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Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Titel: Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Cronin
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landeten auf allen vieren im Schnee. Ihre geschmeidigen Gestalten, von Muskelsträngen gestreift, vibrierten von leuchtender Lebendigkeit. Acht, neun, zehn. Sie bewegten sich auf Lila zu, die mit ausgebreiteten Armen und aufwärtsgewandten Handflächen dastand. Eine Geste der Einladung, der Begrüßung.
    Zu ihren Füßen verbeugten sie sich.
    Lila berührte, streichelte sie, strich mit den Händen über ihre glatten Köpfe, umfasste ihr Kinn wie bei einem Kind und schaute ihnen liebevoll in die Augen. Meine Hübschen, hörte Sara sie sagen. Meine wunderbaren Schönheiten.
    » Seht ihr das? Fuck, sie liebt sie!«
    Von den Gefangenen hörte man nichts als ein leises Weinen. Das Ende war unausweichlich; sie konnten es nur noch akzeptieren. Oder war es diese seltsame Szene, was ihnen die Sprache verschlug?
    Meine süßen Kleinen. Habt ihr Hunger? Momma gibt euch etwas zu essen. Momma sorgt für euch. Das tut Momma.
    » Nein, ich bin sicher, es sollten zehn sein.«
    Eine neue Stimme kam dazu, von rechts jetzt. » Hast du zehn gesagt? Das habe ich auch gehört.«
    » Und wer ist dann die Nummer elf?«
    Einer der Rotaugen sprang auf und deutete auf das Spielfeld. » Da ist einer zu viel!«
    Alle Köpfe drehten sich zu ihm um, auch Guilders.
    » Im Ernst! Da draußen sind elf Leute!«
    Jetzt geht, meine Lieben.
    Die Virals lösten sich von Lila. Im selben Moment sprang einer der Gefangenen auf, und man sah sein Gesicht. Es war Vale. Die Virals umzingelten die Gruppe, und alles schrie. Vale schlug seine Jacke auseinander und offenbarte eine Reihe von Metallrohren, die um seine Brust geschnallt waren. Er riss die Arme hoch, und sein Daumen legte sich auf den Zünder.
    » Bello lebt!«

IX
    Die Ankunft
    Und ich sah, und siehe, ein fahles Pferd. Und der daraufsaß, des Name hieß Tod, und die Hölle folgte ihm nach.
    – Offenbarung 6:8

55
    Lilas Frisiertisch zersplitterte krachend. Guilder riss Lila wieder auf die Füße und schlug ihr mit dem Handrücken ins Gesicht, sodass sie rückwärts auf das Sofa flog.
    » Wie konntest du das zulassen?« Er kochte vor Wut. » Sag es mir!«
    » Ich weiß es nicht, ich weiß es nicht!«
    Diesmal packte er sie am Kragen ihres Bademantels und schleuderte sie erschreckend mühelos mit dem Gesicht voran gegen das Bücherregal. Der Aufprall klang dumpf, Dinge fielen zu Boden, Lila schrie. Sara kauerte auf dem Boden und hielt Kate fest umschlungen. Das kleine Mädchen war starr vor Angst.
    » Du hättest sie zurückziehen können!«
    » Es war nicht meine Schuld! Ich erinnere mich nicht! David, bitte!«
    » Es gibt keinen David!«
    Sara presste die Augen fest zusammen. Kate wimmerte leise in ihren Armen. Was würde passieren, wenn Guilder Lila umbrächte? Was würde dann aus ihnen beiden werden?
    » Hör auf! David, ich flehe dich an!«
    Lila lag auf dem Boden, das Gesicht nach oben gewandt. Guilder hockte rittlings auf ihr und hielt den Kopf am Kragen hoch. Er holte mit der Faust weit aus, bereit, sie noch einmal zu schlagen. Lila hatte die Arme schützend über die Augen gelegt, aber das würde ihr nichts helfen: Die Faust würde ihr Gesicht zerschmettern wie ein Rammbock.
    » Du widerst… mich an!«
    Er ließ sie los, stand auf und wischte sich die Hände an seinem Hemd ab. Lila schluchzte hemmungslos. Blut quoll aus einer Platzwunde auf ihrem Wangenknochen. Noch mehr davon klebte in ihren Haaren. Guilder warf einen kurzen Blick zu Sara hinüber und wandte sich geringschätzig ab. Du bist nichts, sagte der Blick. Du bist eine Figur in einem Stück, das schon viel zu lange geht.
    Er stürmte aus dem Zimmer.
    Sara ging zu Lila, die wimmernd auf dem Boden lag. Sie kniete neben ihr nieder und streckte die Hand aus, um die Platzwunde zu untersuchen. Ganz unerwartet loderte neue Energie in der Frau auf. Sie stieß Saras Hand weg und rutschte rückwärts über den Boden davon.
    » Nicht anfassen!«
    » Aber Sie sind verletzt…«
    Lilas Blick ging zu Kate und kehrte zurück zu Sara. Wilde Panik leuchtete in ihren Augen. Als Sara auf sie zukam, fuchtelte sie mit den Händen vor ihrem Gesicht.
    » Weg! Berühren Sie mein Blut nicht!«
    Sie sprang auf, rannte ins Schlafzimmer und schlug die Tür hinter sich zu.
    6Uhr02.
    Kurz vor dem Morgengrauen rollten die Fahrzeuge hinunter ins Flachland. Die Tore flogen vor ihnen auf. Der erste Wagen in der Kolonne, die Speerspitze, war der elegante schwarze SUV des Direktors, gefolgt von zwei offenen Lastern mit uniformierten Männern. Dröhnend preschten sie in

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