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Diesen Sommer bin ich dein

Diesen Sommer bin ich dein

Titel: Diesen Sommer bin ich dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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habt in der Tat Recht.
Das habe ich.«
    Sie hatte das
unbestimmte Gefühl, dass ihr Herz aus ihrer Brust bis hinunter in die Füße
sank. Also hatte sie Recht. Er empfand nichts für sie. Natürlich nicht. Und sie
wollte ihn ohnehin nicht. Sie wollte weder seine noch die Liebe irgendeines
anderen Mannes. Besonders nicht seine. Aber sie fror plötzlich. Sie war nicht wunderschön. Sie war nicht Begehrenswert. Sie war einfach Lauren
Edgeworth, die vollkommene Lady und für einen Earl geeignete Braut - wie sie es
ihr ganzes Leben lang gewesen war, es sei denn, der Mann fand eine ansprechendere
Braut, bevor es zu spät war. Sie wandte den Kopf, um sich zu bestätigen, was
ihre Augen zuvor gesehen hatten, ohne es wirklich zu bemerken  - eine Bank. Sie
ging darauf zu, setzte sich hin und arrangierte ihre Röcke sorgfältig um sich,
damit sie ihn nicht ansehen musste. Er trat näher, machte aber keinerlei Anstalten,
sich neben sie zu setzen.
    »Ehre war mir stets
überaus wichtig«, sagte er, seine Stimme so bar allen Lachens, dass sie den
Klang kaum wiedererkannte. »Es gab eine Zeit - als ich Offizier war -, als mir
Ehre mehr bedeutete als mein eigenes Leben und sogar das Leben derer, die ich
liebte. Aber ...« Nach kurzem Schweigen fuhr er fort. »Ich habe bei allem, was
mit Euch zu tun hat, vollkommen unehrenhaft gehandelt. Ich schäme mich zutiefst
und bitte Euch um Verzeihung. Vielleicht erlaubt Ihr mir, Euch zu Mrs.
Merklinger zurückzugeleiten?«
    Sie blickte zu ihm
auf. Unehrenhaft? Nur weil er eine Liebe vorgetäuscht hatte, die er nicht
empfand? Und warum fühlte sie sich nun so trostlos? Sie hatte ihm doch ohnehin
nie geglaubt.
    »Ich meine Ihr
schuldet mir zunächst eine Erklärung«, sagte sie, obwohl sie sich nicht sicher
war, ob sie es wissen wollte.
    Es schien ihr lange
Zeit, als würde er nicht antworten. Schritte näherten sich auf dem Weg,
begleitet von leisem Flüstern und Lachen. Aber wer auch immer es war, er musste
sie aus der Ferne erblickt haben und umgekehrt sein. Die Musik eines weiteren
Walzers drang aus scheinbar weiter Ferne heran.
    »Es muss genügen,
wenn ich Euch sage«, erklärte LordRavensberg
schließlich, nachdem er hörbar eingeatmet hatte, »dass ich gegen drei andere
Männer gewettet habe, dass ich Euch bis Ende dieses Monats umwerben und
heiraten würde.«
    Lauren zügelte
sich, indem sie erfolglos versuchte, still für sich ihre Gefühle mit einem Wort
zu beschreiben. Schreck? Zorn? Verwirrung? Verletztheit? Erniedrigung?
    »Eine Wette?«,
flüsterte sie.
    »Wir haben Euch
ausgesucht, weil Ihr den Ruf unerschütterlicher Würde, Vornehmheit und
Ehrbarkeit habt. Weil Ihr in der Tat die vollkommene Lady seid. Meine ... Freunde
sahen in Euch diejenige, die meinen Antrag mit der geringsten
Wahrscheinlichkeit annehmen würde.«
    »Weil Ihr ein
Lebemann seid? Es war also alles ein Spiel?« ihre Stimme klang ebenso tonlos
wie die seine. »Und ein bemerkenswert törichtes Spiel. Was wäre, wenn Ihr die
Wette gewonnen hättet? Ihr wärt lebenslang mit einer spröden, ehrbaren Ehefrau
gestraft gewesen. Einer vollkommenen Lady. Einer vollkommen langweiligen Lady.
Das ist es, was ich bin, Lord Ravensberg.«
    Es war lächerlich,
wie sehr es schmerzte. Sie hatte diesen Mann nie geachtet oder seine unsinnigen
Schmeicheleien geglaubt. Sie achtete ihn jetzt noch weniger. Welchen
Unterschied machte es, dass er um sie gewettet hatte, nur weil sie langweilig,
langweilig, langweilig war? Denn das waren für ihn Würde, Vornehmheit und
Ehrbarkeit. Und er hatte vollkommen Recht. Sie war genau das, wofür er sie
hielt. Sie war stets stolz darauf gewesen, eine Lady zu sein. Sie war noch
immer stolz darauf. Also war der Schmerz unberechtigt. Sie spürte ihn nicht wirklich.
Nur Zorn - mehr auf sich selbst als auf ihn. Sie hatte von Anfang an
gewusst, wer und was er war. Sie hatte bewusst entschieden, nicht auf ihre
Familie zu hören. Sie hatte ihre Unabhängigkeit behaupten wollen. Und sie hatte
sich die ganze Zeit über eingeredet, sie sei gegen seinen Charme gefeit.
    »Nein«, sagte er.
»Ihr tut Euch Unrecht. Und es war nicht nur ein Spiel. Ich brauchte -
brauche - wirklich eine Braut. jemanden wie Euch. Aber ich hätte Euch
nicht so ... gefühllos umwerben sollen. Mit solch unbesonnener Missachtung. Ich
hätte nicht zulassen dürfen, dass Ihr - oder irgendeine andere Lady -
Gegenstand einer Wette wurdet. ihr wäret vielleicht die perfekte Ehefrau für
mich, aber ich wäre für Euch gewiss der

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