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Diese Lippen muss man küssen

Diese Lippen muss man küssen

Titel: Diese Lippen muss man küssen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathie Denosky
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den Seesack einfach so fallen. Erst bei dem dumpfen Laut wurde Abby bewusst, wie still es gewesen war.
    „Du kannst dir meine Überraschung vorstellen, als ich feststellen musste, dass meine Begleiterin ganz plötzlich das Weite gesucht hatte.“ Er setzte die Tragetasche auf die Couch, zog die weiche Babydecke zurück und öffnete die Sicherheitsgurte. „Du hättest wenigstens noch meine Rede abwarten und dich dann verabschieden können.“ Er hob Sunnie aus dem Tragebett und legte sie sich über die Schulter. Dann sah er Abby durchdringend an. „Das wäre anständig gewesen.“
    „Entschuldige“, flüsterte sie und starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen an. Der Mann, den sie über alles liebte, stand direkt vor ihr und trug das Baby, an dem sie mit großer Zuneigung hing. Er würde ihr jetzt das Herz brechen, wenn das nicht bereits geschehen war, und dann nach Texas zurückkehren.
    Tadelnd schüttelte er den Kopf. „Mit einer einfachen Entschuldigung ist es nicht getan. Ich bin nicht zweitausend Meilen gereist, ein Baby im Gepäck, um ohne plausible Erklärungen wieder zurückzukehren. Ich möchte wissen, was gestern Abend passiert ist und warum du so plötzlich abgehauen bist.“
    Glücklicherweise fing Sunnie in diesem Augenblick an, leicht zu quengeln und sich in Brads Armen zu winden, sodass Abby nicht gleich antworten musste. Was konnte sie sagen, das ihn davon überzeugen würde, dass Abbys Rückkehr nach Seattle für alle Beteiligten das Beste war? „Gib sie mir.“ Sie streckte die Arme aus, um ihm die Kleine abzunehmen. „Ich wechsele mal eben die Windel, während du ihr die Flasche machst.“
    Er zögerte kurz, bevor er nickte und ihr das Kind reichte. „Vielleicht ist es das Beste, mit unserer Unterhaltung zu warten, bis sie im Bett ist. Aber sei sicher, Darlin’, dieses Gespräch werde ich dir nicht ersparen. Wir müssen endlich ehrlich miteinander sein.“
    Zehn Minuten später saß Abby auf der Couch und gab Sunnie die Flasche, während Brad ihr in dem großen Lehnstuhl gegenübersaß und sie schweigend betrachtete.
    „Bestimmt haben sich doch alle sehr gefreut, als sie von dem Footballteam hörten“, sagte sie, nur um die lastende Stille zu unterbrechen.
    „Ja, das kann man sagen.“
    Als er wieder schwieg, versuchte sie es noch einmal. „Wie geht es denn nun mit dem Clubhaus weiter?“
    „Das Clubhaus wird von Daniel Warren lediglich erweitert, nicht neu gebaut. Stattdessen werden seine bisherigen Pläne dem Kultur- und Familienzentrum zugrunde gelegt, das Sadies Stiftung plant.“ Immer noch musterte er Abby mit unbeweglichem Gesicht.
    Damit Sunnie ein Bäuerchen machen konnte, legte Abby sie sich kurz über die Schulter und klopfte ihr leicht auf den Rücken. „Wer hat denn den Vorschlag gemacht?“
    „Ich.“
    „Eine sehr gute Idee.“
    Er zuckte nur mit den Schultern, erwiderte aber nichts.
    Während sie Sunnie zu Ende fütterte, musste Abby sich enorm zusammennehmen, um nicht mit all dem herauszuplatzen, was ihr auf der Seele lag. Was war bloß mit Brad los? Er saß da wie aus Stein gemeißelt. Wahrscheinlich überlegte er, was er ihr bei dem angekündigten Gespräch alles an den Kopf werfen konnte. Das verunsicherte sie zutiefst, zumal sie sowieso ein schlechtes Gewissen hatte.
    „Meinst du, dass die Männer irgendwann damit einverstanden sein werden, dass auch Frauen dem Club beitreten können?“ Wenn sie ihn doch nur zum Sprechen bringen könnte! Vielleicht lockerte er sich dann ein wenig und würde auch später etwas milder urteilen. Dieses stoische Schweigen machte sie ganz verrückt.
    „Du hättest eben länger bleiben sollen“, sagte er ebenso emotionslos wie vorher. „Zu Beginn des neuen Jahres werden die Mitglieder darüber abstimmen. Ich vermute, dass der Antrag durchkommt.“
    „Das wäre ja herrlich.“
    Schweigen.
    Als Brad plötzlich vor ihr stand, fuhr Abby zusammen. Sie war so in Gedanken versunken gewesen, dass sie nicht bemerkt hatte, dass er aufgestanden und zu ihr herübergekommen war. „Ich werde Sunnie jetzt in ihr Tragebett legen.“ Er streckte die Hände nach dem Kind aus.
    Als er ihr die Kleine aus den Armen nahm, streifte er ihre Brüste, und sofort spürte sie ein bittersüßes Sehnen. „Dann … dann werde ich uns mal einen Kaffee machen.“ Sie erhob sich schnell und machte einen Schritt zurück, um aus Brads Reichweite zu kommen. „Wenn du willst, kannst du Sunnie in mein Schlafzimmer bringen.“
    „Gut. Dann werden unsere Stimmen sie

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