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Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Titel: Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Offutt
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Verdammt,
Wunder! Ich bin froh, wenn der olle Ahdiovizun mich nicht verfolgt,
mit… mit gar nichts. Ahdio ist so riesig, daß er gar keine
Waffen braucht. Was sollen wir nur mit dir anfangen?«
    Wunders Schwanz schlängelte sich. Er hatte nur Augen für
Mignureal. Besonders für ihre Hände, und sein Schnurren war
laut genug, um Babies zu erschrecken. Er verschlang auch seine zweite
Portion, während Mignureal ihn mit blinzelnden Augen musterte.
Erst danach blickte er wieder Hanse an. Er gab einen fragenden Laut
von sich.
    »O nein, Wunder. Zu dieser nachtschlafenen Zeit? Wir
müssen wieder schlafen gehen!«
    Wunder wiederholte den gleichen Laut mit größerer
Lautstärke. Eins der Pferde wieherte nervös und stampfte
heftig auf den Boden.
    »Oh«, sagte Mignureal. »Armer Kerl. Bestimmt
wünscht er sich, er hätte ein bißchen leckere
Milch.«
    Hanse warf ihr einen Blick zu. Er seufzte und griff nach der
tönernen Schüssel. Als er wieder aufstand, grunzte er, weil
seine Beine vom Reiten immer noch steif waren, und ging resigniert zu
einem der Ledersäcke hinüber. Nicht zu dem der klimperte,
sondern zu dem der gluckste. Er stellte die rötliche Schale auf
den sandigen Boden. Wunder eilte hinüber, spähte hinein,
sah dann Hanse an und danach wieder die Schüssel. Er machte so
laut »MRAU!«, daß Mignureal sich überrascht mit
der Hand an die Stirn fuhr.
    »Hanse! Du willst der Katze doch kein B…«
    Noch bevor Hanse damit fertig war, das Bier in die Schüssel
zu gießen, schleckte der Kater es auch schon emsig und
geräuschvoll auf.
    »Eine Wachkatze«, sagte Hanse. »Eine Wachkatze, die
auf Angriff abgerichtet ist. Eine riesige, rote, auf Angriff
gedrillte Wachkatze, die tatsächlich mich mag. Und
erinnere dich, sie war in einer Kneipe zu Hause, in Ahdios Kneipe.
Wunder liebt Bier.«
    Mignureal schlug die Hände zusammen und fiel lachend in einem
Durcheinander aus vielfarbigen Röcken rücklings zu Boden.
Dabei bemerkte Hanse, daß sie immer noch die dunkelrote Farbe
der Trauer trug.
    Verdammt, ich dachte, ich hätte ihr das ausgeredet. Sie
hat diesen Rock und die Bluse nur nicht über ihre anderen Sachen
gezogen. Wunder leckte geräuschvoll und produzierte
mittlerweile furchtbare Geräusche, als er mit offenem Maul
schnurrte. Hanse riß seinen Blick von Mignureals Beinen los und
starrte kopfschüttelnd auf den großen roten Kater hinab
– und gähnte.
    »IIIHHH-AAAHHH!«
    »Oh, halt’s Maul, du verdammter blöder Esel, bevor
ich dir diese Dämonenkatze auf den Hals jage!«
    Wunder rülpste.
     
    Am nächsten Morgen konnten Hanse und Mignureal ein
merkwürdiges Schauspiel beobachten. Mit dem selbstbewußten
und beinahe hoheitsvollen Gang, den Katzen manchmal an sich haben,
machte der große rote Kater den drei anderen Tieren seine
Aufwartung. Eins nach dem anderen wurden alle drei ruhig. Anscheinend
hatten der Kater und die Pferde sich in gegenseitigem Einvernehmen
arrangiert.
    »Ich glaube… ich glaube, daß diese Katze einfach
nicht natürlich ist«, sagte Mignureal nachdenklich und warf
Hanse einen flüchtigen Blick zu.
    »Bei Ils Augen, sag nicht so was!« stieß Hanse mit
erhobener Stimme hervor und widmete sich wieder ihrem Gepäck,
das er gleichmäßig ausbalanciert auf dem Rücken des
Onagers festzurrte. »Oh, du bist ein braver Junge,
Blödarsch! Du hast eine Menge Brennstoff für andere
Reisende zurückgelassen. Und du auch, Schwarzer. Und du Inja,
was hast du für Schwierigkeiten?«
    Etwas später teilte er Mignureal mit, daß sie jetzt
aufbrechen könnten. Er wartete neben ihrem Fuchs, um ihr beim
Aufsteigen zu helfen. Nachdem sie einen Fuß in seine
verschränkten Hände gestellt und in ihrem Sattel Platz
genommen hatte, tätschelte er ihr ein paarmal mit der hohlen
Hand liebevoll die Wade. Sie zog das Bein mit einem heftigen Ruck
zurück und hätte ihn dabei fast getreten.
    »Laß das!«
    Hanse warf den Kopf mit dem tiefschwarzen Haar zurück und
musterte sie fragend mit leicht hochgezogenen Brauen.
    »Oh! Es tut mir leid, Liebling! Eine alte Angewohnheit! Es
tut mir leid!« versicherte er. Und sie hielt ihm das Bein wieder
hin.
    Aber natürlich beschloß Hanse, das nicht zu beachten. Sie ist verklemmt wie eine Auster, dachte er säuerlich. Mondblume hat sie viel zu sehr verhätschelt und
beschützt. Als er an das dachte, was ihnen noch bevorstand,
wurde er wieder nervös. Er drehte ihr den Rücken zu und
ließ sie absichtlich in ihren Schuldgefühlen schmoren,
während er sich in den Sattel

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