie so was wie ein Vater für Caleb? Das ist meine Frage. Obwohl Sie in den Territorien herumgondeln und versuchen, die Welt von der Bedrohung durch die Virals zu befreien– würden Sie sagen, das stimmt?«
    Plötzlich hatte Peter das Gefühl, raffiniert manipuliert worden zu sein. Er musste daran denken, wie er mit dem Jungen Schach gespielt hatte: Gerade war er noch im Strom des Spiels mitgeschwommen, und im nächsten Moment schon saß er in der Klemme und hatte keine Chance mehr.
    » Das ist doch eine einfache Frage, Lieutenant.«
    » Ich weiß es nicht.«
    Tifty betrachtete ihn noch einen Augenblick lang und sagte dann: » Danke für Ihre Ehrlichkeit. Ich rate Ihnen: Vergessen Sie das alles, gehen Sie heim und ziehen Sie Ihren Jungen groß. Um seinet- wie auch um Ihretwillen bin ich bereit, Ihnen einen Pass auszustellen und Sie und Ihre Freunde gehen zu lassen. Ich muss Sie aber warnen: Wenn Sie über unseren Aufenthaltsort sprechen sollten, würde Ihnen das– wie soll ich sagen?– kein Glück bringen.«
    Schachmatt. » Das war’s? Sie werden nichts tun?«
    » Betrachten Sie es als den größten Gefallen, der Ihnen jemals getan worden ist. Gehen Sie nach Hause, Mr. Jaxon. Leben Sie Ihr Leben. Danken können Sie mir später.«
    Peter überlegte panisch, was er noch sagen könnte, um den Mann umzustimmen. Er zeigte auf die Zeichnung auf dem Schreibtisch. » Die Mädchen da. Sie haben gesagt, Sie hätten sie geliebt.«
    » Das habe ich auch getan. Das tue ich immer noch. Darum werde ich Ihnen nicht helfen. Nennen Sie mich sentimental, aber ich möchte Ihren Tod nicht auf meinem Gewissen haben.«
    » Auf Ihrem Gewissen ?«
    » Ich habe eins, ja.«
    » Sie überraschen mich, wissen Sie das?«, sagte Peter.
    » Wirklich? Inwiefern überrasche ich Sie?«
    » Ich hätte nie gedacht, dass Tifty Lamont ein Feigling ist.«
    Wenn Peter erwartet hatte, dass der Mann jetzt in Erregung geriet, hatte er sich geirrt. Tifty lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, legte die Fingerspitzen aneinander und sah ihn über seine Brille hinweg kühl an. » Und vielleicht dachten Sie, wenn Sie mich beleidigen, sage ich Ihnen vielleicht, was Sie wissen wollen?«
    » So ähnlich, ja.«
    » Dann verwechseln Sie mich mit jemandem, den es kümmert, was andere denken. Als

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