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Diesen Sommer bin ich dein

Diesen Sommer bin ich dein

Titel: Diesen Sommer bin ich dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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nehmt.«
    »Einige Dinge
schon«, versicherte er ihr. Ah, ja, einige Dinge. »Macht einen Spaziergang mit
mir.«
    »Nun gut«, willigte
sie schließlich ein. »Vorausgesetzt, alle anderen sind einverstanden, uns zu
begleiten, Mylord. Aber ich werde weder Poussiererei noch Getändel
dulden.«
    »Ich verspreche,
weder mit Euch zu poussieren noch zu tändeln.« Lächelnd legte er die Hand aufs
Herz.
    Sie wirkte nicht
überzeugt.
    »Nun gut«,
wiederholte sie.

Kapitel 6
    Lauren hatte
Schönheit stets geliebt. Der Park von Newbury Abbey war wunderschön, besonders
an einem sonnigen Sommertag, wenn der Wind vom Meer nicht zu heftig wehte. Am
meisten liebte sie jedoch die Rasenflächen und Blumenbeete im Inneren, wo der
Park urbar gemacht und kultiviert worden war. jene Abschnitte waren
zivilisiert. Das wildere Tal und den Strand, die ebenfalls zum Park gehörten,
hatte sie niemals wirklich gemocht. Sie waren ungezähmt und unordentlich. Etwas
daran ängstigte sie auf unerklärliche Weise. Vielleicht erinnerte es sie daran,
wie wenig Kontrolle der Mensch über sein eigenes Schicksal hat. Wie nahe wir
stets dem Chaos sind.
    Sie hatte
schreckliche Angst vor dem Chaos.
    Die Vauxhall
Gardens waren eine reine Freude. Die Natur war gezähmt und wunderschön
gestaltet. Der Wald war von Lampenlicht beleuchtet und von weiten, gut beleuchteten
Wegen mit interessanten Skulpturen und Grotten durchzogen. Die Wege waren
von Spaziergängern bevölkert, die sich alle vollkommen zivilisiert verhielten.
    Und doch war sie
sich einer Gefahr bewusst. Miss Merklinger und Lord Farrington sowie Miss
Abbott und Mr. Weller gingen vor ihnen, unterhielten sich und lachten
miteinander. Lord Ravensberg unternahm keinen Versuch, sich an der Unterhaltung
zu beteiligen, obwohl Lord Farrington sein Freund war. Und sie beide entfernten
sich mit jeder Minute weiter von den anderen.
    Hin und wieder
wanden sich schmalere Wege in den Wald. Sie waren dunkler, einsamer als der
Hauptweg.
    Lauren konnte
beinahe Lord Ravensbergs Gedanken lesen. Er beabsichtigte, sie auf einen dieser
Seitenwege zu führen. Nur sie beide. Sie erschauderte. Sie könnte ihren Schritt
beschleunigen und zu den anderen aufschließen. Sie könnte sich an deren
Unterhaltung beteiligen. Oder sie könnte sich, wenn es denn so weit käme,
schlicht weigern, den Hauptweg zu verlassen. Er würde ja wohl kaum versuchen,
ihr seine Wünsche aufzuzwingen. Allein die Tatsache, dass sie diesen inneren
Disput mit sich austrug, verwirrte sie. Lauren Edgeworth hatte immer gewusst,
was richtig war, und es wäre gewiss nicht richtig, mit einem praktisch Fremden
einen einsamen Weg entlangzugehen, wenn er nur Poussiererei im Sinn haben
konnte.
    Aber sie fühlte
sich schlimm in Versuchung. Wie war das - zu poussieren? Es musste gewiss
anders sein als bloße Tändelei. Man konnte in Gesellschaft anderer tändeln,
aber man musste miteinander allein sein, um zu poussieren. Sie hatte sich noch
niemals zuvor Gedanken darüber gemacht. Sie war noch niemals zuvor im
Geringsten neugierig darauf gewesen.
    Aber heute Abend
war sie es.
    »Der Weg wird
bevölkerter«, sagte Viscount Ravensberg, den Kopf näher zu ihr geneigt.
»Vielleicht gefiele Euch ein ruhigerer, gemächlicherer Spaziergang auf einem
der Seitenwege, Miss Edgeworth?« Seine Blicke, die vor Vergnügen tanzten,
verspotteten sie. Er wusste natürlich, dass sie wusste. Wusste er auch, dass
sie sich versucht fühlte?
    Sie hatte das
Gefühl, an einen Scheideweg in ihrem Leben zu gelangen. Sie könnte und sollte
nein sagen, und die Angelegenheit wäre beendet. Oder sie könnte ja sagen. Sie könnte
einfach ja sagen und es riskieren ... was riskieren? Entdeckung?
Preisgegebensein? Einen Skandal? Sie wären ohne Begleitung. Beabsichtigte er,
ihr einen Kuss zu stehlen? Das war ein schockierender Gedanke. Sie war bisher
nur von Neville geküsst worden. Sie war sechsundzwanzig und war bisher nur -
schamhaft - von einem früheren Verlobten geküsst worden. Vielleicht
beabsichtigte er mehr als Küsse. Vielleicht ...
    »Danke«, hörte sie
sich sagen, bevor sie sich einreden konnte, dass sie unmöglich annehmen dürfe.
»Das wäre nett.«
    Er wandte sich ohne
weiteres Aufheben einem schmalen Weg zu ihrer Linken zu. Die beiden anderen
Paare gingen weiter, ohne zu bemerken, dass sie zurückblieben.
    Der Weg war schmal -
gerade breit genug, dass zwei Menschen nahe nebeneinander gehen konnten. Lord
Ravensberg presste ihren Arm fest an seine Seite, so dass sie keine andere

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