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Die Zwölf Türme (German Edition)

Die Zwölf Türme (German Edition)

Titel: Die Zwölf Türme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz R. Friedhoff
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Straßenanzug gegen die von Myrddin herbeigezauberte Kleidung auszuwechseln.
    Er fand eine Hose aus schwarzem, segeltuchartigem Stoff, ein dunkelrotes Seidenhemd, dazu ein mit Schafwolle gefüttertes Lederwams mit innen eingenähten Taschen, zwei kniehohe Stiefel aus festem, jedoch biegsamen Leder, die ihm passten, als wären sie nur für ihn geschustert worden, einen warmen Umhang aus hellblauem, schweren Stoff und zuguterletzt noch einen breitkrempigen Hut, der den Kopfbedeckungen der Musketiere des siebzehnten Jahrhunderts ziemlich ähnlich war.
    Nachdem er sich den mit Gold-, Silber- und Kupfermünzen prall gefüllten Geldbeutel in eine der Innentaschen seines Wamses gesteckt hatte, gürtete er sich das lange, schmalklingige Schwert um, das viel leichter war, als er zunächst geglaubt hatte.
    So ausgestattet machte er sich auf den Weg in Richtung Süden.
    Er sah nicht mehr, wie sich hinter ihm seine irdische Kleidung in Nichts auflöste....
     
    Sein Weg führte an einem sehr großen See vorbei, den man fast als kleinen Binnenmeer bezeichnen konnte, dessen Ufer dicht mit Schilf, Buschwerk und tief hängenden Weiden bewachsen war. Da es bereits dunkel wurde, schaute er sich nach einem geschützten Platz für ein Nachtlager um.
    Neben einem umgestürzten Baumstamm richtete er sich schließlich eine Schlafstelle her, wobei er sich eine weiche Unterlage aus Schilf und Laub machte. Dann hüllte er sich in seinen warmen Umhang und schlief kurz darauf ein ...
     
    Helles Lachen weckte ihn mitten in der Nacht auf.
    Er richtete sich in eine sitzende Haltung auf und schaute dorthin, woher die Stimmen kamen. Überrascht hielt er den Atem an, denn er glaubte seinen Augen nicht mehr trauen zu dürfen, obwohl er nun wusste, dass er sich auf einer märchenhaften Welt befand.
    Dort im seichten Wasser nahe beim Ufer waren doch tatsächlich Wasserfrauen zu sehen, echte Nymphen!
    Neugierig kroch er auf allen Vieren näher heran, um dieses zauberhafte Schauspiel aus der Nähe betrachten zu können, das ihm da im silbernen Schein des Mondes geboten wurde. Hinter einem Busch hockte er sich hin und schaute dem Treiben der Nymphen gebannt zu. Neben dem Busch, hinter dem er sich versteckte, lagen goldene und silberne Armringe, die den Wasserwesen gehören mussten. Offenbar hatten sie die Ringe dort abgelegt, um davon nicht bei ihrem Spiel behindert zu sein, das darin bestand, sich gegenseitig einen ballähnlichen Gegenstand zuzuwerfen.
    Charles sah dabei die feinen Schwimmhäute zwischen ihren Fingern und wenn er genau hinschaute, konnte er unterhalb ihrer spitz zulaufenden Ohren so etwas wie kleine Kiemen erkennen, mit denen sie wohl auch unter Wasser atmen konnten. Ihre nackten, wohlgeformten Körper glichen völlig denen menschlicher Frauen, nur mit dem Unterschied, dass Ihre Haare, ihre Lippen und sogar ihre Brustwarzen eine dunkelgrüne Färbung aufwiesen. Außerdem waren sie allesamt sehr hübsch, was für Charles natürlich ein Grund mehr war, ihnen bei ihrem anmutigen Spiel zuzuschauen.
     
    Nach einer Weile begann er sich für die Armringe der Nymphen zu interessieren, die sehr kunstvoll gearbeitet schienen. Er beugte sich hinter dem Busch hervor und ergriff einen der Ringe, um ihn sich genauer anzusehen.
    In diesem Moment schaute eine der Wasserfrauen in seine Richtung, entdeckte ihn und stieß einen hellen Schrei aus.
    Alle starrten daraufhin auf ihn, während er erschrocken verharrte, den Armreif noch in der Hand.
    "Wehe uns!" rief eine von ihnen, "Er hat unsere Ringe! Nun hat er Macht über uns!"
    "Was verlangst du von uns, Fremdling?" fragte ihn eine andere, "Da du uns die Ringe genommen hast, müssen wir dir zu willen sein. Nenne uns also deine Wünsche."
     
    "Äh... , verzeiht mir", sprach er verlegen, wobei er den Armring in seiner Hand behutsam wieder zu den anderen legte, "Ich wollte Euch nicht berauben, edle Damen. Und es liegt auch nicht in meiner Absicht, Euch zu erpressen. Wenn mein Betragen ungebührlich ist, so bitte ich um Verzeihung, da das nur meiner Unwissenheit zuzuschreiben ist. Ihr müsst wissen, dass ich ein Fremder in dieser Welt bin. Nehmt also Eure Armringe zurück, denn ich möchte Euch nicht zu Feinden haben."
    Mit den letzten Worten stand er auf und trat ein paar Schritte zurück.
     
    "Du verlangst nichts von uns, Fremdling?" fragte eine der Nymphen, "Nun, dann bist du ein sehr edelmütiger Mensch. Und davon gibt es nicht sehr viele. Sei' herzlich bedankt."
    Die Wassergeschöpfe stiegen hurtig

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