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Diesen Partner in den Warenkorb legen

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Titel: Diesen Partner in den Warenkorb legen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annabel Dilling
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konnten: Ist es wirklich so spannend, jemanden zu treffen, der all die sorgsam zusammengeschriebenen Wunschkriterien erfüllt? Bestand die Liebe nicht immer in ihrer Unwahrscheinlichkeit? Im »trotzdem«? In dem, was Erich Fried meinte mit: »Es ist Unsinn, sagt die Vernunft. Es ist, was es ist, sagt die Liebe«?
    Kann man sich tatsächlich verlieben, indem man analytisch Persönlichkeitsmerkmale vergleicht und sich für das beste Gesamtpaket entscheidet?

    9 Die Gebühren liegen etwa vierzig Euro unter dem, was die Marktführer Parship und ElitePartner für drei Monate verlangen.
    10 Abgefragt werden diese in den Partnerbörsen etwa darüber, wie man am liebsten wohnen möchte: in einem urbanen Loft, einem Haus im Grünen, einer Altbauwohnung usw.; oder über die kulinarischen Vorlieben: gutbürgerlich, modern / fusion, asiatisch.
    11 In Deutschland ist eHarmony mit dreißig Prozent an der Partnerbörse eDarling beteiligt.
    12 Ein interessantes Marketing: Verprellt man mit dem virtuellen Absperrband die Leute, oder lockt man sie, indem man die Partnerbörse zu einer Art In-Club macht? In amerikanischen Internetforen werden raunend-empört Vermutungen geäußert: Die Seite nehme keine bekennenden Atheisten, niemanden, der bereits zweimal geschieden ist, keine Homosexuellen. Auf anderen Seiten werden Tipps gegeben, wie man es schafft »reinzukommen«: »konsistent antworten!«

Tag 102 bis 185
    Tag 102 – Was machen Sie in Ihrer Freizeit? Joggen, lesen, Partner suchen
    Seit drei Monaten bin ich nun bei den Partnerbörsen ElitePartner und Parship angemeldet. Ich habe bislang kaum Männer angeschrieben und nur selten auf Anfragen geantwortet. Die wenigen Korrespondenzen, die sich ergeben haben, sind nach drei Mal Hin- und Herschreiben versandet. Meine Mutter ist zu Besuch und sagt, ich müsse offener an die Sache rangehen. Sie ist so neugierig, »was es da heute alles so gibt«, dass ich ihr erlaube, in meinem Profil zu stöbern. Am liebsten würde sie eine Vorauswahl für mich treffen. »Guck, der sieht doch nett aus.« »Der ist 47 und geschieden.« »Na und!« »Mama, suchen wir für dich oder für mich?«
    Ich treffe mich mit einem weiteren der vier Kandidaten, die mich nach dem Speeddating kontaktiert haben, aber der Abend verläuft genauso unspektakulär wie die Verabredung mit Simon. Meine Freundinnen wollen wissen, ob ich das jetzt eigentlich dienstlich mache oder privat. Wenn ich das nur wüsste. Es hat sich irgendwie vermischt, sage ich. So wie im Rahmen der Recherche für dieses Buch manche Interviews mit Singles etwas von Dates hatten, so fühlen sich im Rahmen meines Experiments manche meiner Dates wie Interviews an. Das ganze Liebesleben ist ein Quiz, und ich bin nur die Kandidatin. Ein Parship-Mitglied fragt: »Wo siehst du dich in fünf Jahren?«
    Obwohl meine Freundinnen Online-Dating befremdlich finden (»ich könnt das ja nicht«), sind sie heiß auf die lustigen Geschichten, die ich erzählen kann. Der Single als Anekdotenlieferant. Ich bin das Fenster zu einer Welt, das für meine liierten Freundinnen längst geschlossen ist. Das läuft dann immer so ab: Ich erzähle von Dates oder bescheuerten E-Mail-Anfragen – meine Freundinnen lachen. Dann gehe ich heim und alleine schlafen. Und sie gehen heim und schmiegen sich an ihren Partner – froh und erleichtert, nicht Online-Dating betreiben zu müssen.
    Dates zu haben ist Sozialsport. Es ist anstrengend, sich immer wieder auf jemand Neuen einzustellen. Mein halb privater, halb professioneller Selbstversuch ist zu einem abendfüllenden Hobby geworden. Dienstag Simon, mittwochs die Freundinnen, donnerstags Sport, Freitag Christian, Samstag Jumping Dinner. Was machen Sie in Ihrer Freizeit? Joggen, lesen, Partner suchen.
    Ich habe eine Lieblings-Date-Kneipe, nicht weit von meiner Wohnung, das heißt, der Zeitverlust, wenn die Verabredung nervt, hält sich in Grenzen. Hoffentlich denkt die Bedienung nicht, ich sei eine Männer verbrauchende Irre.
    Danke für den schönen Abend, fandsauchnett, ich muss jetzt da lang, bis die Tage, tschüß. Simon war nett, Johannes war nett, Christian war nett – alle nett. Küssen wollte ich keinen.
    Tag 163 – Ja, das geht: Man kann sich virtuell verlieben
    Zum ersten Mal verknallt bin ich nach fünf Monaten – wenn auch nur virtuell. Weil mir die Bezahlseiten zu ernst und steif sind, registriere ich mich bei der kostenlosen Singlebörse Finya. Da ich inzwischen eine gewisse Professionalität im Anlegen eines Profils

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