Diesen Sommer bin ich dein
kommt.
Es wird für mich die natürlichste Sache der Welt sein, mit ihnen zu gehen. Und
deine Mutter und Tante Clara nehmen ohnehin an, dass unsere Hochzeit in Newbury
stattfinden wird. Es wird so aussehen, als ginge ich, um mit den Vorbereitungen
zu beginnen. Es werden keine unbeholfenen Erklärungen nötig sein. Wenn ich
unsere Verlobung schriftlich löse, werden eure Familiengäste alle nach Hause
zurückgekehrt sein, und du wirst dem Earl und der Countess die Nachricht in
Ruhe überbringen können. Und deiner Großmutter und Sydnam.«
Ihre Stimme klang
ruhig und vernünftig. Ohne eine Spur von Bedauern, von Schmerz, von Gefühlen
irgendeiner Art.
»Bleib noch ein
wenig länger«, bat er. »Nur eine Woche. Gib mir eine Woche Zeit, dich zu
überzeugen. Fahr morgen nicht ab, Lauren. Es ist zu bald.«
»Ich habe alles
erfüllt, weshalb ich hierher gekommen bin«, sagte sie. »Und ich hatte mein
Abenteuer, meinen Sommer der Erinnerung. Es gibt keinen guten Grund, es zu
verlängern, aber allen Grund, es zu beenden. Es ist an der Zeit, Kit. Du wirst
es bald selbst erkennen.«
»Bleib«, drängte
er, »bis wir sicher wissen, ob du schwanger bist oder nicht.«
»Wenn ich es bin«,
sagte sie ebenso kühl wie zuvor, »werde ich dir sofort schreiben. Wenn nicht,
werde ich unsere Verlobung schriftlich lösen. Ich werde warten, bis ich es
weiß, Kit. Das kann ich ebenso gut in Newbury tun. Und ich glaube wirklich,
dass ich es nicht bin. Es gab immerhin nur zwei Gelegenheiten.«
Eine. Es gab nur
eine Gelegenheit, bei der sie hätte empfangen können. »Ich hoffe, du bist es«,
sagte er und ergriff ihre Hand noch fester. »Ich hoffe, du bist schwanger.« Tat
er das? War er so verzweifelt, dass er sie diesem Zwang aussetzen wollte?
»Warum?«, fragte
sie.
Weil ich dich
liebe. Weil ich den Gedanken an ein Leben ohne dich nicht ertragen kann. Aber er konnte ihr
diese Last nicht aufbürden. Das wäre entsetzlich unfair. Sie könnte sich aus
Ehrgefühl verpflichtet fühlen, bei ihm zu bleiben, ihn zu heiraten, das Leben
aufzugeben, von dem sie träumte und das nun zum Greifen nahe war.
»Es ist, weil du
... weil du mich gehabt hast, oder?«, fragte sie. »Du musst mich als Gentleman
überreden, dich um jeden Preis zu heiraten. Das ist nicht nötig - nicht,
wenn ich nicht schwanger bin. Es war keine Verführung. Was ich getan habe, tat
ich freiwillig. Es war ein Teil des Abenteuers, ein Teil des denkwürdigen
Sommers. Ich werde es niemals bereuen. Ich werde immer froh sein, dass ich ...
dass ich weiß. Und dass es mit dir geschah. Und dass es so ... wundervoll war.
Aber du schuldest mir nichts, gewiss keine lebenslange Aufopferung. Du bist
frei, Kit. Und ich auch. Frei!«
Aus ihrem Mund
klang das Wort Freiheit wie der begehrenswerteste Zustand menschlicher Befindlichkeit.
Vor ungefähr einem Monat hätte er ihr vielleicht noch zugestimmt.
Er ahnte die
Niederlage. Wie konnte er gegen eine Bitte um Freiheit argumentieren?
»Dann kann ich
nichts tun, um deine Meinung zu ändern?«
»Nein.«
Er hob ihre Hand,
legte seine Stirn daran, atmete langsam durch.
»Danke«, sagte er.
»Ich danke dir für alles, was du für mich und meine Familie getan hast, Lauren.
Du warst die Liebenswürdigkeit und Geduld und Großzügigkeit und unfehlbare
Würde in Person.«
»Und ich danke dir.«
Sie legte ihre freie Hand auf seinen Arm. »Für mein Abenteuer, Kit. Für das
Schwimmen und Reiten und Bäumeklettern. Für das - für das Lachen. Und
dafür, dass du Großpapa überredet hast, mir die Wahrheit über meine Mutter zu
sagen. Das ist ein kostbareres Geschenk, als ich es mit Worten ausdrücken kann.
Ich danke dir.«
Er spürte ihre
Lippen an seiner Wange und bekämpfte den Drang, sie in seine Arme zu ziehen,
seine überlegene physische Kraft zu nutzen, sich einfach zu weigern, sie gehen
zu lassen -jemals.
»Also morgen früh?«,
fragte er mit fest geschlossenen Augen. »Wir werden heiter sein müssen, nicht
wahr? Die kurzzeitige Trennung bedauernd, aber heiter, weil die Hochzeitspläne
auf den Weg gebracht werden. Grundsätzlich heiter. ja. Ich werde dich wohl
küssen. Auf die Lippen. Das wird angemessen scheinen.«
»Ja«, stimmte sie
ihm zu. »Es werden andere versammelt sein, um uns zu verabschieden. Sie werden
zusehen.«
»Aber jetzt«, sagte
er und führte ihre Hand an seine Lippen, »sind wir beide allein. Zum letzten
Mal. Dann leb wohl, meine Freundin. Auf Wiedersehen, Lauren.«
»Oh, mein Lieber«,
sagte sie, und es schien
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