Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dieb meines Herzens

Dieb meines Herzens

Titel: Dieb meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
Vom Netzwerk:
Taschenuhr heraus und klappte den Deckel auf. »Es dauert nicht mehr lange. Das letzte Mitglied der Gruppe traf vor Kurzem ein. Man wird bald jemanden schicken, der Sie in die Kammer bringt.«
    Hulsey drehte sich um und eilte davon. Leona hörte das Öffnen und Schließen einer Tür. Stille senkte sich über den äußeren Raum.

    Annie wimmerte wieder. »Wir sind beide in der Hölle. Verstehen Sie nicht?«
    Leona drehte sich um. »Wir sind in der Hölle, Annie, aber wir kommen hier wieder heraus.«
    »Nein.« Annie schüttelte verzweifelt den Kopf. »Wir sitzen hier bis ans Ende der Zeit in der Falle.«
    Leona durchschritt den kleinen Raum. Sie knöpfte ihr Mieder auf und zog den roten Kristallanhänger heraus.
    »Sieh auf meine Kette, Annie. Konzentriere dich so fest du kannst, und erzähle mir von deinen Träumen.«
    Annie war verwirrt, sie war aber zu erschöpft, um sich zu widersetzen. Sie richtete ihren Blick auf den Kristall.
    »Ich bin in der Hölle«, flüsterte sie. »Überall sind Dämonen, der ärgste aber ist dieser Forscher …«
    Leona spürte, wie sich gestörte Traumenergie regte. Sie konzentrierte sich auf das kleine Ungewitter, das sich im Stein zusammenbraute, und stellte ihre eigenen übersinnlichen Strömungen darauf ein.
    Der Kristall fing zu glühen an.
     
    Die Tür der äußeren Kammer öffnete sich wieder. Leona sah zwischen den Eisenstäben ihrer Zelle zwei Männer in schwarzen Kapuzengewändern in den Raum schreiten. Die silbernen Halbmasken auf ihren Gesichtern glänzten im Licht. Sie schluckte die würgende Angst hinunter, die sie zu ersticken drohte, und nahm all ihre Schauspielkünste zu Hilfe, die Onkel Edward sie gelehrt hatte.
    »Niemand sagte etwas davon, dass es die Einladung zu einem Maskenball ist«, sagte sie.
    »Hüten Sie Ihre Zunge, wenn Sie den Rest der Nacht überleben wollen«, sagte einer der Männer. »Der Orden duldet keine Unverschämtheiten.«

    Sie dachte an das, was Hulsey vorhin gesagt hatte. Die Mitglieder der Organisation waren auf sie als Kristallmedium angewiesen. Solange diese Schurken sie brauchten, bestand Hoffnung. Sie vermeinte, Onkel Edwards Worte zu hören. Immer positiv denken, Leona. Sich mit dem Negativen zu befrachten, bringt nichts .
    »Offenbar duldet der Orden auch keinen Humor«, sagte sie und beobachtete die Männer durch die Stäbe. »Sagen Sie, lässt man diese Gewänder und Masken beim Schneider anfertigen oder bekommt man sie fertig in der Oxford Street?«
    »Mund halten, törichtes Ding«, zischte einer der Männer. »Sie haben ja keine Ahnung von der Kraft, mit der Sie heute spielen.«
    »Aber Sie werden es bald besser wissen«, versprach der andere.
    Grobe Worte, aber mit Oberschichtakzent gesprochen. Diese zwei kamen nicht von der Straße. Ihresgleichen verkehrte in exklusiven Klubs für Gentlemen.
    Einer der beiden griff in sein Gewand. Schlüssel klirrten. Gleich darauf schwang die Zellentür mit quietschenden Angeln auf. Der erste Mann griff hinein, packte ihren Arm und zerrrte sie aus dem winzigen Raum hinaus. Der mit den Schlüsseln schloss und versperrte die Tür rasch wieder.
    Keiner der beiden schenkte der in ihrer Ecke kauernden und in leise Selbstgespräche versunkenen Annie Beachtung.
    »Die brachten uns hier in die Hölle«, flüsterte sie. »Überall Dämonen.«
    Die zwei verhüllten Gestalten schoben Leona durch die Tür in den äußeren Raum und einen dunklen steinernen Gang entlang. Kerzen flackerten qualmend in Wandhaltern.

    »Sie sollten hier Gasbeleuchtung installieren«, sagte Leona. »Kerzen sind veraltet und lassen den Eindruck entstehen, der Orden wäre nicht auf der Höhe der Zeit.«
    Einer der Männer festigte seinen Griff an ihrem Arm so schmerzhaft, dass sie am nächsten Tag blaue Flecken hätte. Vorausgesetzt, sie erlebte den nächsten Tag. Nein, so darf man nicht denken. Sie zwang sich zur Konzentration, als gälte es, Traumenergie zu lenken. Wo bist du, Thaddeus? Ich weiß, dass du mich suchst. Spürst du mich? Ich bin hier. Ich wünschte, du würdest dich beeilen. Die Situation wird zunehmend bedrohlicher.
    Die zwei Männer blieben mit ihr vor einer eisenbeschlagenen Holztür stehen. Der Kapuzenträger zu ihrer Linken öffnete. Der andere stieß Leona in ein von Kerzen erhelltes Gemach.
    »Das Kristallmedium«, kündigte einer der Männer an.
    Drei Maskierte in langen Gewändern saßen an einem hufeisenförmigen Tisch. Von Hulsey war nichts zu sehen.
    »Bringt die Frau zu mir«, befahl der Mann am Kopf

Weitere Kostenlose Bücher