Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Titel: Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Cronin
Vom Netzwerk:
herum. Sie würden zurückfahren und eine andere Strecke suchen müssen. Sie sammelten ein, was sie an Brauchbarem finden konnten– Wasserflaschen, zwei funktionierende Taschenlampen und eine Propanlampe, diverse Werkzeuge und ein Seil, für das es keine erkennbare Verwendung gab, was sich aber irgendwann ändern konnte–, und dann stiegen sie in den Bus.
    Als Kittridge auf die unterste Stufe stieg, berührte Pastor Don ihn am Ellenbogen. » Vielleicht sollten Sie was sagen.«
    Kittridge sah ihn an.
    » Jemand muss das Kommando haben. Und es ist Ihr Bus.«
    » Eigentlich gehört er Danny.«
    Don sah ihm in die Augen. » Das meine ich nicht. Diese Leute sind erschöpft und verängstigt. Sie brauchen jemanden wie Sie.«
    » Sie kennen mich doch gar nicht.«
    » Oh, ich kenne Sie besser, als Sie glauben. Man lernt die Zeichen zu erkennen. Ex-Special-Forces, vermute ich. Rangers vielleicht?«
    Kittridge antwortete nicht.
    » Na, das ist Ihre Sache. Aber Sie wissen offensichtlich viel besser als alle andern hier, was Sie tun, verdammt, und das ist niemandem entgangen. Das hier ist Ihre Show, mein Freund, ob es Ihnen gefällt oder nicht.«
    Er hatte recht, und Kittridge wusste es. Er blieb im Gang stehen und ließ den Blick über die Gruppe wandern. Die Robinsons saßen vorn, und Linda hielt Boy jr. auf dem Schoß. Unmittelbar hinter ihnen saß Jamal allein, und dann kamen Wood und Delores. Don nahm die Bank auf der anderen Seite des Ganges, und Mrs. Bellamy saß hinten und hielt ihre große weiße Handtasche mit beiden Händen fest wie eine Rentnerin auf Kasinotour. April saß mit ihrem Bruder hinter Danny auf der Fahrerseite. Sie machte große Augen, als Kittridge sie ansah. Was jetzt?, sagte ihr Blick.
    Kittridge räusperte sich. » Okay, Leute. Ich weiß, ihr habt Angst. Ich habe auch Angst. Aber wir werden euch hier rausbringen. Ich weiß noch nicht, wo wir hingehen. Wenn wir jedoch immer weiter nach Osten fahren, werden wir über kurz oder lang in Sicherheit sein.«
    » Was ist mit der Army?«, fragte Jamal. » Die Arschlöcher haben uns hier hängen lassen.«
    » Wir wissen nicht, was passiert ist. Sicherheitshalber werden wir nach Möglichkeit auf Nebenstraßen bleiben.«
    » Meine Mutter wohnt in Kearney.« Das war Linda Robinson. » Da wollten wir hin.«
    » Nach Kearney?«, wiederholte Jamal spöttisch. » In Kearney ist es genauso wie in Fort Collins. Ich hab’s im Radio gehört.«
    Einer von dieser Sorte war in jeder Gruppe, dachte Kittridge. Das hatte er gerade noch gebraucht.
    Lindas Ehemann Joe drehte sich auf dem Sitz herum. » Jetzt halt mal die Klappe, ja?«
    » Ich sag’s euch ja ungern, aber ihre Mutter hängt wahrscheinlich in diesem Moment unter der Decke und frisst den Hund.«
    Plötzlich redeten alle durcheinander. Zwei Tage in diesem Truck, dachte Kittridge. Natürlich gingen sie einander da an die Gurgel.
    » Bitte, Leute…«
    » Und wer hat Ihnen das Kommando gegeben?« Jamal stieß mit dem Zeigefinger nach Kittridge. » Bloß wegen der Gurte und dem ganzen Scheiß?«
    » Ganz meine Meinung«, sagte Wood. Es war das erste Mal, dass Kittridge seine Stimme hörte. » Ich finde, wir sollten abstimmen.«
    » Worüber abstimmen?«
    Wood starrte ihn mit harten Augen an. » Zunächst mal, ob wir dich aus dem Bus werfen oder nicht.«
    » Fuck you, Mietbulle.«
    Blitzartig war Wood auf den Beinen, und bevor Kittridge reagieren konnte, hatte der Mann Jamal in den Schwitzkasten genommen. Mit rudernden Armen und Beinen kippten beide über die Bank. Alle schrien durcheinander. Linda hielt das Baby umklammert und wollte sich in Sicherheit bringen. Joe Robinson hatte sich ins Handgemenge gestürzt und versuchte, Jamals Beine zu umklammern.
    Ein Schuss zerriss die Luft, und alles erstarrte. Alle Blicke schwenkten durch den Bus nach hinten, wo Mrs. Bellamy mit einem riesigen Revolver zur Decke zielte.
    » Mann, Lady«, spuckte Jamal, » fuck, was soll das!«
    » Junger Mann, ich glaube, ich spreche für alle, wenn ich sage, ich habe genug von Ihrem Quatsch. Sie haben genauso viel Angst wie wir alle. Sie schulden diesen Leuten eine Entschuldigung.«
    Es war absolut surreal, dachte Kittridge. Halb war er entsetzt, aber zugleich hätte er am liebsten gelacht.
    » Okay, okay«, prustete Jamal. » Aber stecken Sie diese Kanone ein.«
    » Ich glaube, das geht noch besser.«
    » Es tut mir leid, okay? Hören Sie auf, mit dem Ding herumzufuchteln.«
    Sie überlegte kurz und ließ die Waffe dann sinken. » Ich nehme

Weitere Kostenlose Bücher