Diener des Boesen
Prinzen der Plantagenets sind alle gleich – es verlangt sie nach Macht und den Frauen, die sie nicht haben können. Ich glaube nicht, dass Bolingbroke da anders ist.«
»Und…«
Isabella zuckte mit den Achseln. »Mary ist nicht nach seinem Geschmack. Das sieht doch jeder. Sie besitzt nicht die Persönlichkeit, um seine Achtung zu erringen. Eines Tages, Katherine, wird er es sehr bedauern, dass er nicht um dich gekämpft hat. Meine Liebe«, Isabella beugte sich vor und ergriff die Hand ihrer Tochter, »bringe ihn dazu, um dich zu kämpfen!«
»Aber er wird bald verheiratet sein!«
»Ach! Das hat doch nichts zu bedeuten! Bei Gott, Katherine, du kannst ihm Frankreich in den Schoß legen!«
»Aber wenn er Mary erst geheiratet hat…«
»Was ist schon eine Ehefrau? Ehefrauen kommen und gehen… Und ich habe das Gefühl, dass Mary de Bohun von so schwacher Gesundheit ist, dass sie sich schon im nächsten Herbst eine Erkältung zuziehen und das Zeitliche segnen könnte. Wir können uns ihrer entledigen, wenn die Zeit gekommen ist, doch in der Zwischenzeit kann sie Hals Macht vergrößern, damit sein Begehren und sein Ehrgeiz sich irgendwann auch auf den Kontinent erstrecken können.«
Isabellas Lächeln blitzte auf. »Und während du wartest, kannst du durchaus dafür sorgen, dass er ein wenig ins Schwitzen gerät… und zugleich kommen wir unserem Ziel näher, uns diese Jeanne vom Hals zu schaffen.«
Katherine, die mit Hoffnung und Verzweiflung gleichzeitig kämpfte, warf ihrer Mutter einen vorsichtigen Blick zu. »Wie meint Ihr das?«
»Du hast gesagt, dass uns Jeanne noch alle ins Verderben stürzen wird, wenn sie weiter ihr Geschwätz verbreitet. Aber ich habe doch recht mit der Vermutung, dass die meisten Leute hier im Schloss sie tatsächlich für das Sprachrohr Gottes halten, oder nicht?«
Katherine verzog das Gesicht. »Ich glaube, die meisten hier würden jedes einzelne Haar aufheben, das sie verliert, in der Meinung, es handle sich dabei um eine Reliquie. Seit die Leute von ihr gehört haben, kommen sie in Strömen ins Schloss, um sie zu sehen. Und in diesem Narrenhaus ist Karl der größte Narr von allen!«
»Und wie steht es mit Philipp?«
»Was soll mit Philipp sein?«
»Wie denkt er darüber? Hat er auch eine Sammlung von heiligen Haaren unter seinem Kopfkissen liegen?«
»Wer weiß schon, was in seinem Kopf vorgeht.«
»Ich glaube, wir müssen es herausfinden«, sagte Isabella vorsichtig, »denn er könnte sich als unser wichtigster Verbündeter erweisen. Und ich glaube, dass du am ehesten in der Lage bist, seine Geheimnisse zu erkunden.«
»Nein«, flüsterte Katherine und versuchte, ihre Hand zu befreien.
Doch trotz ihrer scheinbaren Zerbrechlichkeit war Isabella ungewöhnlich stark, und sie hielt Katherines Hand fest umklammert. »Sei keine Närrin! Ich habe dir vorhin schon gesagt, dass du dein Schicksal selbst in die Hand nehmen musst. Mach dich nicht von anderen abhängig! Bolingbroke benutzt die Menschen in seiner Umgebung, um seine Ziele zu erreichen, Katherine. Nur weil du eine Frau bist, heißt das nicht, dass du nicht dasselbe tun kannst.«
»Philipp wird mich dazu benutzen wollen, um auf den Thron zu gelangen.«
»Natürlich! Ich würde nichts Geringeres von ihm erwarten. Aber, Katherine, verstehst du denn nicht? Wenn Philipp der Meinung ist, mit deiner Hilfe auf den Thron gelangen zu können, wird er sich von Jeanne abwenden! Irgendwie werden wir sie mit seiner Hilfe vernichten können, und wenn sie erst einmal weg ist…«
»Wird Karl scheitern.«
»Ja. Er wird nicht die Kraft haben, aus eigenem Antrieb um sein Erbe zu kämpfen.«
Katherine holte tief Luft. »Ich wollte meine Jungfräulichkeit eigentlich bewahren, bis…«
»Ach, hör auf, über Jungfräulichkeit zu reden!« Isabella lachte aufrichtig belustigt. »Du hast dich vom Geschwätz frommer Priester und schwachsinniger Kindermädchen beeinflussen lassen. Gib dich Philipp hin, er wird gut für dich sein.«
»Seid Ihr sicher, dass Ihr diese Aufgabe nicht lieber selbst übernehmen wollt, Mutter?«
»Ich glaube, es wird Zeit, dass du flügge wirst, mein Kind. Außerdem ist es dein Leib und dein Schoß, der einen starken Mann auf Frankreichs Thron bringen wird, und nicht der meine. Jedenfalls nicht mehr. Ich habe dir diese Macht vererbt, Katherine. Nutze sie.«
Nachdem Katherine gegangen war, lehnte sich Isabella zurück und ließ ihre Gedanken treiben.
Sie wurde aus Katherine nie recht schlau, aber
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