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bei sich: Schätzen sie sich selbst etwa als ehrgeizig ein, präferieren sie einen ehrgeizigen Partner.
– Der Psychologe Robert Zajonc von der Universität von Michigan konnte nachweisen, dass sich Ehepartner über die Jahre optisch ähnlicher werden.
– Der Wuppertaler Sozialpsychologe Manfred Hassebrauck (der verschiedene Tests für FriendScout24 entwickelt hat) zeigte 1986 in einem Experiment, dass wir Menschen, die uns in Einstellungen ähnlich sind, schöner finden. Und: Dass wir in der Anfangsphase einer Beziehung mehr Ähnlichkeiten zu erkennen meinen, als tatsächlich vorhanden sind.
Auch sozioökonomisch gesehen suchen die meisten nach einem ähnlichen Partner: Vor dreißig Jahren wurden siebzig Prozent aller Ehen in Deutschland schichthomogen geschlossen, die Partner hatten also den gleichen Bildungsabschluss und kamen aus einem vergleichbaren Milieu. Heute sind es mehr als neunzig Prozent. Vor allem die oberen Bildungskreise schotten sich ab: Je höher der Bildungsgrad, desto stärker die Vorliebe für Partner mit dem gleichen Status.
Die Frage ist: Warum fühlt man sich mit einem ähnlichen Partner wohler? Der Stanford-Professor Michael J. Rosenfeld, von dem ich schon im ersten Kapitel erzählt habe, hatte es so erklärt: Zunächst werte der Partner die persönliche Einstellung gegenüber der Welt auf. Man fühlt sich in der eigenen Identität bestätigt. Außerdem hilft Ähnlichkeit, den anderen zu verstehen: Der Adelssprössling muss der Unternehmertochter nicht erklären, bei welcher Raumtemperatur man einen 97er Chateau de Soundso lagert, der Friseurazubine schon. Und er muss sich für seinen exquisiten Geschmack auch nicht rechtfertigen: Ähnlichkeit macht eine Beziehung einfacher, weil man nicht darüber nachdenken muss, wie der andere auf etwas reagiert.
Auch die Hyper-Individualisierung hat den Wunsch nach maximaler Seelenverwandtschaft verstärkt: Je ähnlicher der neue Partner ist, desto leichter lässt er sich ins eigene Leben einflechten, ohne dass man daran groß etwas ändern, gar Opfer erbringen müsste. Übereinstimmung wird als ultimativer Wink des Schicksals angesehen: Ich liebe dich, weil du bist wie ich. Weil du auch Tom Waits magst, Meeresfrüchtepizza und das schwere Kreuzworträtsel im SZ -Magazin. Ist es nicht ein verblüffender Zufall, etwas so Einzigartiges in einer anderen Person wiederzufinden? Ein Pendant. Einen Seelenverwandten. Nicht umsonst spricht man von der »besseren Hälfte«.
Den Wunsch nach größtmöglicher Übereinstimmung machen sich zahlreiche Anbieter der Single-Industrie zunutze. Der Markt ist voller Nischenportale, das so genannte Mikro-Dating boomt. Ob Partnerbörsen für Katholiken, Muslime, besonders große oder dicke Menschen – vielleicht ist es gar nicht so dumm, als Ausgangspunkt für ein Kennenlernen eine zentrale Gemeinsamkeit zu wählen. Viele, die sich genervt von Seiten wie Parship und ElitePartner wieder abmelden, erzählen von verkrampften Verabredungen, bei denen sie mit dem anderen nichts teilten außer dem Wunsch nach einer Beziehung.
Der Matching-Algorithmus – Zauberformel für die Liebe
Nun mögen noch so viele Studien belegen, dass Beziehungen stabiler sind, wenn die Partner sich in ihren Interessen, Einstellungen und Bedürfnissen ähneln. Die Frage ist: Wird die Liebe dadurch kalkulierbar? Und: Kann man sich mit dieser Erkenntnis systematisch verlieben?
Hugo Schmale ist ein distinguierter Hamburger Professor mit Lesebrille, von dem man niemals vermuten würde, dass er schon 81 ist. In seiner Studentenzeit betrieb Schmale ein Literaturcafé in München, auch Erich Kästner ist dort einmal aufgetreten. Eine schöne Vorstellung, dass der eine Erfinder der sachlichen Romanze (»kam ihre Liebe plötzlich abhanden / Wie andern Leuten ein Stock oder Hut«) bei dem anderen Erfinder der sachlichen Romanze (»Liebe ist, wenn’s passt«) zu Gast war.
Denn der Experimentalpsychologe Hugo Schmale ist so etwas wie der Godfather of Matching in Deutschland. Schon in den sechziger Jahren hat Schmale Persönlichkeitstests für populäre Zeitschriften wie Twen und später auch Freundin und Playboy entwickelt – begleitet natürlich vom kollektiven Naserümpfen seiner Akademikerkollegen. Bekannt wurde er schließlich durch den BET , den Berufseignungstest, mit dem man seine berufliche Eignung anhand verschiedener Persönlichkeitseigenschaften und Kompetenzen erfassen kann.
1999, in den USA begannen die ersten Partnerbörsen gerade zu einer
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