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Diebin der Nacht

Diebin der Nacht

Titel: Diebin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meagan McKinney
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echte Neugierde schließen ließ und nicht nur auf seinen schikanierenden Sarkasmus.
    »Das ist nicht nur Erfindung«, versicherte sie ihm. »Auf meinem Namen liegt tatsächlich ein Schatten, und ich versuche, Licht auf ihn zu werfen.«
    Schweigend verarbeitete er ihre Antwort, während er beide Unterarme auf das Geländer der Brücke legte und die Tänzer beobachtete.
    Er ist wahrhaftig ein attraktiver Mann, dachte sie, als sie sein zurückgekämmtes kastanienbraunes Haar und seine ausgeprägte Patriziemase betrachtete. Vielleicht war ja seine Behauptung, dass Caroline vorgehabt hatte ihn zu verführen, gar nicht einmal so absurd.
    Noch während sie darüber nachdachte, kam ihr die Frage wieder in den Sinn, die sie beschlossen hatte, ihm zu stellen.
    »Rafe?«
    »Hmm?«
    »Deine Entscheidung vom letzten Samstag, lieber mit Caroline ein Spielchen zu treiben als mich zu entlarven - zuerst habe ich mir etwas darauf eingebildet, dass du beschlossen hattest, mich zu beschützen. Inzwischen habe ich jedoch eine andere Theorie.«
    Er schaute sie ratlos und mit gerunzelter Stirn an. »Dann solltest du sie mir selbstverständlich erläutern.«
    »Ich denke, dass es dir Ernst damit war, als du sagtest, dass du deine Angestellten vor Entbehrungen schützen willst. Aber ich denke auch, dass du vielleicht trotzdem bereit bist, finanziellen Ruin zu riskieren - dass du all dies nur tust, um am Ende Caroline irgendwie zu demütigen.«
    »Oh? Und wa ru m sollte ich das tun wollen?«
    »Weil du - mehr als alles andere in der Welt - ihr Schaden zufügen möchtest, in der Tat ihrer ganzen gesellschaftlichen Schicht Schaden zufügen möchtest, und zwar für das, was sie - deiner Meinung nach - deinen Eltern angetan haben.«
    Sofort bemerkte sie, dass sie einen wunden Punkt berührt hatte. Sein Gesich t spannte sich an, seine Kiefer muskeln traten hervor und er drehte sich um, um ihr direkt gegenüberzustehen. Die Mischung aus Verletzung und Wut in seinem Gesicht ließ sie zutiefst bedauern, so geradeheraus gewesen zu sein.
    »Du schlägst deine Schlacht und ich meine«, schlug er um sich, wobei er seine Stimme kaum noch unter Kontrolle hatte. »Meine Eltern haben nicht im Geringsten etwas damit zu tun. Es war eine Kugel, die mein Vater sich ins eigene Hirn jagte, es waren Gram und Schande, die meine Mutter frühzeitig aus dieser Welt rafften, die überempfindlichen Wahrnehmungen, die ich, deiner Meinung nach habe...«
    Seine Stimme brach sich, als starke Gefühlsregungen seinen sorgfältigen Abwehrmechanismus besiegten. Mystere glaubte, Tränen zu sehen, was in ihr das Gefühl verursachte, einen Dolch mitten ins Herz gestoßen zu bekommen. Er drehte sich aber sofort von ihr weg, als würde er seine Schwäche verbergen wollen.
    Überwältigt ergriff sie seinen Arm. »Oh, Rafe, es tut mir furchtbar Leid. Ich wusste nichts über-«
    Brüsk befreite er seinen Arm. »Das stimmt, du wusstest es nicht, also behalte gefälligst dein oberflächliches Theoretisieren für dich, hast du mich verstanden?«
    Das erste Mal, seit sie ihn kannte, verärgerten seine kalten Worte sie nicht, so überwältigt war sie von ihren Gewissensbissen. Mehr als alles andere wollte sie etwas finden, das ihn trösten könnte. Ihre kurze Zweisamkeit näherte sich jedoch jäh ihrem Ende. Mit dem schlechtest möglichen Gespür für den richtigen Zeitpunkt gesellte Carrie Astor sich zu ihnen auf die Brücke.
    »Verzeiht mir die Unterbrechung, ihr zwei Turteltäubchen«, begrüßte sie die beiden mit einem entschuldigenden Lächeln. »Aber Mutter verlangt, dass Sie beide kommen und einen Walzer für uns tanzen. Dafür hat sie alle anderen von der Tanzfläche verjagt. Daran sind Sie selbst schuld, wissen Sie, nachdem Sie auf dem Addison-Ball so atemberaubend miteinander getanzt haben.«
    »Für die hebe Caroline tue ich doch alles«, antwortete Rafe, der inzwischen wieder zu seinem alten Selbstbewusstsein zurückgefunden hatte. »Komm mit, Lady M«, fügte er leise hinzu, als Carrie, die sie von der Brücke führte, weit genug von ihnen entfernt war. »Lass uns Lance Streeter etwas zeigen, worüber er sich ergehen kann.«
     
    Mystere war sich bewusst, dass alle Augen auf ihr ruhten, daher achtete sie sorgfältig darauf, dass ihr Gesicht nichts von der Angst widerspiegelte, die ihr Herz klopfen Heß. Als jedoch das Orchester anfing, zu spielen und Rafe sie auf die Tanzfläche führte, bereitete sie sich innerlich auf eine Wiederholung seiner aggressiven Vorstellung vom

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