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Diesen Sommer bin ich dein

Diesen Sommer bin ich dein

Titel: Diesen Sommer bin ich dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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Opfer meines unverzeihlichen Ehrvergehens. Ich hätte
Euch von Anfang an Ehrlichkeit geschuldet. Ich hätte mit meinem Antrag an den
Duke of Portfrey herantreten und mit dem zufrieden sein sollen, was auch immer
er vielleicht geantwortet hätte. Aber nun ist es zu spät, um Euch auf die
richtige Art zu umwerben. Ihr habt nichts getan, was solch schändliche
Behandlung verdient hätte. Bitte glaubt mir, dass ich wahrhaft zerknirscht und
Euer ergebenster Diener bin. Darf ich Euch zur Loge zurückgeleiten?« Er senkte
den Fuß auf den Boden und bot ihr einen Arm dar.
    Sie betrachtete
noch immer ihre Hände, während er wartete. Ein weiterer Scheideweg. Aber es war
nichts weiter zu entscheiden, nichts weiter zu sagen.
    Weil Ihr eine Frau
seid - eine wunderschöne Frau - und ich ein lebenssprühender Mann
bin. Weil ich Euch begehre.
    Alles Lüge. Und sie
fühlte sich unleugbar verletzt. Alles war eine List gewesen, um sie dazu zu
verleiten, seinen Antrag anzunehmen und seine Wette für ihn zu gewinnen.
    Aber dennoch ...
ein Scheideweg.
    »Nein, wartete,
sagte sie leise, obwohl er das bereits tat-. darauf zu warten, sie aus
seinem Leben zu geleiten. »Wartet einen Augenblick.«
    Kit beobachtete,
wie sie die Hände im Schoß spreizte. Sie schwieg. Er fühlte sich scheußlich
elend. Er wollte sie, nachdem die Wahrheit ausgesprochen war, nur noch zu Mrs.
Merklinger zurückbringen und den Abend mit aller ihm zur Verfügung stehenden
Geduld hinter sich bringen und morgen früh seine drei Freunde aufsuchen, um seine
Schulden zu bezahlen, bevor er sich nach Alvesley begab.
    Er fühlte sich
durch die Erkenntnis zutiefst gedemütigt, eine Lady - eine vollkommen
unschuldige Lady - zum Gegenstand einer schäbigen Wette gemacht zu haben.
Er hatte in der Tat jene Ehre befleckt, die er so wertschätzte. Die Wette war
ihm damals, bevor er Lauren kennen gelernt hatte, recht amüsant erschienen.
    Eine weitere Gruppe
näherte sich auf dem schmalen Weg, ungestümer als das Paar zuvor. Sie kamen
unmittelbar auf sie zu, selbst als sie merkten, dass sie wohl ein Tete-ä-Tete
störten. Kit setzte sich neben Lauren, und die vier Nachtschwärmer gingen in
geräuschvoller Stille vorüber, die Augen sorgfältig abgewandt, und lachten und
kicherten dann, bevor sie noch ganz außer Hörweite waren. Kit blieb, wo er war.
    »Werdet ihr also
nach Alvesley gehen«, fragte Lauren Edgeworth, »und Euch doch mit Eurer
früheren Verlobten verbinden?«
    »Ich hoffe, dieses
Schicksal umgehen zu können«, antwortete er.
    »Wünscht sie,
Euch zu heiraten?«
    »Das bezweifle ich
sehr. Sie hat mir Jerome vor dreijahren vorgezogen.« Obwohl man bei Freyja nie
genau wissen konnte.
    »Ich werde einen
Handel mit Euch abschließen, Lord Ravensberg«, sagte Lauren Edgeworth mit
fester, ruhiger Stimme, »wenn Ihr damit einverstanden seid.«
    Er wandte den Kopf
und sah sie an, aber sie hatte den Blick noch immer auf ihre gespreizten Finger
gesenkt.
    »Ich werde mit Euch
nach Alvesley gehen«, sagte sie sehr wohlerwogen, »als Eure Verlobte.«
    Er saß sehr still.
    »Als Eure vorübergehende Verlobte. Ich werde mit Euch gehen, mich Eurer Familie präsentieren und
alles das sein, was Ihr von mir erhofftet. Ich werde dort sein, während Ihr
Euch wieder als der Sohn Eures Vaters etabliert und Euren rechtmäßigen Platz
als der Erbe in seinem Haus einnehmt. Ich werde dort sein, so dass weder Euch
noch der Lady, die einst Euren Bruder vorzog, eine unerwünschte Verlobung
aufgezwungen werden kann. Ich werde euch während der mehrtägigen Gesellschaft
und der Geburtstagsfeierlichkeiten sozusagen ein wenig Freiraum verschaffen.
Aber ich werde Euch nicht heiraten. Zum Ende des Sommers werde ich Alvesley
verlassen und die Verlobung lösen. Ich werde es in einer Art und Weise tun,
dass Euch kein Nachteil daraus erwächst. Es steht zu hoffen, dass Eure Familie
zu diesem Zeitpunkt Euer Recht akzeptiert haben wird, Eure Braut zu gegebener
Zeit selbst zu wählen.«
    Er konnte sie kaum
missverstehen. Sie drückte sich sehr klar aus. Aber was zum Teufel ... ?
    »Ihr würdet die
Verlobung lösen?«, fragte er stirnrunzelnd. »Seid Ihr Euch darüber im Klaren,
welch einen Skandal das bewirken würde? Ihr würdet Euch außerhalb der
Gesellschaft stellen.«
    »Das glaube ich
nicht«, erwiderte sie, den Blick mit leichtem Lächeln noch immer auf ihre Hände
gesenkt. »Manche würden mir gewiss dazu gratulieren, mich gerade noch
rechtzeitig vor einer Ehe mit einem Lebemann gerettet zu haben.

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