Die Zwölf Türme (German Edition)
Stahlspitzen anrannten. Die Takmins wurden aus den Sätteln gestoßen, aufgespießt und zu Boden geschleudert. In den vorderen Reihen gerieten Dutzende von Mhainern unter stürzende Büffel und wurden von den tonnenschweren Leibern der Tiere zerquetscht. Aber sofort rückten die Lanzenträger dahinter stoßend und hackend nach und schlossen die entstandenen Lücken, bevor die Takmins in die Linien einbrechen konnten.
Über die Lanzenreihen hinweg schossen die Bogenschützen Salve um Salve ab, so dass ein tödlicher Hagel auf die nachfolgenden Büffelreiter niederprasselte.
Die breite Front des Takmin-Angriffs schlug auch um die Flanken der Phalanx herum und hier drohte die größte Gefahr. Aber der Schwung der Attacke trieb die Büffelreiter viel zu weit. Wer von ihnen sein Tier herumzulenken versuchte, wurde von den Reitersperren aufgehalten und von den Männern des Flankenschutzes angegriffen, die mit ihren Hellebarden und langen Äxten die Reiter aus ihren Sätteln hackten.
Einzelne Gruppen von Takmins, die in den Rücken der Phalanx gelangten, wurden von den randurischen Rittern angegriffen und in Einzelkämpfe verwickelt, wobei sie den Reitern zu Pferde unterlegen waren, denn ihre Reitbüffel waren für solche Kämpfe viel zu schwerfällig und zu schwer zu lenken.
Richard beobachtete jetzt eine zurückflutende Bewegung in der Masse der Angreifer.
Die der ersten Welle nachfolgenden Takmins waren entweder haltlos aufgelaufen und hatten die Verwirrung noch größer gemacht oder sie hatten rechtzeitig die Zügel angezogen und waren zurückgeschwenkt.
Einige Gruppen von Takmins galoppierten jetzt im Kreis herum. Richard war davon überzeugt, dass sie sich wieder zu einem neuen Angriff sammeln und formieren würden.
Lanzenträger in der ersten Reihe knieten jetzt nieder und stemmten die Lanzenschäfte in den Boden, während sie die Schilde ineinander verschränkten und nach vorn richteten. Die zweite und dritte Reihe schob die Lanzen in Unterarmhaltung nach über die Schultern der Männer in der ersten Reihe. Weiter hinten wurden die Lanzen beidhändig nach vorn gehalten. Sobald vorn eine Lanze zerbrach, wurde von hinten eine neue durchgereicht. Bereitstehende Männer hinter der Truppe brachten den Kriegern in der letzten Reihe wieder neue Lanzenvorräte. Schon war die mhainische Phalanx wieder bereit, sich einem neuen Angriff zu stellen und es war schon verdammt viel Mut erforderlich, um gegen diese Front tödlicher Stahlspitzen anzurennen. Doch Mut und vor allem blinde Sturheit besaßen die Takmin-Barbaren wahrhaftig im Überfluss.
Sie sammelten sich und griffen erneut an --- und holten sich abermals blutige Köpfe!
Noch ein drittes Mal versuchten sie es und wurden wieder blutig zurückgeschlagen. Erst jetzt gaben sie auf und wichen endlich zurück.
Als Richard sah, dass die Büffelreiter völlig aufgelöst zurückfluteten, befahl er den Gegenangriff. Unter dem Dröhnen der Trommeln und lautem Trompetenschall rückte die gesamte Schlachtreihe vor; an den Flanken galoppierten jetzt die randurischen Ritter nach vorn. Die Takmins bekamen keine Chance mehr, sich noch einmal zu sammeln. Von der Phalanx vor sich hergetrieben, von der Kavallerie in den Flanken wild attackiert, blieb ihnen nur noch die Flucht.
Die Schlacht von Mhaine war entschieden und die geschlagenen Büffelreiter flohen über die Grenzberge heimwärts. Fast die Hälfte von ihnen blieb tot auf dem Schlachtfeld zurück. Unter den Toten war auch Strombar, der Großkhan der Takminstämme, welcher den Angriff gegen die mhainische Phalanx selbst angeführt hatte. Nun hatten die Nomaden aus dem Süden mehr als genug von diesem Feldzug, der ihnen so viele Tote eingebracht hatte. Mohantur hatte seine Bündnistruppe verloren.
Richard wartete den Rückmarsch seiner Streitmacht nicht ab. Als er sah, dass die Schlacht gewonnen war, zog er sein Pferd herum und ritt zu Stadt zurück.
Männer und Frauen liefen jubelnd auf ihn zu, um ihn zu seinem Sieg zu gratulieren. Doch er scheuchte sie ärgerlich aus dem Weg und ritt schnell zurück zur Königszitadelle, ohne die Hochrufe der Stadtbewohner zu beachten.
Für ihn zählte jetzt nur die Gewissheit, dass nach diesem Sieg niemand im Ödland seinen Führungsanspruch noch anzweifeln würde.
Es war Nacht in Thyra und die Hauptstadt des Thuronenreiches lag in tiefem Schlaf.
Der Kaiser war allein in seinem Turmgemach, das er sich als Studierzimmer hatte herrichten lassen, um sich hierher
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