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Diener des Boesen

Diener des Boesen

Titel: Diener des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
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tatsächlich etwas tun müsste, um sein Königreich zurückzuerobern. Zweifellos hat er gehofft, dass es niemals dazu kommen würde.
    »Schaut ihn euch an«, sagte Isabella leise. »Kann irgendjemand glauben, dass er von einem Edelmann gezeugt wurde? Er ist nichts als ein Häuflein Elend. Wollt ihr ihn wirklich zu eurem König machen?«
    Nachdem sie wieder ein wenig Mut gefasst hatte, wagte Isabella es erneut, Jeanne anzublicken, die immer noch dieselbe aufrechte und fröhliche Miene zur Schau stellte.
    »Gott allein weiß, Jeanne«, sagte Isabella, »dass er wirklich gut im Bett sein muss, denn ich kann mir nicht vorstellen, warum Ihr sonst einen Dummkopf wie ihn unterstützt.«
    Jeanne lächelte leise und ein wenig verächtlich, aber es war Karl, der schließlich seine Stimme wiederfand.
    »Ich habe sie nicht angerührt, Madam!«, sagte er mit schrecklich schriller Stimme. »Ihr Leib ist heilig… Ich… ich würde es nie wagen, sie anzufassen.«
    »Willst du damit etwa sagen, dass du nicht mit ihr das Lager geteilt hast?«, sagte Isabella und zog eine Augenbraue hoch. »Was stimmt nicht mit dir, mein Junge?«
    Karls blasse Wangen wurden plötzlich rot, und die Röte vertiefte sich noch, als ihm klar wurde, dass die Augen aller auf ihn gerichtet waren.
    Seine Mutter verzog höhnisch den Mund.
    »Ihr seid sicher erschöpft von der Reise«, stammelte Karl, zu sehr eingeschüchtert von der bösen Zunge seiner Mutter, die er seit Jahren ertragen musste, um sich dagegen zur Wehr zu setzen, und in dem verzweifelten Bemühen, sich ihrem Einfluss zu entziehen. »Vielleicht solltet Ihr Euch vor dem Abendessen etwas ausruhen. Philipp!«
    Philipp, der König von Navarra, trat aus der Menge der Edelleute hervor, die das Geschehen verblüfft mit angesehen hatten. Sein hübsches Gesicht mit den schwarzen Augenbrauen wirkte nachdenklich, doch er lächelte und verbeugte sich höflich vor Isabella.
    »Vielleicht könnt Ihr meine Mutter zu ihrem Gemach geleiten«, sagte Karl, und Philipp bot Isabella seinen Arm an.
    »Mit Vergnügen«, sagte er.
    Als sie den Saal verlassen hatten, wandte sich Jeanne an Karl. »Majestät«, flüsterte sie eindringlich, »Ihr dürft ihren Worten keinen Glauben schenken.«
    »Ich bin der Sohn eines Bauern«, murmelte Karl niedergeschlagen und blickte sich um. »Siehst du denn nicht, dass sie alle daran glauben?«
    »Gott unser Herr sagt, dass Ihr der Nachkomme eines Königs seid!«, erwiderte Jeanne, verärgert über Karls Rückgratlosigkeit.
    »Ich bin nichts wert… gar nichts…«
    Jeanne legte ihm die Hand auf den Arm – eine unerhörte Vertraulichkeit, die einigen der Anwesenden nicht entging –, und näherte sich seinem Ohr. »Ihr seid der Mann, der Frankreich zum Sieg gegen die verfluchten Engländer führen wird«, sagte sie leise und drängend. »Das müsst Ihr mir glauben.«
    Karl schniefte, blickte sie an und sah sich dann im Saal um.
    Einer der Edelleute trat vor – Gilles de Noyes. »Ihr seid unser Fürst«, sagte er und verbeugte sich vor Karl, »und wir werden Euch überallhin folgen. Wir wissen, dass Eure Mutter nicht die Wahrheit spricht, schließlich hat die Heilige an Eurer Seite es gesagt.«
    Einer nach dem anderen traten die Anwesenden vor und schworen Karl die Treue, und so gelang es ihm schließlich, seine Fassung zurückzugewinnen.
    Jeanne lächelte ihn an, atmete auf und nickte de Noyes dankbar zu.
    De Noyes hatte sich inzwischen in Fahrt geredet. »Mein Prinz«, sagte er, »Ihr werdet uns durch die Felder des Blutes und des Schmerzes zum Sieg führen!«
    Felder des Blutes und des Schmerzes? Karl schluckte und zuckte zusammen, als Jeanne sich vorbeugte, das Abkommen von Westminster aufhob und in Stücke riss.
     
     
    Müde und erschöpft lag Isabella auf ihrem Bett und versuchte, die Gedanken zu verscheuchen, die sie unaufhörlich beschäftigten, damit sie schlafen konnte.
    Doch die Ereignisse des Nachmittags ließen ihr keine Ruhe.
    Isabella hatte geglaubt, Karl würde zittern und jammern, wenn sie ihm das Abkommen zeigte, das ihn offiziell zum Bastard erklärte. Und dann so schnell wie möglich die Gelegenheit ergreifen, sich in irgendeinem Erdloch vor dem Gelächter seiner Landsleute zu verstecken.
    Sicher, Karl hatte gezittert und gebebt angesichts des Abkommens und des verächtlichen Tons in der Stimme seiner Mutter… doch er hatte sich nicht versteckt! Und warum nicht? Weil diese heilige Hure es ihm nicht erlaubt hatte! Er tanzte nach ihrer Pfeife… und das

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