Diesen Sommer bin ich dein
welche die, gemächlichere, bewusstere Weisheit seines Vaters ergänzte.
Seine Mutter war heiter und liebevoll. Er war wieder der Liebling seiner
Großmutter, wobei er natürlich nur noch wenig Konkurrenz hatte. Eines Tages
begegnete er Rannulf, als beide allein ausritten. Sie sprachen einige Stunden
miteinander, nachdem Rannulf sein Pferd gewendet hatte, um neben seinem
ehemaligen Freund herzureiten, da sie beide kein bestimmtes Ziel im Sinn
hatten. Sie verfielen wieder in die mühelose Kameradschaftlichkeit, die sie
während ihrer Kindheit genossen hatten. Seitdem hatten sie sich mehrmals
getroffen. Ihre Freundschaft war wieder aufgelebt.
Es gab nur eines,
was den Frieden störte, obwohl der Begriff eines es zu klein, zu
unbedeutend, zu unwichtig erscheinen ließ. Es war der verzehrende Faktor in
Kits Leben. Lauren hatte aus Newbury geschrieben, eine formelle kleine Notiz,
mit der sie ihre Verlobung löste, Gegensätze und persönliche Unbeständigkeit
als Grund. Sie hatte ihren Teil des Handels bis zum bitteren Ende eingehalten
und sorgfältig darauf geachtet, alle Schuld für die Lösung der Verlobung auf
sich zu nehmen. Und der Brief war auch noch für andere Augen als die seinen
gedacht. Eine Schwangerschaft wurde mit keinem Wort erwähnt. Er musste aus der
Art de
Briefes schließen,
dass sie nicht schwanger war. Er hatte ihn geöffnet, ohne zu wissen, welches
der beiden möglichen recht gegensätzlichen Schicksale ihm bevorstünde.
Nachdem er ihn
gelesen hatte, war er zum See hinunter gegangen, hatte alle seine Kleider
abgelegt - obwohl bei helllichtem Tag völlige Ungestörtheit keineswegs
garantiert war - und hatte den See vollständig durchschwommen, wobei er
noch das letzte Quäntchen seiner Energie verbraucht hatte, so dass er sich, als
er die andere Seite der Insel erreichte, halb stolpernd das leicht geneigte
Ufer hinaufschleppen musste, um dann keuchend und benommen mit dem Gesicht nach
unten zwischen die Wildblumen aufs Gras zu sinken. Er wusste nicht einmal, wie
viele Stunden er dort gelegen hatte.
Das Törichte -
das wirklich Dumme - daran war, dass er es nach seiner Rückkehr zum Haus
niemandem sofort erzählte. Er konnte sich den Fragen, den Erklärungen, dem
Gefühl, den Gegenbeschuldigungen, dem Mitleid, dem, was auch immer es war, was
er ertragen müsste, wenn er es erzählen würde, nicht stellen. Er hatte die
Eröffnung auf den Abend verschoben und dann auf den nächsten Morgen und dann
...
Er hatte es
überhaupt nicht erzählt.
Eines Morgens, als
sie von einer Besichtigung des Getreides zurückkamen, gab sein Vater ihm
gegenüber zu, die Heirat mit Freyja nur arrangiert zu haben, weil er geglaubt
hatte, es würde Kit freuen. Dann fügte er hinzu, Kit habe, sich selbst
überlassen, die weitaus klügere und bessere Wahl getroffen, als irgendjemand es
für ihn hätte tun können. Er habe sich, trotz seines ausschweifenden Lebens in
London noch im letzten Frühjahr, zu einem vernünftigen, verlässlichen Mann
entwickelt. Miss Edgeworth sei eine gute Viscountess und werde eine würdige
Countess sein, wenn es einmal so weit wäre.!
An dem Tag, an dem
Syd abreiste, hakte sich seine Mutter bei ihm ein, nachdem sie ihre Tränen
getrocknet hatte, und spazierte mit ihm in die französischen Gärten. Sie räumte
ein, sie hätte sich bei der Aussicht, ein Haus mit Freyja teilen zu müssen,
gefürchtet, obwohl sie sie wie alle anderen Bedwyns sehr mochte, die nur
darunter gelitten hätten, während der prägenden Jahre keine Mutter gehabt zu
haben, die ihre Wildheit gezügelt und sie einige Beschränkungen gelehrt hätte.
Aber Lauren liebte sie. Das hatte fast vom ersten Moment an gegolten, obwohl
sie zugab, dass sie bereit gewesen wäre, sie vollkommen abzulehnen. Lauren
fühlte sich bereits wie die Tochter an, die sie nie gehabt, sich aber immer
gewünscht hatte.
Kits Großmutter
sprach morgens von Lauren, wenn sie aufstand und Lauren nicht da war, um sie
auf ihrem Spaziergang zu begleiten, und wenn sie sich abends ans Feuer setzte
und Lauren nicht da war, um ihr zuzuhören oder sie mit Gesprächen zu
unterhalten oder ihre kranke Hand zu massieren, und wann immer sie den Eindruck
hatte, dass Kit ruhelos sei, was fast immer der Fall war, wenn sie ihn sah.
Er hatte weder den
Mut noch das Herz gehabt, ihnen zu sagen, dass die Verlobung gelöst sei, dass
sie Lauren niemals wiedersehen würden, dass er sie selbst niemals wiedersehen
würde.
Mitte September,
als seine Mutter beinahe täglich fragte,
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