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Diesen Sommer bin ich dein

Diesen Sommer bin ich dein

Titel: Diesen Sommer bin ich dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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zu sehen?«
    »Ihr möchtet nicht
mit jemandem bekannt sein, der sich zum öffentlichen Ärgernis macht? Der seinen
Ruf ruiniert? Ich bin untröstlich. Aber das Kind heulte erbärmlich, müsst Ihr
wissen, und sein Kindermädchen wusste sich nicht zu helfen. Ich glaube, sie kam
rasch zu dem Schluss, dass eine Ohrfeige ihre letzte Möglichkeit war.«
    »Welches Kind?« Sie
blickte ihn stirnrunzelnd an.
    Er lachte. Sie sah
sogar dann wunderschön aus, wenn sie böse war. »Ich hätte mir denken können,
dass diese alten Klatschbasen nur einen Teil der Geschichte erzählen würden.
Das Kind hatte ein neues Boot, das kühn und stolz zu fernen Horizonten aufbrach
und seinen Kurs eine ganze Minute lang hielt, während der junge freudig auf und
ab sprang und so laut schrie, dass es einem Feldwebel Ehre gemacht hätte. Und
dann sank das Boot schändlich, ohne dass auch nur eine Luftblase an der
Oberfläche erschien. Und es war bereits mehrere Meter vom Ufer entfernt.«
    »Und Ihr seid
hineingetaucht, um es zu bergen.« Ihre Stimme enthielt eine Mischung aus
Unglauben und Verachtung.
    »Nicht sofort. Ich
wartete, bis die völlige Unfähigkeit des Kindermädchens, diese Krise zu
bewältigen, offensichtlich wurde. Es war in der Tat eine Krise, müsst Ihr
wissen. Welcher Kapitän, der etwas auf sich hält, kann sein Schiff untergehen
sehen, ohne einen gewaltigen Wutanfall zu bekommen? Als sich mir keine anderere
Alternative mehr bot, als zuzusehen, wie ein Junge in seinem gerechten Zorn von
einem hartherzigen Kindermädchen geohrfeigt würde, entledigte ich mich so weit meiner
Kleidung, wie es schicklich war - obwohl ich verstehen kann, dass es
darüber unterschiedliche Meinungen gibt -, und sprang ins Wasser. Ich
barg das Boot aus seinem schlammigen Grab. Ich hielt meine Handlungsweise eher
für eine Heldentat. Der Junge übrigens auch.«
    Sie starrte ihn an
und war offensichtlich sprachlos.
    »Wisst Ihr«, sagte
er und neigte den Kopf, »ich war früher selbst ein junge.«
    »Früher? Ihr meint
etwa, Ihr seid inzwischen erwachsen geworden?« Sie biss sich auf die Lippen -
um ein Lächeln zu unterdrücken? Auch in ihrer Stimme schwang verräterisches
Lachen mit.
    »Lady Waddingthorpe
und Mrs. Healy-Ryde bebten vor Zorn, wie zwei Heißluftballons«, sagte er
verächtlich.
    Selbst im Mondlicht
konnte er ihre Augen einen Moment lang vor Belustigung aufleuchten sehen. Aber -
verdammt! bevor sie diesem Gefühl Ausdruck verleihen konnte, lenkte Miss
Merklingers und Miss Abbotts Geschrei die Aufmerksamkeit aller auf die
Tatsache, dass sich ihr Boot dem Ufer näherte. Das Licht vieler Lampen, die in
den Bäumen der Vauxhall Gardens hingen, tastete sich zitternd übers Wasser.
    »Oh!«, sagte Lauten
Edgeworth.
    »Seht Ihr?«, sagte
er sanft. »Es ist ein verzaubertes Land.«
    »Magisch«, stimmte
sie ihm mit solcher Inbrunst zu, dass es ihm fast schien, als habe sie ihre
göttliche - oder teuflische - Würde im Augenblick ganz vergessen.
    Er half ihr aus dem
Boot, und sie folgten den anderen in die Vergnügungsgärten, deren Zauber sogar
einen solch übersättigten Geschmack wie den seinen in Bann zu schlagen
vermochte. Die langen Kolonnaden, ausgedehnten Haine und breiten Wege hätten
auch am Tag angenehme Spaziergänge erlaubt. Aber am Abend verwandelten die
bunten Lampen, die in den Zweigen der Bäume schwangen, Mondlicht und
Sternenschein alles in ein prächtiges Wunderland. Die Musik des Orchesters, die
vom Freilicht-Pavillon herüberschwebte, umhüllte sie und dämpfte die
Klänge der Stimmen und des Lachens Dutzender Lustwandelnder.
    Es war der perfekte
Schauplatz für Tändeleien.
    Und für einen Heiratsantrag.
    Sie nahmen ihre
Plätze in der Loge ein, die Merklinger für den Abend gemietet hatte, in der
Nähe des Orchesters und der weiten Fläche des Parterres, wo das Publikum
während der Konzerte und anderer Aufführungen zu stehen pflegte und wo heute
Abend getanzt würde. Sie aßen Erdbeeren mit Sahne, tranken Wein und genossen
die Abendluft. Miss Abbott tändelte mit Mr. Weller. Für ihre Tochter umwarb
Mrs. Merklinger mit zielstrebiger Hingabe Mr. Farrington. Mr. Merklinger
begrüßte fast jeden, der an ihrer Loge vorüberging, mit großer Freude, und wenn
einer stehen blieb, verwickelte er ihn in eine lebhafte Unterhaltung. Kit
wandte sich Lauren Edgeworth zu.
    »Darf ich Euch zu
einem Walzer auffordern?«
    »0 ja!«, rief Miss
Merklinger aus und klatschte in die Hände. »Lasst uns Walzer tanzen! Dürfen
wir,

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