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Diesen Sommer bin ich dein

Diesen Sommer bin ich dein

Titel: Diesen Sommer bin ich dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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Gesichts. Ein
vollkommener Anblick.
    Aber es war ein
Gesicht, das er mit Sicherheit schon einmal gesehen hatte, dachte Kit -
und das erst kürzlich. Bei welcher Gelegenheit, war ihm entfallen. Aber dann
erinnerte er sich an die Prügelei letzte Woche im Hyde Park und an die Umarmung
mit der Milchmagd. Als er nach dem Kuss aufgeblickt hatte, hatte sich sein
Blick mit dem einer schockierten Schönheit in einiger Entfernung verschränkt,
die eindeutig nicht der Klasse der Milchmägde angehörte, und er hatte sich
flüchtig undungezogenerweise gewünscht, sie wäre es, die seine Arme
umfingen. Aber bevor er auch nur hatte lächeln oder ihr zuzwinkern können,
hatte sie jäh den Kopf abgewandt und seinem Blick die Rückseite eines eleganten
Hutes dargeboten. Als er kurz darauf nach ihr gesehen hatte, war sie zwischen
den Flaneuren in der Rotten Row verschwunden.
    Er hatte seitdem
nicht mehr an sie gedacht - bis jetzt.
    Kit vollführte
seine eleganteste Verbeugung.
    Lauren spürte den Schock
des Wiedererkennens in dem Moment, als sie seiner ansichtig wurde, obwohl er
heute Abend vollkommen anders aussah - er war vom Hals an bekleidet. Tatsächlich
war er mit dem schwarzen, eng anliegenden Frack, der cremefarbenen
Seidenkniehose und der bestickten Weste sowie feinstem weißem Leinen und Spitze
tadellos elegant gekleidet.
    Er sah nicht über
Gebühr gut aus. Und er war nur zwei oder drei Zoll größer als sie, wie Lauren
überrascht feststellte. jedoch umgab ihn eine Aura selbstsicherer Lebenskraft,
welche die Illusion eines außerordentlich anziehenden Äußeren heraufbeschwor.
Sein Gesicht war gebräunt und wirkte gut gelaunt, und seine grauen Augen
lächelten mit einer Art innerem Licht.
    Er war der Typ
Mann, dessen Bekanntschaft sie um jeden Preis vermeiden sollte, dachte Lauren
in den wenigen Sekunden, die nach Lady Mannerings Vorstellung vergingen,
während sich Lord Ravensberg verbeugte und sie ihren Knicks machte. Selbst wenn
sie nicht Zeugin seines ungehörigen Verhaltens im Park geworden wäre, hätte sie
gewiss die undefinierbare Ausstrahlung rauer Männlichkeit gespürt, die er
verströmte. Tatsächlich war etwas an ihm, das ihn vollkommen von der überaus
ehrbaren Parade von Gentlemen unterschied, die Wilma und Lord Sutton ihr bisher
an diesem Abend vorgestellt hatten. Verblüfft spürte sie ihre eigene
Belustigung, als sie bemerkte, dass ihre Tante, ihr Onkel und Joseph ihr sofort
wieder besorgt ihre Aufmerksamkeit zuwandten - als sei sie ein unreifes
Mädchen, nicht in der Lage, auf sich selbst aufzupassen. Und Lord Sutton kam
zielbewusst mit einem sehr ernst wirkenden jungen Mann heran - als sei
sie ein fades, alterndes Geschöpf, dem man einen Gentleman mit Gewalt zuführen
musste, weil es selbst nicht genügend Charme besaß.
    Viscount Ravensberg
war zu nichts gezwungen worden.
    »Mylord«, murmelte
sie.
    »Miss Edgeworth?
Sehr erfreut.« Das bereits in seinen Augen lauernde Lächeln breitete sich über
sein Gesicht aus und offenbarte sehr  weiße Zähne und Lachfältchen an den Augenwinkeln.
Lauren revidierte ihren ersten Eindruck, dass er nicht besonders gut aussah. »Ich
bat darum, Euch
    vorgestellt zu
werden, weil ich euch einfach nahe genug kommen musste, um feststellen zu
können, ob Euer Gewand tatsächlich zu der Farbe Eurer Auge passt. Das tut es.«
    Lauren fächelte
gemächlich ihre Wangen - der Ballsaal war überhitzt, obwohl beide Türen, die
auf den Balkon auf der anderen Seite des Ballsaales hinausführten, weit geöffnet
waren. Erwartete er, dass sie angesichts solch aufdringlicher Galanterie errötete
und einfältig lächelte – obwohl sie letzte Woche noch ganz andere Worte von
seinen Lippen gehört hatte? Kommt schon, ihr Schwuchteln!
    Joseph räusperte
sich entschlossen.
    »Darf ich hoffen,
dass Ihr mir den nächsten Tanz schenken werdet, Miss Edgeworth?«, fragte
Viscount Ravensberg, während Lady Manering neben ihm milde lächelte.
    »Ich wollte meine Cousine
gerade zum Büfett begleiten«, sagte Joseph ruhig,  aber mit deutlich
abweisendem Tonfall. Er bot ihr seinen Arm. »Miss Edgeworth ist durstig und
braucht eine Tanzpause. Lauren?«
    Aber Lord Ravensberg wandte den
Blick nicht von ihr ab. Er hob fragend die Augenbrauen, während ein Lachen in
seinen Augen tanzte. Er erwartete eine Antwort von ihr selbst. Kein wahrer
Gentleman hätte so gehandelt. Und es bestand für sie keine Notwendigkeit zu
antworten, da Joseph es bereits für sie getan hatte. Sie brauchte nur ihre Hand
auf

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