Diesen Sommer bin ich dein
sie. »Ich wäre noch immer in London, Kit, wenn du mich nicht
hierher gebracht hättest. Ich würde mich noch immer all der würdigen Gentlemen
erwehren, die der Earl of Sutton und Wilma als für mich geeignet erachten. Und
ich würde jeden Moment hassen.«
»Sie sind zwei
erstklassige Dummköpfe«, sagte Kit. »Sie verdienen einander wirklich.«
Sie lachte erneut.
»Am See sind
genügend Aufpasser. Schwänzen wir doch eine oder zwei Stunden, Lauren.«
»Ist ... sind ...
sind alle schwimmen gegangen?«, fragte sie. »Auch die Besucher?«
»Vermutlich.« Er
grinste. »Sei versichert, dass etwas so Geringfügiges wie Schicklichkeit Freyja
nicht abhalten wird. Die anderen Mädchen werden sich ihrer Führung anschließen
und ihren Müttern Herzklopfen verursachen. Aber es ist ein heißer Tag, und wir
haben beim Kricketspiel alle viel Energie verbraucht.«
»Bist du sicher,
dass du nicht lieber dort bei ih ... bei allen anderen wärst?«, fragte Lauren.
Er legte den Kopf
auf eine Seite, während sie Gras und Zweige von ihrem Rock streifte. »Ich
denke, wir sollten irgendwo hingehen, wo es ruhig ist«, sagte er. »Das werden
alle anderen von uns erwarten, weißt du. Nein.« Er hob eine Hand, während sie
zu ihm aufblickte. »Hör nicht auf zu lächeln. Wir sind verlobt. Und trotz
deiner entschiedenen Antwort letzte Nacht werden wir doch heiraten, glaube ich.
Aber das brauchen wir nicht erneut zu diskutieren. Schwänzt du mit mir?«
Sie spürte heftiges
Verlangen, tief im Bauch. Gleichzeitig pochte Vorsicht an die Tür ihres
Verstandes. Sie war letzte Nacht viel zu weit gegangen. Sie bedauerte es nicht
auf die nahe liegende Weise - sie sah sich nicht in der Lage, moralische
Entrüstung über ihr Handeln zu empfinden. Aber sie bedauerte es auf andere
Weise. Ihre Weiblichkeit war letzte Nacht aus ihrem Versteck gelockt worden.
Sie hatte Bedürfnissen nachgegeben, die sie vor ihrem Hochzeitstag und auch
seitdem sorgfältig in sich verschlossen hatte, Bedürfnisse, die sie
unbarmherzig geleugnet hatte, Bedürfnisse, von denen sie stets geglaubt hatte,
dass nur Neville sie befriedigen könnte.
Das Bedürfnis,
vollkommen eine Frau zu sein.
Es könnte sehr
leicht so weit kommen, dass sie Kit brauchte. Sie könnte sich sehr leicht in
ihn verlieben. Das war eine neue und erschreckende Möglichkeit. Sie hatte bis
letzte Nacht niemals daran gezweifelt, dass sie eine Ein-Mann-Frau war,
dass sie niemals einen anderen Mann als Neville lieben könnte.
In Kit könnte sie
sich aber verlieben.
Aber sie durfte es
sich nicht erlauben. Denn sie war überhaupt nicht die richtige Frau für ihn.
Sie unterschied sich so sehr von Lady Freyja Bedwyn, wie es nur möglich war. Und
Lady Freyja war so offenkundig die Richtige für ihn. Mit ihr hatte er heute
Nachmittag gelacht und war so sehr aufgeblüht. Sie durfte sich nicht verlieben.
Sie durfte nicht wieder ein gebrochenes Herz riskieren, das hatte sie im
letzten Jahr kaum überlebt.
Außerdem hatte sie
Kit versprochen, ihre Verlobung am Ende des Sommers zu lösen. Sie durfte ein
Versprechen nicht brechen, auch wenn die letzte Nacht die Dinge ausreichend
geändert hatte, dass er sich aus Ehrengründen gezwungen sehen würde, auf einer
Ehe zu bestehen. Sie hatte ihn nicht in die Ehe locken wollen. Sie würde es
nicht tun.
Sie war wirklich
hierher gekommen, um ein kleines Abenteuer zu erleben, sich kurzzeitig zu
vergnügen, bevor sie sich in ihrer Zukunft einrichtete. Und was sie bisher hier
gefunden hatte gefunden hatte, war ein Abenteuer. Sie vergnügte sich in der
Tat. Und sie wollte mehr. Sie wollte diesen Becher bis zur Neige leeren, bis
zum letzten wundervollen Moment, bevor sie gehen müsste.
»Nur eine Stunde«, sagte
sie und reichte ihm die Hand - und wunderte sich dann warum sie etwas für sie
so Uncharakteristisches tat. Es bestand augenblicklich eine Verbindung, sowohl
körperlich als auch emotional. Hand in Hand mit einem Mann zu gehen war weitaus
intimer, verstand sie, als Arm in Arm zu gehen.
Und jugendlicher.
Freudiger.
Kapitel 17
Er wusste genau, wo
er sie hinführen würde. Dafür mussten sie auf der Hausseite am See entlang und
an all den Kindern, Jugendlichen und einigen Erwachsenen vorbeilaufen, die
spritzend und schreiend im Wasser tollten, während andere am Ufer standen oder
saßen und zusahen. Wie Kit es nicht anders erwartet hatte, war auch Freyja im
Wasser und schwamm mit kräftigen Zügen weiter hinaus als alle anderen. Ralf
lehnte träge an einem
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