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Diesen Sommer bin ich dein

Diesen Sommer bin ich dein

Titel: Diesen Sommer bin ich dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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habt.«
    »Und habe ich
das?«, fragte sie.
    »Mit einem Lebemann
Walzer getanzt? Oh, zweifellos!«, murmelte er.
    »Ich danke Euch,
Mylord«, sagte sie höflich, als er sie zu Tante Sadie zurückgeführt hatte. Sie
betrachtete ihn mit bewusst kühlem Hochmut. Er schämte sich seines Rufes nicht
einmal?
    »Das Vergnügen war
ganz auf meiner Seite, Miss Edgeworth«, sagte er, und bevor ihr seine Absicht
bewusst wurde, nahm er ihre Hand wieder in Beschlag, die sie gerade von seinem
Arm genommen hatte, und führte sie an seine Lippen. Sie trug Handschuhe, aber
die Geste schien dennoch vollkommen - und schockierend intim. Sie
widerstand dem Drang, ihm ihre Hand zu entreißen, als hätte sie sich verbrannt,
und dieserart unwillkommene Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Es war nichts
wirklich Unschickliches an einer solchen Geste.
    Und dann war er
fort - nicht nur von ihrer Seite, sondern fort aus dem Ballsaal. Sie
blickte ihm erleichtert hinterher - und mit dem seltsamen, unwilligen
Bewusstsein, dass der restliche Abend nun wirklich überaus fade verlaufen
würde.
    Vielleicht sogar
ihr restliches Leben, dachte sie. Sonst waren solche Übertreibungen nicht ihre
Art.

Kapitel 3
    Obwohl Lauren erst
spät von dem Ball nach Hause zurückgekehrt war, stand sie am nächsten Morgen
zur gewohnten Zeit auf, um mit Elizabeth ihren täglichen Spaziergang im Hyde
Park zu absolvieren. Die Luft war frisch und frostig, dennoch versprach das
Wetter später am Tag schön zu werden.
    »Die Bewegung tut
wirklich gut«, sagte die Duchess, als sie sich wieder dem Haus näherten. »Ich
fühle mich trotz meiner zunehmenden Unbeholfenheit bemerkenswert gesund und bin
mir recht sicher, dass die Spaziergänge und die frische Luft die Ursache dafür
sind - trotz Lyndons Besorgnis.«
    Die Ehe bekam
Elizabeth gut, dachte Lauren. Sie hatte erst sieben Monate zuvor geheiratet.
Auch die Schwangerschaft bekam ihr gut. Ein neues Strahlen umgab sie.
    Der Lakai, der die
Tür auf ihr Klopfen hin öffnete, verbeugte sich ehrerbietig und trat beiseite,
um sie eintreten zu lassen. »Für Miss Edgeworth wurde ein Bukett abgegeben,
Euer Gnaden«, sagte er. »Mr. Powers ließ es in den Salon bringen.«
    »Für mich?«, fragte
Lauren einigermaßen erstaunt.
    Aber Elizabeth nahm
lachend Laurens Arm und wandte sie in Richtung des Besuchersalons, der von der
Halle abging. »Ein Bukett am Morgen nach einem Ball?«, sagte sie. »Gütiger
Himmel, Lauren, du hast einen Kavalier!«
    »Unfug!« Lauren
zuckte zusammen. »Wahrscheinlich ist es von Mr. Bartlett-Howe. Er hat
gestern Abend zweimal mit mir getanzt und mich zum Essen geführt. Ich habe
wirklich versucht, ihn nicht zu ermutigen. Wie äußerst unangenehm.«
    »Die Bewunderung
eines Gentlemans braucht dir niemals unangenehm zu sein, Lauren«, sagte
Elizabeth, »selbst wenn du sie nicht erwidern kannst.«
    Lauren biss sich
auf die Lippen, als sie den Salon betrat und das hübsche Bukett aus mindestens
zwei Dutzend roten Rosen zwischen üppigen Farnwedeln sah, das bereits in einer
Kristallvase arrangiert worden war. Sie durchquerte den Raum und nahm die Karte,
die an der Vase lehnte. Sie hoffte inbrünstig, dass er sich nicht mit
ausschweifenden Gefühlsregungen zum Narren gemacht hatte.
    »Sie sind recht
hübsch«, sagte Elizabeth hinter ihr. »Rosen sind so früh im Jahr sehr schwer zu
finden - und wohl unverschämt teuer. Armer Mr. Bartlett-Howe. Er
ist so ernst und achtbar.« Aber in ihrer Stimme schwang ein leises Lachen mit.
    »Leider«, besagte
der Kartentext, »konnte ich keine Veilchen finden, die Euren Augen gerecht
geworden wären.« Darunter stand mit kühner, nachlässiger Handschrift: »Ravensberg.«
    Seine lachenden
grauen Augen, sein verwegenes Lächeln, seine schlanke Anmut, seine männliche
Lebenskraft, die undefinierbare Atmosphäre der Gefahr, die ihn umgab Lauren
hatte das alles hinter den geschlossenen Augenlidern gesehen, als sie nach dem
Ball einzuschlafen versucht hatte. Und sie hatte sich ebenjenen Mann auch halb
nackt in seiner hautengen Hose vorgestellt, wie er schockierende
Gottlosigkeiten äußerte. Und eine junge Frau in seinen Armen hielt, die er mit offensichtlicher
Begeisterung küsste.
    »Die Blumen sind
nicht von Mr. Bartlett-Howe«, sagte sie. »Sie sind von Viscount
Ravensberg. ich habe gestern Abend Walzer mit ihm getanzt.«
    Die Duchess
betrachtete über ihre Schulter hinweg die Karte. »Oh, gütiger Himmel«, sagte
sie unbekümmert, »er ist wirklich verliebt, Lauren. Er hat dir

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