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Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Titel: Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Cronin
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letzte Bild mit der Frau noch mal auf. Vielleicht können wir die Qualität verbessern.«
    Nelson versuchte es, aber das Resultat war bescheiden.
    » Können wir rausfinden, was für ein Gebäude das ist?«
    Nelson war mit seinem Stuhl zum Nachbarterminal gerollt. » 3812Main Street, Ledeau, Kansas. Ein Motel namens ›Angie’s Resort‹.«
    Wer war sie? Was machte Lawrence Grey mit einer Frau? War sie aus dem Chalet?
    » In welche Richtung ist er gefahren?«
    » Geradewegs nach Osten, wie es aussieht. Er fährt mitten ins dickste Getümmel hinein. Wenn Sie ihn schnappen wollen, sollten wir uns beeilen.«
    » Lokalisieren Sie unseren nächsten Stützpunkt. Irgendetwas außerhalb des Quarantänegebiets.«
    Nelson klapperte auf der Tastatur und sagte dann: » Der Nächste für solche Fälle wäre das alte ABC -Labor in Fort Powell. Die Army hat es vor drei Jahren geschlossen, als sie alles nach White Sands verlegt haben, aber es dürfte kein Problem sein, das Licht dort wieder einzuschalten.«
    » Was ist sonst noch in der Gegend?«
    » Nicht viel. Das Midwest State College, ungefähr drei Meilen weiter östlich. Im Prinzip eine Football-Fabrik mit ein paar angehängten Seminarräumen. Sonst gibt’s da noch eine Kaserne der National Guard, ein paar Schweine- und Rinderfarmen, ein bisschen Leichtindustrie. Da steht noch ein kleines Wasserkraftwerk, aber das wurde eingemottet, als flussabwärts ein größeres gebaut wurde. Praktisch der einzige Grund, weshalb der Ort überhaupt noch existiert, ist das College.«
    Guilder überlegte kurz. Sie waren die Einzigen, die von Grey wussten, zumindest bis jetzt. Wahrscheinlich war es Zeit, das Center for Disease Control und das USAMRIID , das United States Army Medical Research Institute for Infectious Diseases, hinzuzuziehen.
    Aber er zögerte noch. Teils, weil er nach dem Meeting mit den Vereinigten Stabschefs immer noch einen schlechten Geschmack im Mund hatte. Wie würde es bei den Generälen ankommen, wenn sie hörten, dass man Lears Monstrositätenkabinett von einer Bande auf Bewährung freigelassener Sexualstraftäter hatte beaufsichtigen lassen? Was würde er sich da anhören müssen?
    Aber das war nicht der eigentliche Grund.
    Ein Heilmittel für alles. Waren das nicht Lears Worte gewesen? War das nicht der Grund gewesen, sich auf die ganze abscheuliche Sache einzulassen? Und wenn Grey infiziert und aus irgendeinem Grund nicht gekippt war, konnte es dann sein, dass dieses Virus sich in seinem Blut irgendwie verändert hatte, sodass das Resultat zustande gekommen war, auf das Lear gehofft hatte? Dass er in jeder Hinsicht genauso wertvoll war wie das Mädchen? Und traf es nicht auch zu, dass der Tod– zumal jetzt– zwar jedermanns Problem war, er in Guilders Fall aber quasi schon vor der Tür stand? Umso mehr, da das Schicksal, das ihn erwartete, nichts mehr dem Zufall überließ? Hatte er nicht ein gewisses Recht dazu, alle verfügbaren Mittel aufzuwenden, um sein eigenes Überleben sicherzustellen? Würde das nicht jeder tun?
    Wir müssen alle sterben, Baby. Schön. Aber das gilt für ein paar von uns mehr als für andere.
    Vielleicht war Grey die Antwort für ihn, vielleicht auch nicht. Vielleicht war er nur ein Arsch mit Glück, dem es gelungen war, sich aus einem brennenden Gebäude zu befreien und den Glühstäben lange genug aus dem Weg zu gehen, um bis Kansas zu kommen. Doch je länger Guilder darüber nachdachte, desto weniger plausibel fand er diese Version. Sie war einfach zu unwahrscheinlich. Und wenn er den Mann an das Militär übergeben hätte, würde er wahrscheinlich nie wieder etwas von ihm oder dieser mysteriösen Frau hören.
    Und das kam nicht in Frage. Horace Guilder, der stellvertretende Direktor des Departments of Special Weapons, würde Lawrence Grey für sich behalten.
    » Und? Was soll ich jetzt tun?«
    Nelson starrte ihn an. Guilder überlegte, wie er es anstellen könnte. Wen brauchte er noch? Nelson war nicht jemand, den er als loyal bezeichnet hätte, aber vorläufig ließ sich an das nackte Eigeninteresse des Mannes appellieren, und er war der Beste für diesen Job, eine Ein-Mann-Kapelle, die das ganze biochemische Know-how draufhatte. Früher oder später würde er Wind bekommen und ahnen, was Guilder vorhatte, und dann müsste eine Entscheidung getroffen werden, aber darüber würde er sich den Kopf zerbrechen, wenn es so weit wäre. Was den Zugriff anging: Für solche Aufgaben gab es immer jemanden, der auf keiner Personalliste stand.

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