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Die Zypressen von Cordoba

Die Zypressen von Cordoba

Titel: Die Zypressen von Cordoba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yael Guiladi
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ins Gesicht. »Madam, entweder Ihr setzt Euer
Vertrauen in mich oder nicht. Da das letztere der Fall zu sein scheint,
laßt Ihr mir keine andere Wahl, als unverzüglich nach Córdoba
zurückzukehren. Würdet Ihr gütigst Eure Stallmeister anweisen, mein
Pferd zu satteln.«
    »Das wird nicht nötig sein«, blaffte Toda. Sie fuhr abrupt
herum und verließ den Saal ohne ein weiteres Wort.
    »Nun denn, Eure Majestät«, sagte Da'ud und wandte sich
freundlich seinem königlichen Patienten zu. »Wollen wir miteinander in
der herrlichen Frühlingssonne einen Spaziergang über die
Befestigungswälle machen?«
    »Ich laufe nicht gern.«
    »Was macht Ihr denn gern?«
    »Essen, schlafen und das Geld in meinen Truhen zählen.«
    »Wie alt seid Ihr?«
    »Siebzehn.«
    »Abgesehen vom petit mal, leidet
Ihr noch an anderen Gebrechen?«
    »Nein.«
    »Magenschmerzen, ab und zu ein wenig Wind?«
    »Ab und zu.«
    »Verstopfung vielleicht?«
    »Gelegentlich.«
    »Wie oft befällt Euch das petit mal?«
    »Ich habe nicht besonders darauf geachtet.«
    »Dauern die Anfälle lange?«
    »Fragt meine Großmutter.«
    »Habt Ihr schon bei einer Frau gelegen?«
    »Nein.«
    »Verspürt Ihr das Verlangen danach?«
    »Nicht besonders.«
    »Ich verstehe. Zweifellos haben Euch die anderen Ärzte, die
Ihr konsultiert habt, erklärt, daß viele Krankheiten, unter anderem die
Eure, auf ein Ungleichgewicht der Körpersäfte zurückzuführen sind und
daß es die Aufgabe des Arztes ist, dieses Gleichgewicht wieder
herzustellen. Das petit mal tritt
auf, wenn die Körpersäfte kalt, dickflüssig und feucht sind. Also kann
ein warmes Klima, zusammen mit leicht gewürzten und verdünnenden
Speisen und mit Medikamenten, die eine wärmende und trocknende Wirkung
haben, sich günstig auf Kranke auswirken, die an diesem Gebrechen
leiden.«
    »Und welche Speisen sind trocken und warm?«
    »Nüsse und Feigen und Mandeln und Ingwer sowie eine große
Vielzahl von Kräutern und Gemüsen.«
    »Ich verabscheue Gemüse.«
    »Ihr werdet es nicht mehr verabscheuen, wenn der Leibkoch des
Kalifen es für Euch zubereitet hat.«
    »Soll denn der Leibkoch des Kalifen nach Pamplona gerufen
werden?«
    »Nein, Sire, vielmehr werdet Ihr mich nach Córdoba begleiten.«
    »Bei Jesus und allen zwölf Aposteln, meine Großmutter hat
recht gehabt! Ihr seid wirklich der unverfrorenste und schamloseste
Arzt, den wir je zu befragen das Mißgeschick hatten. Wie könnt Ihr die
Stirn besitzen, auch nur den Vorschlag zu machen, daß ich mich in Abd
ar-Rahmans Hände ausliefere?«
    »Sire, erlaubt, daß ich mich erkläre. Ihr seid noch ein junger
Mann, und Ihr habt hervorragende Aussichten, völlig kuriert zu werden,
wenn Euch jetzt die richtige Behandlung zuteil wird. Die Kur, die ich
Euch vorschlagen möchte, sieht zunächst und als Wichtigstes einen
völligen Klimawechsel vor, und zweitens einen festgelegten Tagesplan,
den ich persönlich ausarbeiten werde. Wenn diese beiden Bedingungen
erfüllt sind, wird sich Euer Gesundheitszustand allmählich
normalisieren. Córdoba erfreut sich eines idealen Klimas für Euer
Leiden, und dort, in der hervorragenden Apotheke des Kalifen, sind die
Mittel, die ich für Eure Behandlung benötige, jederzeit verfügbar.«
    »Aber Ihr habt unerwähnt gelassen, daß Eure Behandlung mich zu
einer königlichen Geisel am Hof meines Todfeindes machen würde.«
    »Ganz im Gegenteil, Sire. Heute sind Eure Todfeinde Ordoño IV.
und sein kastilianischer Verbündeter, der Rebell Fernan Gonzales. Sie,
nicht Abd ar-Rahman, haben Euren Thron unrechtmäßig an sich gerissen.
Als König werdet Ihr schon bald lernen, daß die Feinde von gestern die
Freunde von morgen sein können, wenn man mit ihnen gemeinsame
Interessen hat, wie vorläufig diese auch sein mögen. Der Kalif ist
außerordentlich daran interessiert, Euch wieder auf den Thron zu
bringen. Als weiser Regent müßt Ihr diese Situation zu Eurem eigenen
Vorteil ausnutzen.«
    »Und eine Marionette in den Händen meines muselmanischen
Beschützers werden?«
    »Ihr überseht eine grundlegende Tatsache, Sire. Obwohl der
Kalif von Eurem Königreich Tribut fordert, hat er doch nie die direkte
Herrschaft über Eure Gebiete verlangt. Noch hat er versucht, Eure
Untertanen zum muselmanischen Glauben zu bekehren oder Eure Ländereien
mit arabischen Siedlern oder Berbern zu kolonisieren. Nach der
gegenwärtigen Sachlage ist er wohl der einzige Herrscher, der Eurer
Sache militärischen Beistand leisten könnte. Beugt Euch dem Wind,

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