Diese Sehnsucht in meinem Herzen
etwa?“
„Josey, ich kann nicht bei dir bleiben. Zuerst habe ich mir noch eingeredet, dass es vielleicht funktionieren könnte, aber ich habe mich geirrt.“
„Bitte, Nate! Kannst du mir das nicht verzeihen?“ Ihre Augen füllten sich mit Tränen, die ihr gleich darauf über die Wangen liefen. „Es tut mir doch so Leid. Ich habe einen schrecklichen Fehler gemacht. Bitte!“
„Nein, Liebling, mit dir hat das alles gar nichts zu tun.“ Nur mühsam konnte Nate sich davon abhalten, ihr Gesicht zu berühren, um die feuchten Spuren darauf wegzuwischen. „Ich bin derjenige, der alles verbaut hat. Es war so wunderschön, mit dir zusammen zu sein, dass ich mir einredete, dass es zwischen uns klappen könnte. Aber es geht einfach nicht. Du bist auf der Suche nach dem perfekten Mann, und genau den verdienst du auch. Jemanden, der dich liebt und der dir die Familie schenken kann, die du dir so sehr wünschst. Aber ich kann das nicht sein, sosehr ich mich auch danach sehne.“
„Warum denn nicht?“
„Du hast doch gesehen, was gerade passiert ist. Kannst du dir etwa vorstellen, mit so etwas zu leben, Tag für Tag, dein ganzes Leben lang?“
„Das verstehe ich nicht, Nate“, protestierte Josey. „Ich will doch nicht deinen Vater heiraten.“
„Du würdest aber meinen Vater bekommen.“
„Dann hältst du dich also bloß für ein Produkt deiner Vergangenheit?“ fragte Josey. „Das bist du aber nicht. Du bist liebevoll, fürsorglich, mitfühlend, wunderbar…“
Erneut wandte sich Nate von ihr ab, und diesmal ging er in den Wohnungsflur und legte die Hand auf den Türgriff.
„Wenn du jetzt einfach wegläufst“, sagte Josey, die ihm sofort gefolgt war, „dann bist du sogar noch schlimmer, als du denkst. Dann bist du nämlich ein Feigling.“
Ihre Stimme klang scharf, als sie das sagte, und Nate ließ die Schultern sinken.
„Besser, du hasst mich jetzt, als dass ich dir dein ganzes Leben kaputtmache“, murmelte er.
„Du machst es auch so schon kaputt“, gab Josey mit tränenerstickter Stimme zurück. Dann rannte sie ins Schlafzimmer und knallte die Tür hinter sich zu.
14. KAPITEL
Hätte Nate sich den Gedanken darüber hingegeben, wie viele Wochen er Josey nun schon nicht mehr gesehen hatte, dann hätte er sich überhaupt nicht mehr auf seine Tätigkeit konzentrieren können. Also versuchte er, nur in der Gegenwart und nur für seinen Beruf zu leben – und stürzte sich in die Arbeit. Ein Tag ging in den nächsten über, und der Nebel in seinem Kopf lichtete sich bloß im Gerichtssaal vorübergehend. Immer häufiger übernachtete er im Büro und fuhr bloß morgens kurz nach Hause, um dort zu duschen und die Kleidung zu wechseln. Dabei eilte er so schnell wie möglich durch seine Wohnung, denn wenn er auch nur kurz innehielt, würde er vielleicht hören, wie über ihm die Decke unter ihren Schritten knarrte. Und er hätte es einfach nicht ertragen können, ihre Anwesenheit zu spüren.
Als er eines Morgens zur Arbeit kam, wartete Jeffers vor seiner Bürotür und bat ihn, wieder nach Hause zu fahren. Er legte Nate eine Hand auf die Schulter und sagte ihm, dass er seine Aufgaben vorübergehend den anderen Mitarbeitern übertragen habe. Jeffers war der Meinung, dass Nate dringend ausspannen müsse, und schlug ihm vor, eine Reise in die Karibik zu unternehmen oder sich irgendwo anders zu entspannen. Und Nate sollte nicht wiederkommen, bevor er sich wieder besser fühlte.
Mit seinem verständnisvollen Lächeln brachte Jeffers zum Ausdruck, dass Nate sich um seine Stelle keine Sorgen zu machen brauchte. Doch Nate hatte bloß Angst vor jedem Tag, an dem er sich nicht von seiner Arbeit ablenken lassen konnte.
Irgendwie schaffte er es bis zur U-Bahn, kramte etwas Kleingeld hervor und sank auf einen Sitzplatz. Er hatte keine Ahnung, wohin er jetzt fahren sollte –jedenfalls nicht nach Hause. Die Bahn hielt an seiner Station, und geistesabwesend sah er zu, wie einige Leute ausstiegen. Er selbst blieb aber sitzen, stieg später einmal um und fuhr weiter.
Schließlich hielt der Zug an einer Haltestelle, die ihm irgendwie bekannt vorkam, und Nate stieg aus. Erst nach einigen Sekunden wurde ihm klar, wohin es ihn verschlagen hatte: Zehn Minuten von hier wohnte Derek.
Als Nate an der Haustür klingelte, kam keine Reaktion. Erschöpft ließ er den Kopf gegen die Backsteinmauer sinken und spürte, wie das raue Material an seiner Haut rieb. Hier wollte er einfach stehen bleiben, bis Derek nach Hause kam, wo
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