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Diesen Sommer bin ich dein

Diesen Sommer bin ich dein

Titel: Diesen Sommer bin ich dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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lesen, könnte
sich um Elizabeth und das Baby kümmern, sich mit Lily amüsieren - o ja,
endlich, endlich wäre sie in der Lage, sich mit Lily zu amüsieren! - und
könnte ihre Zukunft planen. Sie könnte ihre neue Freiheit genießen. Wie viele
Frauen besaßen die Freiheit, die sie nun besaß?
    »Es tut mir leid«,
sagte Lord Rannulf leise, und Lauren hatte zum ersten Mal das Gefühl, dass er es
ehrlich meinte. »Es tut mir wirklich leid, Miss Edgeworth. Das habt Ihr nicht
verdient.«
    »Was habe ich nicht
verdient, Lord Rannulf? Betrügerei? Aber das Leben ist voller Betrug und Lügen
und Masken Es wäre töricht, wenn man nicht dagegen gewappnet wäre.«
    Zumal sie selbst
die größte Betrügerin war.
    Er begleitete sie
zu Tante Clara, die sich im Ballsaal mit der Countess of Redfield unterhielt,
beugte sich über ihre Hand, führte sie an seine Lippen und ging ohne ein
weiteres Wort davon.
    Lord Rannulf fand
Lady Freyja in der Rosenlaube. Sie saß auf demselben Platz, den sie schon
wenige Minuten zuvor innegehabt hatte.
    »Geh weg«, sagte
sie ungnädig, als sie ihn kommen sah.
    Bedwyns taten
selten, um was sie gebeten wurden. Er trat näher und setzte sich neben sie.
    »Und?«, fragte er.
    »Verdammte Hölle
und tausendmal verflucht«, sagte sie giftig. »Nein, Millionen Mal!«
    Er schnalzte mit
der Zunge, bemühte sich aber, keine weitere Ermahnung zu äußern. Keiner ihrer
vielen Erzieherinnen war es damals gelungen, der eigensinnigen Schülerin
einzubläuen, dass sie eine Lady war und lernen musste sich entsprechend zu
benehmen. Und ihre Brüder hatten sich nie sehr darum bemüht, die Lehren der
Erzieherinnen zu vertiefen.
    »Ich will nach
Hause«, sagte sie. »Ich will Wulfs Weinkeller plündern. Ich will mich
betrinken. Völlig betrinken. Mit dir. Du kannst mit mir trinken.«
    »Das ist sehr
großzügig von dir, Free«, sagte er. »Es ist auch sehr verführerisch, nach dem,
was du mich gerade hast durchmachen lassen - ich mag die Frau gut leiden,
verdammt! Aber Wulf und Alleyne würden es nicht gutheißen, wenn sie ohne
Kutsche hier festsäßen. Und es würde mein Feingefühl verletzen, den besten Wein
nur zu dem Zweck hinunterzustürzen, uns sinnlos zu betrinken. Schlechterer
Alkohol wäre ebenso dienlich, aber Wulf hat so etwas nicht!«
    »Der Teufel soll
Wulf holen!«
    Ihr Bruder hob die
Augenbrauen. »Dich zu betrinken, ist nicht das richtige Heilmittel für deine
Qual«, sagte er. »Du wirst nur schlimme Kopfschmerzen bekommen und dir
wünschen, du wärest tot.«
    »Wenn ich deinen
Rat brauche«, sagte sie mit jämmerlichem Mangel an Originalität, »werde ich
dich danach fragen.«
    »Auch gut.« Er
zuckte die Achseln. »Es war töricht von dir, sich vor drei Jahren zu verlieben
und nie wieder zu entlieben, weißt du.«
    Er sah es, trotz
der Dunkelheit, kommen. Aber er dachte, es würde ihr mehr nützen, als sich
unter den Tisch zu trinken. Sie ballte die rechte Hand zur Faust, zog den Arm
zurück und boxte ihn fest gegen das Kinn. Sein Kopf wurde zurückgeworfen, aber
er geriet nicht aus dem Gleichgewicht.
    »Autsch!«, sagte er
nach wenigen Augenblicken ruhig. »Wenn du wirklich darauf bestehst, dich zu
betrinken, Free, werden wir zwei Pferde aus den hiesigen Ställen stehlen und
aufbrechen. Aber wir könnten auch wieder hineingehen und tanzen. Du könntest
allen zeigen, aus welchem Holz du geschnitzt bist. Zeig ihnen, dass Kit und
jeder andere unwürdige Sterbliche Lady Freyja nicht im Geringsten kümmern.«
    »Er kümmert mich
wirklich nicht«, sagte sie und erhob sich. »Ich hasse ihn, wenn du die Wahrheit
hören willst, Ralf. Und was diese glattzüngige Lady betrifft, die er mit nach
Hause gebracht hat, nun - ich würde sagen, er verdient sie vollkommen.
Und das ist alles, was ich zu sagen habe. Kommst du nun mit oder nicht?«
    »Ich komme.« Er
erhob sich ebenfalls und lächelte zu ihr herab. »Gutes Mädchen, Free. Kopf
hoch. Die Bedwyn-Nase kann bei Gelegenheiten wie dieser ein unbezahlbarer
Aktivposten sein, oder?«
    Freyja sah ihn
entlang der ihren an, als wäre er ein Wurm unter ihrem Tanzschuh.
    Ländliche Bälle
dauerten, auch wenn sie wie der in Alvesley wohl durchdacht waren, nicht bis
zur Morgendämmerung, wie es für die denkwürdigsten Bälle in London galt. Das
Abendessen wurde um elf Uhr serviert, und darauf folgte der erste und einzige
Walzer des Abends für die wenigen Paare, die kühn und geschickt genug waren,
ihn zu tanzen. Danach wurde auch noch weitergetanzt, aber die Gäste

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