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Diener des Boesen

Diener des Boesen

Titel: Diener des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
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dich nicht, Margaret …
    Von all den Menschen, die sie hätten retten können, von all den Menschen, die sich an diesem Tag im Palast befanden und ihr hätten helfen können, war es die Frau, die Margaret eigentlich am meisten hassen müsste, die ihr in ihrer Not zur Seite stand.
    »Schnell!«, sagte Neville, packte Bolingbroke am Arm und zog ihn auf die Tür zu, auf die der Wachmann gewiesen hatte.
    »Und die Schatulle?«, zischte Bolingbroke.
    »Geht!«, sagte Arundel leise neben ihnen. »Sturry und ich werden uns um die Schatulle kümmern. So geht doch schon!«
    Neville und Bolingbroke folgten dem Wachmann, und als sie sich in dem Gang befanden, der zu Richards Gemächern führte, hielt Neville Bolingbroke zurück.
    »Wenn er Margaret etwas angetan hat…«
    »Was dann?«, sagte Bolingbroke. »Was willst du dann tun? Du kanntest das Wagnis, das wir eingegangen sind, und ist es das etwa nicht wert gewesen?«
    Neville antwortete nicht.
    »Wenn Margaret oder Mary etwas geschehen ist, können wir nichts tun, jedenfalls nicht jetzt«, fuhr Bolingbroke fort. »Wir müssen die Schatulle von hier fort und in den Savoy Palace bringen. Wir werden beide das Knie vor Richard beugen und ihm unsere Liebe und Treue schwören und uns unsere Rache für den Tag aufheben, wenn wir tatsächlich etwas gegen ihn unternehmen können. Hast du verstanden? Im Moment können wir nichts tun.«
    Er verstummte, als der Wachmann vor einer Tür stehen blieb. Als Bolingbroke und Neville zu ihm getreten waren, klopfte der Wachmann an.
    Die Tür öffnete sich augenblicklich, und Richard stand vor ihnen, sein Gesicht zu einem verächtlichen Ausdruck verzogen, doch weder Bolingbroke noch Neville sahen ihn an.
    Stattdessen richteten sich ihre Blicke auf den Tisch an der gegenüberliegenden Wand und Robert de Vere, der gerade von Margaret abließ, die halb nackt und geschunden darauf lag.
    Vor ihren Augen zog sich de Vere die Hose hoch, und Margaret schob sich vom Tisch herunter und sank neben Mary zu Boden.
    Mary hielt immer noch ihre Hand fest umklammert.

Kapitel Drei
     
    Die Non am Fest des heiligen Franziskus
    Im ersten Jahr der Regentschaft Richard II.
    (Montag, 3. Oktober 1379, Mittagszeit)
     
    – II –
     
     
     
    Neville stieß ein paar unzusammenhängende Worte hervor und wäre in das Gemach gestürmt, hätte Bolingbroke ihn nicht festgehalten.
    »Majestät«, sagte Bolingbroke und verneigte sich vor Richard.
    Neville blickte immer noch über Richards Schulter und rührte sich nicht.
    »Eure Gemahlinnen sind höchst entgegenkommend gewesen«, sagte Richard leise und bedrohlich, »und es würde Euch gut anstehen, Ihr Herren, wenn Ihr ihre Bemühungen angemessen würdigen würdet.«
    Neville blickte Richard in die Augen. »Ihr…«
    Bolingbroke streckte die Hand aus und packte Neville warnend an der Schulter. »Tom!«
    Neville kämpfte gegen das übermächtige Verlangen an, seinen Dolch aus dem Gürtel zu ziehen und ihn Richard in den Leib zu stoßen, während ein anderer Teil seines Verstandes Richard dafür bewunderte, dass er trotz der Gefahr so gelassen vor ihnen stand. Dann brachte er eine Art Verbeugung zustande, obwohl jeder seiner Muskeln vor Empörung über die Erniedrigung aufschrie.
    Richard nickte zufrieden. Er machte Platz und bedeutete Bolingbroke und Neville, einzutreten.
    »Eure Gemahlin behauptet, Ihr hättet mir etwas zu sagen«, sagte Richard zu Bolingbroke, während er die Tür hinter ihnen schloss.
    Auf der anderen Seite des Zimmers war es Mary gelungen, Margaret aufzurichten, und sie zog nun ruhig Margarets Röcke herunter und brachte ihr Mieder in Ordnung, als wären sie unter sich.
    Margaret zitterte und ihr Gesicht war tränenüberströmt, doch sie gab keinen Laut von sich und blickte auch nicht zu Bolingbroke und Neville hinüber.
    Mary legte die Hand auf Margarets Wange und flüsterte ihr etwas ins Ohr, und Margaret schloss kurz die Augen und nickte zaghaft.
    »Dann danke ich meiner Gemahlin für ihre Worte«, sagte Bolingbroke.
    »Und?«, sagte Richard.
    Bolingbroke beugte vor Richard das Knie, zog Neville mit hinab, und neigte das Haupt. Neville hingegen hielt den Kopf aufrecht und blickte zu Margaret und Mary hinüber.
    Margaret wich seinem Blick aus. Ihr Atem ging heftig und sie hielt Marys Hand umklammert. Neville wurde klar, dass sie kurz vor dem Zusammenbruch stand.
    »Majestät«, sagte Bolingbroke. »Es gibt keinen Grund, an meiner Liebe und Treue gegenüber der Krone zu zweifeln.«
    Ein leises,

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