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Diesen Sommer bin ich dein

Diesen Sommer bin ich dein

Titel: Diesen Sommer bin ich dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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ihm zum ersten Mal, als schwanke ihre Stimme
gefühlvoll. »Leb wohl. Ich wünsche dir ein schönes Leben. Ich werde mich deiner
stets mit ... mit tiefer Zuneigung erinnern.«
    Er stand mehrere
schweigende Augenblicke da, den Rücken dem Haus zugewandt, die Augen
geschlossen, ihre Hand an seinen Lippen, und prägte sich das Gefühl und ihren
Seifenduft und die sanfte Aura ein, mit der sie ihn zu umgeben schien, bevor er
sie zu dem zurückbegleitete, was vom Geburtstagsball noch geblieben war.

Kapitel 22
    Der Sommer hatte
sich während der heißen trägen Tage des Augusts und weit in den September
hinein gehalten. Aber schließlich wich er doch dem Herbst. Ferne Kühle lag in
der Luft, und schwere, tief hängende Wolken sammelten sich. Es würde regnen.
    Sie befand sich an
dem schlimmsten Ort, an dem man sich an einem solchen Tag aufhalten konnte,
dachte Lauren - am Strand von Newbury Abbey Nicht nur am Strand, sondern
sogar oben auf dem großen Felsen, der aller Welt vorkam, als habe ihn ein Riese
einst von den Klippen herabgeschleudert, so dass er inmitten der weiten Fläche
goldfarbenen Sandes gelandet war. Sie saß da, warm in eine Jacke gehüllt, die
Arme unter deren Falten um die hochgezogenen Knie geschlungen. Aber sie trug
keinen Hut - ihr Hut lag am Fuß des Felsens, zusammen mit ihren
Handschuhen in einen schmalen Spalt gezwängt, damit sie nicht fortgeweht
wurden. Der Wind - nein, es war eher ein Sturm -peitschte ihr das
Haar aus dem Gesicht und schmeckte nach Salz. Das Meer, das den Sand nach der
Ebbe erst wieder halbwegs erobert hatte, war schiefergrau und rau und mit
stürmischer weißer Gischt gesprenkelt.
    Sie war beinahe
glücklich. Sie erlaubte sich die Umschreibung beinahe, weil sie begriffen
hatte, dass Selbsttäuschung auch Selbstzerstörung war. Sie würde sich nichts
mehr vormachen oder sich hinter einer Maske verstecken, um sich vor der
Realität des Lebens abzuschirmen.
    Daher der Strand,
den sie bis vor kurzem nie gemocht hatte, besonders nicht an stürmischen Tagen.
Und daher ihr Platz oben auf dem Felsen, den sie vor dem heutigen Tag nie
erklettert hatte. Es war verboten gewesen, ihn zu erklimmen, als sie noch ein
Kind war, und daher hatten sowohl Neville als auch Gwen ihn natürlich häufiger
erklommen. Sie hatte es, ebenso zwangsläufig, nie getan. Und in den letzten
Jahren wäre es wenig damenhaft gewesen, ihn zu ersteigen. Sie konnte sich
erinnern, wie entsetzt sie gewesen war, Lily eines Tages dort oben sitzen zu
sehen, nicht lange nach ihrer Ankunft auf Newbury.
    Und daher war sie
auch ohne Hut. Der Wind und die Seeluft würden sowohl ihrem Haar als auch ihrem
Teint Schreckliches antun. Sie streckte das Gesicht in die Luft und schüttelte
ihr wirres Haar trotzig lächelnd aus.
    Daher auch die
Tatsache, dass sie trotz der Wahrscheinlichkeit, dass es regnen würde, nicht
zum Haus der Witwe zurückeilte. Wenn sie nass wurde, würde sie eben frieren und
sich unwohl fühlen und vielleicht ihren Hut und ihre guten Schuhe verderben.
Sie schaute zu den Wolken hinauf und forderte den Regen heraus, auf sie
herniederzuprasseln.
    Sie war nicht
schwanger. Sie hatte in der Ungestörtheit ihres Zimmers geweint, als kaum eine
Woche nach ihrer Rückkehr aus Alvesley ihre Periode eingesetzt hatte. Sie hatte
um das Kind getrauert, das nie war, und um die Hochzeit, die nie stattfinden
würde. Gleichzeitig war sie überwältigend erleichtert gewesen. Sie hatte Kit am
Tag darauf geschrieben und ihre Verlobung gelöst - die schwerste Aufgabe,
die sie jemals in ihrem Leben bewältigen musste.
    Beim Gedanken daran
- an den Moment, in dem sie den Brief aus der Hand gegeben hatte -
zog sich ihre Brust noch immer vor fast unerträglichem Schmerz zusammen. Sie
würde sich nicht erlauben, daran zu denken. Irgendwann in der Zukunft -
eher in der ferneren Zukunft, wie sie glaubte - würde sie auf den kurzen
Sommer auf Alvesley zurückblicken und sich freudig an das erinnern können, was
gewiss die glücklichste Zeit ihres Lebens gewesen war.
    Aber noch nicht
jetzt. In diesem speziellen Moment ihres Lebens war sie beinahe glücklich. Sie
akzeptierte mit ruhiger Duldsamkeit, dass sie noch nicht ganz glücklich war.
    Morgen würde sie
nach Bath fahren. Oh, noch nicht für immer, aber es war in Planung. Gwen und
Neville würden sie begleiten. Ein Makler hatte vier verschiedene Häuser
gefunden, die er als geeignete Wohnstatt für eine allein stehende Lady mit
bescheidenem Vermögen einschätzte. Sie würde sie sich

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