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Diese Sehnsucht in meinem Herzen

Diese Sehnsucht in meinem Herzen

Titel: Diese Sehnsucht in meinem Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Safrey
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heftig zu pochen, und sie rieb die Stellen, um wieder klar denken zu können. Langsam bekam sie es mit der Angst. Insbesondere wo Nate – ihr selbstsicherer, kluger Nate – immer noch verschreckt und schweigend im Durchgang zur Küche stand. Sie sehnte sich danach, zu ihm zu gehen, aber die Spannung, die in der Luft lag, machte es ihr unmöglich, sich von der Stelle zu rühren.
    „Sag uns einfach, warum du hier bist“, forderte Derek den Vater auf, und seine Stimme klang dabei ungewöhnlich barsch. „Doch ganz bestimmt nicht deswegen, weil du uns die ganze Zeit nachgetrauert hast, oder? Hast du uns etwas zu sagen? Brauchst du etwas von uns? Spuck es aus, und dann verschwinde sofort wieder aus dieser Wohnung und aus unserem Leben.“
    „Aus dir ist ja ein ganz harter Kerl geworden, was? Schön. Sehr schön, wie du mit deinem alten Herrn sprichst.“ Jonathan hob den Kopf und musterte Derek abschätzig. „Weißt du denn auch, was mir passiert ist, wenn ich es gewagt habe, so mit meinem Vater zu reden? Der hat mir den Hintern versohlt, dass ich die Engel im Himmel singen hörte. Also pass bloß auf.“
    Derek bewegte sich keinen Zentimeter von der Stelle. „Du bist gar nicht mein Vater.“
    „Na, na, das stimmt aber nicht. Jetzt bring doch die Lady nicht durcheinander.
    Ich hab mir doch den Hintern aufgerissen, um euch großzuziehen. Alle beide“, sagte er in Richtung Küchentür. Josey bemerkte, wie Nate noch weiter in sich zusammensank. „Und dann, als ihr endlich langsam erwachsen wurdet und es an der Zeit gewesen wäre, mir dafür zu danken… als ihr groß genug wart, mir langsam alles zurückzuzahlen, da habt ihr euch aus dem Staub gemacht, ihr zwei rotznäsigen Lümmel.“
    Jonathan blickte vom einen Sohn zum anderen, dann schließlich ruhte sein Blick auf Nate. „Was ist eigentlich mit dir los?“ brüllte er ihn unvermittelt an. „Hast du mir etwa gar nichts zu sagen, Nathan? Nicht ein Wort? Du bist doch Staranwalt, und da stehst du einfach so da und schweigst dich aus? Keine Einwände? Keine Anklagepunkte? Gar nichts?“
    Bei jeder Frage seines Vaters zuckte Nate zusammen, immer wieder. Ein Schweißtropfen rann ihm vom Haaransatz bis zum Ohr.
    „Lass ihn in Ruhe, verdammt noch mal“, schimpfte Derek.
    „Stellst du dich etwa immer noch vor ihn?“ Die ganze Zeit löste Jonathan den Blick nicht von seinem jüngeren Sohn. „Wie alt ist er denn jetzt, dreißig? Und braucht immer noch seinen großen Bruder, der ihn beschützt? Manche Dinge ändern sich wohl nie!“ Nun wandte Jonathan sich Derek zu. „Was machst du eigentlich beruflich?“
    Als Derek nicht antwortete, wiederholte sein Vater die Frage und schrie fast dabei: „Antworte gefälligst. Wo arbeitest du?“
    Derek schüttelte den Kopf, zunächst ganz langsam, dann heftiger. „Du brauchst also Geld. Das ist ja unglaublich. Du willst uns anpumpen. Haben sie dich etwa gefeuert?“
    Jonathan tat einen Schritt auf ihn zu. „Pass bloß auf, wie du mit mir redest.“
    „Dann stimmt es also“, sagte Derek und lachte freudlos. „Du bist geflogen. Hätt ich mir doch gleich denken können. Tja, dumm gelaufen, Daddy. Du kriegst nämlich keinen müden Cent von mir. Ich bin Student und habe bloß einen großen Haufen Schulden. Also verschwindest du jetzt besser.“
    „Und wie ist es mit unserem Staranwalt?“ Nun drehte sich Jonathan wieder zu Nate. „Du kannst doch mit deinem Geld bestimmt die Wände tapezieren. Weißt du was? Wir zwei sollten uns mal rein geschäftlich unterhalten. Von Mann zu Mann. Zumindest vermute ich mal, dass du einer bist.“
    In diesem Moment stellte sich Josey genau vor Nate und hob die Hand. „Mr.
    Simmons“, sagte sie mit fester Stimme. „Wir haben uns heute Morgen ganz eindeutig missverstanden. Jetzt ist es Zeit, dass Sie gehen. Sofort.“
    „Aber Josey, meine Süße, nun seien Sie doch nicht so. Sie wissen doch, wie es in Familien manchmal abgeht. Im Grunde lieben wir uns alle unheimlich. Stimmt’s, Nate?“
    Mit wachsendem Entsetzen beobachtete Nate, wie sein Vater immer näher kam.
    „Nun komm schon, Nate. Deine kleine Freundin hier dachte, es wäre doch nett, wenn wir heute alle einen reizenden Abend haben könnten. Also tu der Kleinen den Gefallen, und benimm dich. Sie ist doch so ein hübsches, süßes, liebes Mädchen.“ Jonathan schlang ihr den Arm von hinten um den Oberkörper und zog sie fest an sich.
    In diesem Moment stürzte Nate nach vorne.

13. KAPITEL
    Der einzige einigermaßen klare Gedanke,

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