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Dieb meines Herzens

Dieb meines Herzens

Titel: Dieb meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Goldmaske war mit seiner Geduld am Ende. »Die Anweisungen sind klar. Ich werde dafür sorgen, dass sie befolgt werden. Es geht jetzt nur noch darum, ob Sie die Gabe besitzen, den Kristall zu aktivieren.
    Gelingt es Ihnen nicht, bin ich gezwungen, ein anderes Kristallmedium zu suchen.«
    »Mal sehen, was ich für Sie tun kann«, antwortete sie.
    Sie ging auf die andere Seite der Truhe und stand nun ihren fünf Beobachtern gegenüber. Langsam und möglichst dramatisch hob sie die Hände und legte die Fingerspitzen auf den Aurora-Stein.
    Kraft machte sich knisternd bemerkbar. Leona schickte ein wenig Energie ins Herz des Steines.
    Mondlicht ließ den Kristall pulsieren.
    Die Männer in den Kapuzengewändern hielten den Atem an und drängten näher heran.
    Sie waren wie gebannt – so wie sie es beabsichtigte.
    »Sie schafft es«, stieß einer ehrfürchtig hervor.

    »Verdammt«, raunte ein anderer. »Seht euch das an!«
    »Du musst dein Publikum beherrschen, Leona. Lass nie zu, dass das Publikum dich beherrscht .«
    Sie öffnete ihre Sinne ganz weit der Kraft des Kristalls.

49
    Fog sauste durch den Torbogen und rannte, die Schnauze auf dem Boden, den nächsten Gang entlang. Thaddeus und Caleb folgten, in den Händen hielten sie ihre Pistolen, wobei Thaddeus nur mit Mühe die Hundeleine festhalten konnte. Der Hund hatte beim Eindringen in die finstere Abtei nicht wie befürchtet zu kläffen begonnen. Als wüsste er, dass es nun auf Eile und Lautlosigkeit ankam, verhielt er sich wie auf der Jagd.
    Er hatte sie durch ein wahres Labyrinth von Korridoren geführt, durch das alte Skriptorium und in die Ruinen der Küche. Von da an hatte er leise gewinselt, bis Thaddeus eine Tür öffnete und der Hund eine schmale Treppe so stürmisch hinunterlief, dass das Kratzen der Krallen auf dem Stein zu hören war.
    Bislang waren sie niemandem begegnet. Das machte Thaddeus die größte Sorge. Wo waren Leonas Entführer?
    »Es müssten Wachposten aufgestellt sein«, sagte er zu Caleb.
    »Nicht unbedingt.« Sein Begleiter hob die Laterne in die Höhe, um den leeren Raum zu erhellen, den sie passierten. »Sie wollen Geheimhaltung und haben wenig Grund, die Polizei zu fürchten.«
    »Sie haben Grund, uns zu fürchten.«

    »Stimmt.« Calebs Lächeln war kalt. »Aber das wissen sie noch nicht, oder?«
    Fog blieb vor einer Tür stehen. Wieder winselte er verhalten.
    »Zurück«, sagte Thaddeus leise.
    Caleb drückte den Rücken gegen die Wand. Thaddeus öffnete die Tür. Weder Schreie noch Schüsse ertönten, nur ein Licht flackerte trüb im Inneren.
    »Der Raum wurde benutzt«, sagte Thaddeus eintretend und mit einem Blick auf die Kerze. »Vor Kurzem noch.«
    Fog zögerte nicht. Sein Schwanz wedelte einem Banner gleich, als er eilig zu einer Tür aus Eisenstäben lief.
    Hinter der Tür ertönte ein leiser, erstickter Schreckensschrei. Thaddeus durchschritt den Raum und warf einen Blick durch die Stäbe. Eine Gestalt kauerte auf der schmalen Bettstatt. Sein Magen krampfte sich zusammen. Das Haar der Frau hatte nicht die richtige Farbe.
    Fog hatte das Interesse an der Zelle bereits verloren.
    »Wer sind Sie?«, fragte Thaddeus die Frau auf der Pritsche. Die Tür war alt, das Schloss neu. Er holte aus der Manteltasche seinen Dietrich. »Wo ist Leona?«
    Zögernd raffte die Frau sich auf. »Meinen Sie Miss Hewitt?«
    »Ja.« Thaddeus führte den Schlüssel ins Schloss ein. »Sie war doch da, oder? Ihr Hund wittert es.«
    »Hund? Ich fürchtete, es wäre ein Wolf.« Die Frau trat vor. »Vorhin kamen zwei Männer und holten Miss Hewitt. Sie brachten sie weg. Dieser Schuft Dr. Hulsey sagte, der Dritte Kreis brauche ihre Talente als Kristallmedium.«
    Thaddeus hatte es geschafft, die Zellentür zu öffnen. »Wohin brachte man sie?«
    »Das weiß ich nicht.«

    »Sie sind noch hier in der Ruine«, sagte Caleb. Er nickte in Richtung der Leuchte. »Sie hätten das Licht nicht brennen lassen, wenn sie nicht in der Nähe wären. Die Brandgefahr wäre zu groß, und ein Feuer würde Aufmerksamkeit auf ihren geheimen Treffpunkt lenken.«
    Thaddeus sah die Frau an. »Gehen Sie durch die Tür, die wir benutzten. Die Stufen führen hinauf in die Abteiküche. Verlassen Sie die Ruine rasch, und verstecken Sie sich im Wald. Wir werden Sie suchen, sobald wir Leona gefunden haben. Sollten wir in der nächsten halben Stunde nicht auftauchen, müssen Sie allein in die Stadt zurückfinden. Wenden Sie sich an Scotland Yard, und fragen Sie nach Detective Spellar.

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