Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Diesen Sommer bin ich dein

Diesen Sommer bin ich dein

Titel: Diesen Sommer bin ich dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
Vom Netzwerk:
schlechteste Ehemann, den Ihr bekommen
könntet.«
    Nun hätte sie sich
erheben sollen, da sie ihre Erklärung erhalten hatte, und zum Hauptweg und zur
Loge zurückgehen, wo Mr. und Mrs. Merklinger warteten. Sie hätte allein um des
Stolzes willen gehen - und seine Begleitung verweigern sollen. Aber sie
regte sich nicht.
    »Warum braucht Ihr
bis Ende Juni eine Braut?«, fragte sie. »Das sind nur noch knapp zwei Wochen.
Und warum eine - eine vollkommene Lady?« Sie konnte nicht verhindern,
dass ihre Stimme verbittert klang.
    »Ich sollte Euch
besser alles erzählen.« Er seufzte und trat einen Schritt näher. Aber er setzte
sich nicht neben sie. Stattdessen stellte er einen Fuß auf den Holzsitz und
stützte einen Arm auf das erhobene Bein. Sein Gesicht, nun nur noch wenige Zoll
von dem ihrem entfernt, war so ernst, wie sie es noch nie zuvor gesehen hatte.
    »Ich wurde zum
Sommer nach Alvesley berufen«, sagte er. »Das ist der Hauptwohnsitz meines
Vaters. Der Tod meines Bruders vor fast zwei Jahren machte mich zum Erben
meines Vaters, und er zwang mich, mein Offizierspatent zu verkaufen, indem er
mir erklärte, es stünde mir nicht mehr frei, jeden Tag mein Leben zu riskieren.
Mein Leben war für ihn plötzlich etwas wert, versteht Ihr, obwohl er mich das
letzte Mal, als ich ihn sah, lebenslänglich verbannte.«
    »Ihr wolltet Euer
Offizierspatent nicht verkaufen?«, fragte sie, als sie seinen ungewöhnlich
verbitterten Tonfall bemerkte.
    »Als jüngerer Sohn
wurde ich auf eine militärische Karriere hin erzogen. Das war es, was ich
ohnehin wollte. Und es hat mir alles in allem gefallen. Es war etwas, was ich
gut konnte.«
    Sie wartete.
    »Diesen Sommer soll
zur Feier des fünfundsiebzigsten Geburtstags meiner Großmutter eine mehrtägige
Gesellschaft stattfinden. Meine Verbannung wurde aufgehoben. Der reuige Sünder
darf nach allem doch nach Hause zurückkehren. Er muss seine Pflichten als
zukünftiger Earl erlernen, versteht Ihr. Und eine dieser Pflichten besteht
darin, eine Braut zu nehmen und eine Familie zu gründen. Tatsächlich
beabsichtigt mein Vater, meine Verlobung zum zentralen Ereignis dieses
festlichen Sommers zu machen. Es soll ein Geburtstagsgeschenk für meine
Großmutter sein.«
    Allmählich ergab
alles einen Sinn. Ihre Ehrbarkeit, ihr Ruf als vollkommene Lady machten sie zu
einer guten Kandidatin. Sie war mit eiskalter Überlegung ausgewählt worden. Was
natürlich für die meisten Bräute ihres Ranges galt. Hätte er seine Absichten
von Anfang an offen dargelegt, wäre sie nicht gekränkt gewesen, denn es war
eigentlich nichts Kränkendes daran.
    »Der Earl of
Redfield hat Euch angewiesen, eine ehrbare Braut zu wählen?«, fragte sie. »War
er es, der mich vorschlug?«
    »Nein.« Er tappte
mit seiner freien Hand an das Bein, auf dem er stand. »Tatsächlich hat er jemand
anderen im Blick.«
    »Oh?«
    »Die Verlobte
meines toten Bruders.«
    »Oh.« Lauren
verschränkte die Hände fest im Schoß. Wie äußerst unangenehm sowohl für Lord
Ravensberg als auch für die arme Lady, die von einem Bruder zum nächsten
weitergereicht werden sollte wie ein abgenutztes Erbteil.
    »Und davor die
meine«, sagte er nach einer kleinen Pause. »Aber als sie vor drei Jahren vor
die Wahl gestellt war, wählte sie lieber den Erben als den zweiten Sohn, der
nur Kavalleriemajor war. Komisch, nicht wahr? Sie hätte sowohl mich als auch
den Titel bekommen können. Aber ich möchte sie nicht mehr heiraten. Und so
beschloss ich, meine Braut selbst zu wählen, und sie als fait accompli mit
mir zu nehmen. ich wollte eine Braut, gegen die mein Vater wahrscheinlich keine
Einwände erheben könnte. Ihr wurdet mir vorgeschlagen - nicht. als
jemand, der gewiss annehmen würde, sondern als eine Lady vollkommener
Vornehmheit, die dies wahrscheinlich nicht täte. Daher die Wette.«
    Lauren betrachtete
ihre im Schoß ruhenden Hände. Sie war sich nicht sicher, ob er die reine
Wahrheit sprach. Sie hielt es für wahrscheinlicher, dass sie als jemand genannt
worden war, die seinen Antrag mit fast an Sicherheit grenzender
Wahrscheinlichkeit bereitwillig annehmen würde. War sie nicht immerhin eine
verlassene Braut? Eine Frau jenseits des ersten Errötens zarter Jugend, die
gewiss mit verzweifelter Dankbarkeit den ersten Mann nähme, der sie haben
wollte? Aber wenn das so war, warum sollten dann die drei anderen Gentlemen
gegen seinen Erfolg gewettet haben?
    Aber war das
wichtig?
    »Ich bitte Euch um Verzeihung«,
sagte er. »Ihr wart das

Weitere Kostenlose Bücher