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Die Zypressen von Cordoba

Die Zypressen von Cordoba

Titel: Die Zypressen von Cordoba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yael Guiladi
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nach wie vor Opiat,
wenn es nötig war, um ihre Schmerzen zu lindern und ihr einen ruhigen
Nachtschlaf zu sichern. Wenn sie ausgeruht war, schien sie erstaunlich
wohlauf zu sein. Sie aß mit großem Appetit, und allmählich rundeten
sich ihre hohlen Wangen wieder, und auch ihr Körper wirkte weniger
ausgezehrt. Es schien wahrhaftig ein Wunder zu sein.
    Sabinas Augen leuchteten jedesmal auf, wenn Hai ihr Zimmer
betrat. Ihren Retter nannte sie ihn, konnte nicht genug Worte finden,
um ihm zu danken und ihn zu preisen. Wenn er sich nach den Schmerzen
erkundigte, wischte sie diese Frage mit einer Handbewegung beiseite.
    »Nichts, was ich nicht ertragen könnte«, antwortete sie dann
und spielte ihre Beschwerden herunter, um sich selbst und alle Menschen
in ihrer Umgebung davon zu überzeugen, daß ihr beinahe nichts fehlte.
Hais Gewissen warnte ihn, er müsse ihren Optimismus dämpfen. Es war
noch viel zu früh, um von einer vollständigen Heilung zu sprechen. Die
Geschwulst, die Abu'l Kasim herausgeschnitten hatte, war schon weit in
ihr Fleisch eingedrungen, und der ständige Schmerz, den sie verspürte,
konnte sehr wohl darauf hinweisen, daß bereits andere Organe befallen
waren, die zu entfernen zu gefährlich wäre. Aber seine tiefe Sympathie
für diese unerschrockene Frau hielt ihn zurück, genau wie sein
Mitgefühl ihn auch daran gehindert hatte, Stella und der Base von Abu'l
Kasim das volle Ausmaß der Gefahr zu enthüllen, in der sie geschwebt
hatten. Wenn er durch seine Bemühungen für die Patienten nur einen
Aufschub erwirkte, ihnen die Möglichkeit schenkte, jeden Augenblick
voll auszukosten, ohne daß eine ständige, unaussprechliche Furcht ihnen
jeden Atemzug, jede Geste überschattete. Es würde später noch Zeit
genug für Leiden und Schrecken sein …
    Eines Tages gegen Mittag überwachte er gerade das Eindicken
des Aloesaftes, da erspähte er eine Gruppe von Reitern, die von Córdoba
auf sein Haus zu kamen. Als sie sich näherten, konnte er in der Mitte
zwei Frauengestalten ausmachen, die von einer Schar von Wachen und
unzähligen Dienern umgeben waren. Er eilte ins Haus, um sich zu waschen
und frische Kleidung anzulegen, gebot einem Diener, Erfrischungen für
die edlen Damen zu bereiten, die zu Besuch kamen, und trat dann auf die
Schwelle seines bescheidenen Zuhauses, als sie vom Pferd stiegen.
    »Ich komme, um mich von Euch zu verabschieden. Ich breche
morgen früh nach Bilbao auf«, verkündete Herzogin Sabina, während sie
ihn mit festen Schritten ins Haus begleitete.
    Sie nahm sich reichlich von dem frischen Obst, dem Wein, den
Nüssen und Süßigkeiten, die man ihr vorgesetzt hatte, ehe Hai
vorsichtig fragte: »Fühlt Ihr Euch der Reise gewachsen?«
    »Dank Eurer Hilfe fühle ich mich so wohl wie seit vielen
Monaten nicht mehr.«
    »Und doch, geehrte Herzogin, wäre es vorzuziehen, daß Ihr noch
ein wenig länger hier bliebet, damit ich Euren Fortschritt beobachten
kann.«
    »Mein Wohlbefinden ist mir Fortschritt genug.«
    Hai warf der Prinzessin einen flehenden Blick zu, in der
Hoffnung, sie könnte ihm helfen, ihre Tante zu überzeugen, aber Subh
wahrte ehernes Schweigen. Sie hätte auch nicht viel erreicht. Hai
kannte seine Patientin gut genug, um zu wissen, daß nichts und niemand
sie, wenn sie sich einmal zu etwas entschlossen hatte, davon abbringen
konnte. Nicht einmal der Versuch schien angebracht.
    »Wie Ihr wünscht, liebe Dame. Wenn es Euer Wille ist, in Euer
Zuhause und zu Eurer Familie zurückzukehren, dann darf ich Euch nicht
länger zurückhalten. Ich werde Euch eine ausreichende Menge Extrakt
mitgeben, die Euch etwa zwei Monate genügen sollte. Rechtzeitig, bevor
alles aufgebraucht ist, schickt Ihr mir zwei verläßliche Sendboten,
denen ich einen Vorrat für zwei weitere Monate anvertrauen werde. So
wie ich Euch kennengelernt habe, hege ich keinerlei Zweifel, daß Ihr
das Pulver täglich nach meinen Anweisungen einnehmt.«
    »Wie lange?«
    »Euer Leben lang.«
    »Mein Leben lang?« wiederholte die Herzogin entsetzt.
    »Ich fürchte, ja.«
    »Aber wenn ich reise oder aus irgendeinem Grund der Nachschub
unterbrochen ist?«
    »Ihr werdet gezwungen sein, Eure Reisen auf eine angemessene
Entfernung von Córdoba zu beschränken. Ich meinerseits garantiere Euch,
daß für Eure Kuriere immer ein großzügiger Vorrat an Extrakt
bereitliegt. Wenn Euer Rückenschmerz stärker wird, so bittet Euren
Arzt, Euch einen Trank nach diesem Rezept zuzubereiten.«
    Rasch schrieb Hai eine Liste der

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