Diese Lippen muss man küssen
er zugeben sollte, dass da etwas zwischen ihnen war, was vielleicht schon viele Jahre bestand? Zuneigung, Interesse, Anziehung … wie auch immer man es nennen wollte?
Nein, lieber nicht. Das würde eventuell zu Fragen und Problemen führen, mit denen er sich jetzt noch nicht beschäftigen wollte. Normalerweise bevorzugte er Frauen, die einfach nur eine gute Zeit mit ihm haben wollten. Aber Abby war anders, war immer schon anders gewesen. Abigail Langley gehörte zu den Frauen, die eine echte Beziehung suchten, die einen Mann heiraten und mit ihm eine Familie gründen wollten.
Was sollte er tun? Auf alle Fälle sich etwas zurückhalten. Im Augenblick ging es nur darum, dass sie ihm bei den Weihnachtsvorbereitungen half. Darauf sollte er sich konzentrieren. Er beugte sich vor und küsste Sunnie auf die samtweiche Wange, dann lächelte er Abby an. „Also, womit fangen wir an?“
Verwirrt sah sie ihn an. „Anfangen? Wieso?“ Offenbar war sie mit den Gedanken ganz woanders gewesen.
Er musste lachen, als er ihr verdutztes Gesicht sah. „Konzentration, Langley! Du hast mir versprochen, mir mit den Weihnachtsvorbereitungen zu helfen. Womit fangen wir an?“
„Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich gesagt, wenn überhaupt, dann würde ich es für Sunnie tun. Nicht aber, dass ich es tun werde.“
„Aber du wirst es tun.“ Daran hatte er keinen Zweifel. Dass sie sich etwas zierte, hatte bestimmt eher damit zu tun, dass sie ihm ihre Unabhängigkeit beweisen, nicht aber, dass sie ihm nicht helfen wollte.
Schließlich gab sie nach und nickte. „Ja, okay, ich helfe dir um Sunnies willen.“
„Gut.“ Er nahm den Autositz hoch. „Dann wollen wir mal hier bei dir anfangen. Je früher wir damit fertig sind, desto schneller können wir bei mir anfangen. Wo soll denn der Baum hin?“
„Vor das große Fenster im Wohnzimmer.“ Sie wandte sich um und ging voraus in Richtung Wohnzimmer.
Er folgte ihr. Plötzlich verspürte er eine Ungeduld, mit seiner eigenen Weihnachtsdekoration anzufangen, die er nie zuvor empfunden hatte. In seinem Kopf reifte bereits ein Plan, und wenn er sich umsetzen ließ, dann würde das kommende Weihnachten bestimmt das schönste sein, das er je erlebt hatte.
5. KAPITEL
Während Brad die Lichterkette um das Terrassengeländer wand, kochte Abby Milch für zwei Becher heiße Schokolade. Eigentlich hatte sie nur vorgehabt, den Baum aufzustellen und vielleicht noch einen Tannenkranz außen an die Eingangstür zu hängen. Aber dann hatte sie die Kiste aufgemacht, in der sie seit ihrer Kindheit all die Weihnachtssachen sammelte, und hatte sich nicht mehr zurückhalten können.
Wie anders diesmal alles ist im Vergleich zum letzten Jahr, ging ihr durch den Kopf, während sie die Milch in die Tassen füllte. Damals war Richard gerade gestorben, und sie hatte erfahren, dass sie nie würde Kinder bekommen können. Verständlicherweise war ihr nicht gerade zum Feiern zumute gewesen. Aber mit der Zeit hatte die schmerzhafte Trauer um Richard ein wenig nachgelassen, und auch mit ihrer Unfruchtbarkeit konnte sie inzwischen besser umgehen.
„Du kannst wieder etwas von deiner Liste streichen. Die Lichterkette um das große Vorderfenster herum ist montiert“, rief Brad ihr fröhlich zu und betrat die Küche. „Was ist als Nächstes zu tun?“
„Ich glaube, das ist alles“, meinte Abby lachend, während sie in jeden Becher einen Löffel Schlagsahne gab. Sie reichte Brad eine der Tassen. „Schläft Sunnie noch?“
Er nickte. „In diesem Autositz scheint sie besonders gut schlafen zu können. Keine Ahnung, warum.“ Er trank einen Schluck von der Schokolade. „Das muss doch furchtbar unbequem sein. So im Sitzen.“
„Denkst du? Warum schlafen dann manche Männer sofort ein, sowie sie in einem Sessel sitzen, bei dem sie die Füße hochlegen können?“
„Ist das so? Ich besitze zwar keinen, aber ich könnte mir vorstellen, dass das ziemlich bequem ist.“
„Eben. Und so fühlt sich Sunnie auch in ihrem Tragesitz.“ Abby setzte sich auf die Couch, die vor dem Kamin stand, und blickte sich zufrieden um. „Sehr hübsch. Genau, wie ich es mir vorgestellt habe.“
„Hast du letztes Jahr gar nicht geschmückt?“ Er nahm neben ihr Platz.
Sie wandte sich ihm zu und sah ihn ernst an. „Nein. Richard war erst wenige Wochen tot, und ich wollte nicht hier sein. Nicht in der Weihnachtszeit, die wir das erste Mal miteinander hatten verbringen wollen.“
„Das kann ich sehr gut verstehen. Wo warst
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