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Dies Herz, das dir gehoert

Dies Herz, das dir gehoert

Titel: Dies Herz, das dir gehoert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Fallada
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rekonstruiert nach der Korrespondenz Falladas – beginnt mit dem 15. September 1939. Es ist das Datum einer Anfrage des Tonfilm-Studios Carl Froelich & Co. bei Hans Fallada in Carwitz, Post Feldberg/Mecklenburg: ob er zu einem Gespräch in Berlin bereit sei. »Wir sind zur Zeit damit beschäftigt, als nächsten Carl Froelich-Film einen Stoff vorzubereiten, der uns als besonders zeitnah, sowohl dem Milieu wie auch der künstlerischen Zielsetzung nach, auch für Sie interessant erscheint.« Fallada zeigt keine große Lust. Er sitzt am Roman »Der ungeliebte Mann«, außerdem waren seine bisherigen Erfahrungen mit dem Filmgeschäft nicht die besten: die Mitarbeit an der Verfilmung von »Kleiner Mann – was nun?« hat er abgebrochen, die Filme »Altes Herz geht auf die Reise« und »Der weite Weg« wurden abgesetzt. Vielleicht aber verspricht er sich von einer Zusammenarbeit mit Spielleiter Professor Carl Froelich, dem Vorsitzenden der Reichsfilmkammer, mehr Erfolg, auf jeden Fall aber dies: sein »Finanzschifflein« mit etwas »Ballast« ausstatten zu können. Das gesteht er Heinrich Maria Ledig, Sohn des Verlagsgründers Ernst Rowohlt und derzeit Geschäftsführer des Rowohlt-Verlages, der seit Ende 1938 als Tochtergesellschaft der Deutschen Verlags-Anstalt geführt wird. An Prof. Froelich schreibt er, noch zögernd, am 17. September seine Bedingungen: Er müsse allein arbeiten und könne nur die Grundlagen für einen Film in Form einer Erzählung oder eines Romans schreiben. Als Froelich einverstanden ist,fährt Fallada nach Berlin zum Studio in Tempelhof. Ledig bekommt einen ausführlichen Bericht über das Gespräch bei Prof. Froelich: »Also ich soll einen Heimkehrer-Film schreiben, [über] einen Auslandsdeutschen, der aus Amerika heimkehrt und durch ein Mädchen aus dem Volke mit dem Namen Zarah Leander zum neuen Deutschland bekehrt wird. Es soll aber in dem ganzen Film kein Wort von Politik geredet werden, die Menschen sollen Nationalsozialisten sein, aber nicht davon sprechen. Ich denke, ich kann das machen, zumal ich die Idee habe, das nicht als Buch zu schreiben, sondern in losen Skizzen. Ich muß bis zum 15.11. abliefern, was wieder eine Schinderei ist, aber das hilft ja nichts.« (27. September)
    Ende September unterschreibt Fallada den Vertrag mit dem Froelich-Studio. Er verpflichtet sich, eine Filmerzählung zu schreiben, die von den dramaturgischen Mitarbeitern zu einem Drehbuch für einen Film mit Zarah Leander gestaltet werden soll. Das Honorar: 25 000 Reichsmark.
    Neben dieser Vereinbarung erhält Fallada – wie es heißt – »besondere Richtlinien« und eine illustrierte Filmbeschreibung des Stummfilms »Zuflucht«. Es ist Froelichs Idee, aus seinem alten Film einen neuen zu machen. Immer wieder legt er Fallada ans Herz, darauf zu achten, dass dies auch im Titel zum Ausdruck kommt, und Fallada ergänzt seinen eigenen Titel um eine Unterzeile: Zuflucht, in Klammern.
    Dass er die »Richtlinien« – zumindest in einem Punkt – nicht so ernst zu nehmen gedenkt, wie sie gemeint sind, spricht Fallada in einem Brief an Froelich vom 30. September unumwunden aus. Nach den Vorgaben sollte der spätere Heimkehrer beim »Durchbruch der nationalsozialistischen Bewegung« aus weltanschaulichen Gründen seinElternhaus verlassen – für Fallada keine brauchbare Ausgangssituation. Er sucht eine unpolitische, unverfänglichere. Nun habe er es sich so zurechtgelegt, schreibt er, dass der junge Mann aus dem von Mutter und Bruder geleiteten Familienbetrieb in den Zeiten der höchsten Arbeitslosigkeit fortgeht, weil er mit den Entlassungen nicht einverstanden ist. »Das ist ein sehr schöner Konfliktstoff.« Und so unterbricht er den »Ungeliebten Mann« und macht sich an die Arbeit: »Ein politisches Wort wird vereinbarungsgemäß nicht darin gesprochen, trotzdem ist das Thema natürlich heikel«, schreibt er Ledig. Am 2. Oktober beginnt er mit der Niederschrift, handschriftlich. Er scheint alles im Kopf zu haben, denn er schreibt, auf liniertem Papier, mit exakt gezogenem 2 cm breitem Rand, ohne nennenswerte Korrekturen das Manuskript herunter.
    Am 7. Oktober, nach der ersten Arbeitswoche in »atemberaubendem Tempo«, gesteht er Froelich sein Unbehagen  an der Einleitung und stellt ihm anheim, sie fortzulassen. »... es war mir in den Staaten, wo ich die Menschen und Verhältnisse nur durch die Bücher kenne, nicht ganz gemütlich.« Froelich wird diese Einleitung, die Fallada »Vorspiel« nennt, um sie von

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