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Diener des Boesen

Diener des Boesen

Titel: Diener des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Euch hierher, Mary?«, fragte Richard, den Blick auf Margaret gerichtet, während sich beide Frauen wieder erhoben.
    »Majestät«, sagte Mary, »ich bin im Auftrag meines Gemahls hier. Wenn Ihr der Meinung seid, er hätte sich gegen Euch verschworen, dann irrt Ihr Euch. Nein, bitte lasst mich ausreden!«
    Richard legte den Kopf schief, und seine Augen schossen zu Margaret hinüber.
    »Lord Hereford ist Euer treuer Untertan, Majestät. Sein einziges Ziel ist es, Euren Ruhm und Glanz zu mehren. Mein Gemahl bittet Euch, dass er vor Euch das Knie beugen darf, um Euch noch einmal seine Gefolgschaft und Treue zu bezeugen. Er wartet draußen, in der Hoffnung, dass Ihr ihm eine Audienz gewährt.«
    Richard schwieg und spielte mit einem breiten Band, das von einem seiner Ärmel herabhing. Er verlagerte das Gewicht von einem Bein auf das andere und musterte Mary neugierig.
    »Bitte, Majestät«, sagte Mary. »Ich flehe Euch an als Frau, die ihren Gemahl mit seinem König versöhnt sehen möchte. Lord Hereford wird alles tun, um Euch seine Ergebenheit zu beweisen.«
    »Alles?«, fragte de Vere, stand vom Bett auf und gesellte sich zu ihnen.
    Marys Augen wanderten zwischen de Vere und Richard hin und her.
    »Es gibt nichts, was er nicht für Euch tun würde«, sagte sie. »Gar nichts.«
    Richard lächelte. »Wirklich gar nichts?«
    Und an dem Ausdruck in seinem Gesicht erkannte Mary plötzlich, dass Margaret und sie in schrecklicher Gefahr schwebten. Außer ihnen und den beiden Männern befand sich niemand in dem Gemach. Niemand würde ihnen zu Hilfe kommen, denn die Steinmauern waren dick und die massive Eichenholztür ließ keinen Laut durch.
    »Wirklich gar nichts?«, fragte Richard noch einmal, und dieses Mal bemühte er sich gar nicht erst, sein böses Lächeln zu bemänteln.
    Mary öffnete den Mund, brachte jedoch nichts hervor.
    »Gar nichts?«, sagte Richard und packte ihren Arm.
    Mary schrie auf, doch als Margaret einen Schritt vortrat, verdrehte Richard Mary den Arm und zwang sie auf die Knie.
    »Gar nichts«, sagte Richard, stieß Mary zu Boden und packte Margaret.
    »Nein!«, schrie sie entsetzt, doch es war zu spät.
     
     
    Sturry führte Bolingbroke und Neville in die Painted Chamber und direkt auf das Podest zu.
    »Seht!«, sagte er zu dem überfordert dreinblickenden Buchhalter, der dort saß. »Ich habe ein paar Männer gefunden, die uns helfen werden.«
    Der Buchhalter blinzelte überrascht.
    »Um die Truhen zu tragen, die auf Wunsch Seiner Majestät in die Bibliothek der Abtei zurückgebracht werden sollen«, sagte Sturry.
    Der Buchhalter runzelte die Stirn. »Ich wusste nicht, dass…«
    »Ach«, sagte Sturry. »Ich glaube, Ihr wart nicht hier, als Seine Majestät davon gesprochen hat. Lord Arundel… wann war das gewesen?«
    »Gestern«, sagte Arundel zu dem Buchhalter. »Während Ihr und Eure Gehilfen beim Vespergottesdienst wart.«
    »Nun dann.« Der Buchhalter zuckte mit den Achseln und seufzte. »Als hätte ich nicht schon genug zu tun. Also gut, was soll fortgeschafft werden?«
    Sturry tat so, als könne er sich nicht recht erinnern und ging die Tische entlang, die mit Schatullen, Stapeln von Verzeichnissen und Schriftrollen bedeckt waren.
    Als der Buchhalter gerade nicht hinsah, warf Sturry Bolingbroke einen fragenden Blick zu.
    »Wo ist sie?«, flüsterte Bolingbroke Neville zu.
    Nevilles Blick wanderte fieberhaft über den Tisch, der dem Rand des Podests am nächsten war. Die Schatulle hatte sich irgendwo auf diesem Tisch befunden, oder hatte Richard sie womöglich an einen anderen Ort gestellt…?
    Nein! Dort war sie!
    Er nickte leicht in diese Richtung, und Sturry trat zu dem Tisch, legte eine Hand auf die Schatulle und hob erneut fragend die Augenbrauen.
    Neville nickte.
    Gütiger Himmel, er konnte hören, wie sie nach ihm rief …
     
     
    »Nein!« Mary rappelte sich auf, so entsetzt über das, was gerade geschah, dass sie schon glaubte, sie sei in einem Albtraum gefangen und müsse nur aufwachen, um dem grauenhaften Geschehen ein Ende zu bereiten.
    »Nein!«, sagte sie noch einmal, doch Richard wandte sich nur einen Moment lang von Margaret ab und versetzte Mary einen kräftigen Schlag ins Gesicht.
    »Wenn du dich einmischst, du wimmernde Göre, dann werde ich dafür sorgen, dass dein Gemahl vor dem Henkersbeil das Knie beugt!«
    »Mary!«, sagte Margaret, ihre Stimme voller Schmerz und Furcht. »Tu es nicht…«
    »Braves Mädchen«, sagte de Vere hinter ihr, und dann packten er und Richard

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