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Die Zypressen von Cordoba

Die Zypressen von Cordoba

Titel: Die Zypressen von Cordoba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yael Guiladi
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zog sich mit einer
herrischen Bewegung den schweren Silbergürtel zurecht, der ihren Umhang
zusammenhielt. »Kommt«, sagte sie und führte Don Rodrigo ein Stück von
den anderen Adeligen weg. »Machen wir einen kleinen Spaziergang und
besprechen wir die Sache unter vier Augen.« Während sie unter den
luftigen Buchen einherschritten, packte Toda die Angelegenheit mit
eiskalter Klarheit an. »Also, Don Rodrigo, wir stehen vor zwei
Problemen. Erstens: Sancho muß wieder gesund werden, um das Vertrauen
und die Treue seiner Untertanen für sich zu gewinnen. Zweitens: wir
müssen eine militärische Streitmacht aufbieten, die stark genug ist,
den Thronräuber und die kastilischen Rebellen in die Knie zu zwingen
und Sancho bei seiner rechtmäßigen Thronbesteigung verteidigen zu
können. Welche Vorschläge habt Ihr zur Lösung dieser Fragen
vorzubringen?«
    »Nicht die Lösungen, die Ihr Euch wünschen würdet, Madam.«
    »Erklärt Euch, Don Rodrigo. Ich bin es nicht gewohnt, Euch in
Rätseln sprechen zu hören. Als Militär seid Ihr gewöhnlich offener.«
    »Nun gut, Eure Majestät. Wie Ihr wißt, gibt es in der ganzen
Christenheit keinen einzigen Arzt, der Sancho heilen könnte.«
    »Weiter«, fuhr Toda ungeduldig dazwischen, ärgerlich über die
müßige Wiederholung einer derart offensichtlichen Tatsache.
    »Die Toleranz und Großzügigkeit der Omaijaden-Herrscher hat
die größten medici unserer Zeit
an den reichen Hof von Córdoba gelockt. Dort ist die beste medizinische
Versorgung zu finden.«
    »Schlagt Ihr mir etwa vor, ich solle mich bei meinem Erzfeind,
dem moslemischen Kalifen, einschmeicheln?«
    »Offen gestanden, Majestät, ja, genau das schlage ich vor. Vor
nicht zu langer Zeit habt Ihr erklärt, daß Ihr entschlossen seid,
Sancho wieder auf den Thron zu verhelfen, der ihm rechtmäßig zusteht,
koste es, was es wolle. Ein Teil des Preises, den Ihr zahlen müßt, ist
die Bitte, die Ärzte des Kalifen mögen den jungen Sancho heilen.«
    »Und ich soll ihn meinen Feinden ausliefern? Don Rodrigo, habt
Ihr völlig den Verstand verloren?«
    »Nein, Madam, im Gegenteil. Ich habe die Situation von allen
möglichen Blickwinkeln aus betrachtet, seit man Sancho abgesetzt hat.
Meiner Meinung nach gibt es keine andere Lösung, wie wenig sie Euch
auch behagen mag.«
    »Sie kommt überhaupt nicht in Frage. Ich werde mich niemals
mit der Bitte um Hilfe an Abd ar-Rahman wenden!«
    »Bei allem Respekt, Madam, Sanchos eigene Untertanen, sowohl
in Leon als auch in Kastilien, sind kaum eine geringere Gefahr für ihn
als der Kalif. Zumindest verlangt der Maure nur Tribut, während die
Rebellen den Thron wollen.«
    Angesichts dieser unbestechlichen Logik konnte Toda nur noch
schweigen. Nachdenklich geworden, machte sie auf dem Absatz kehrt und
begab sich zur Lichtung zurück. Dort weckte sie Sancho aus dem Schlaf,
sprang dann trotz ihres massiven Körperbaus mit großer Leichtigkeit in
den Sattel und brüllte ihre Befehle: »Nach Pamplona, und helft Seiner
Majestät in den Sattel.« Zu Rodrigo, der neben ihr ritt, sagte sie:
»Ich denke darüber nach.« Dann trieb sie ihr Pferd mit den Sporen zu
einem wilden Galopp an und ritt zurück in die Sicherheit ihrer
finsteren grauen Festung.
    »Was haltet Ihr von diesem Schreiben?«
fragte Abd ar-Rahman Da'ud und reichte ihm den Brief, den er von Toda,
der verwitweten Königin von Navarra, der wirklichen Macht hinter dem
Thron ihres Sohnes, erhalten hatte.
    »Eine äußerst ungewöhnlich Bitte«, erwiderte Da'ud vorsichtig.
    »Wahrlich, vor allem von diesem furchteinflößenden alten
Schlachtroß. Doch ist es auch eine unverhoffte Möglichkeit, meinen
Einfluß im Norden zu stärken. Das petit mal«, murmelte er, als er sich mit gekreuzten Beinen auf den
goldenen Kissen niederließ, faltete die Hände zufrieden im Schoß und
richtete einen durchdringenden Blick auf seinen gelehrten jüdischen
Arzt.
    »Wie bei jeder anderen Krankheit hängt viel von der Schwere
des Falles und vom allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten ab. Es
gibt gewisse Heilmittel, aber ihre Wirkung ist von einem Menschen zum
anderen unterschiedlich. Ehe ich Sancho nicht persönlich gesehen habe,
kann ich mir keine Meinung bilden.«
    »Seine Fettleibigkeit ist allgemein bekannt. Wie ich höre, ist
er der Spott des gesamten nordspanischen Adels.«
    »Das kann eine zusätzliche Komplikation seiner Krankheit
bedeuten und die Behandlung in die Länge ziehen.«
    »Mir gefällt der Gedanke nicht, daß Ihr auf unbestimmte

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