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Dieser graue Geist

Dieser graue Geist

Titel: Dieser graue Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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blieb stehen. Sein Arbeitsplatz musste nah sein. Prynn gingen die Optionen aus.
    »Schnell, schnell«, quäkte er und deutete neben sich auf den Boden. »Sitz hier. Eilig.«
    Prynn trat näher, formulierte im Geiste gleich mehrere Alternativpläne und … Da! Sie grinste. Dort hinten. Unter seiner Plane. Mitten in seinem Kunstwerk. Das verrückte Wesen hatte sein sogenanntes Meisterwerk rund um ein Computerterminal errichtet. Anhand der Drähte und Sensoren in den einzelnen »Sinneseindrücken« erkannte Prynn, dass die Skulptur leuchten und sich bewegen sollte.
    Sie ließ sich zu Boden fallen und lugte zu Fazzle, ohne ihn anzusehen. Hinter seiner Schulter konnte sie den Computer erkennen. »Was soll ich für Sie tun?«, flötete sie.
    Hab ich ein Glück: Es ist eingeschaltet! Das Terminal war aktiviert. Auf dem Monitor stand ein Menü, das von Datensuche bis hin zur Nahrungsreplizierung reichte.
    »Aus!«, drängte Fazzle und legte den Kopf schräg.
    »Wie bitte?«
    »Aus.« Er zog an ihrer Uniform.
    Das hier wird immer besser … Angeekelt schälte sie sich aus Jacke und Oberteil. Dankenswerterweise mochten die Cheka hohe Raumtemperaturen. Das machte es zumindest erträglich, oben ohne dazuhocken. Wenn ich nur an den Computer käme , dachte sie. Ich könnte vorgeben, zu stolpern, und dann … »Bäh!«, rief sie aus. »Was ist das?«
    Fazzle strich ihr die Masse auf die Schultern, mit der der Sinneskünstler arbeitete. »Arme ausstrecken«, befahl er und demonstrierte die Geste mit zweien seiner Arme. »So.« Prynn gehorchte widerwillig und zuckte zusammen, als er ihren Nacken bedeckte, sich ihres Rückens annahm, ihrer Brust. Die Masse juckte, wenn sie trocken war. Pfui, ist das ekelhaft! In Gedanken ging sie die Liste der Orte durch, an denen sie Urlaub machen würde, sobald sie wieder im Alpha-Quadranten war. Und Vaughn würde sie genehmigen. Ihm würde gar nichts anderes übrig bleiben.
    Shar stand in Habachtstellung vor Ezris Tisch und sah zur Wand hinter ihr. Für Letzteres war sie dankbar. Was sie zu sagen hatte, sagte sich ohne direkten Blickkontakt leichter. Dann wirkte das ganze Gerede über Autorität und Regeln unpersönlicher. Shar hatte ihre Anweisungen zwar nicht eklatant missachtet, aber er schien zu glauben, es sei akzeptabel, sie nur sinngemäß umzusetzen.
    »Mir ist bewusst, dass Ihre Absichten redlich waren, Ensign. Doch Ihr Timing war schlecht. Und Sie hätten mich über den Vorschlag der Abgeordneten Keren informieren müssen.«
    »Ja, Sir.«
    »Lieutenant McCallum gelang es nicht einmal mithilfe der yrythnyschen Behörden, den Absender der Nachricht zu ermitteln, die von diesem Arbeitsplatz an die Fähre ging. Zum Glück steht niemand aus unserem Team unter Verdacht.«
    »Lieutenant, ich versichere Ihnen, vor meinem Aufbruch alle nötigen Vorsichtsmaßnahmen getroffen zu haben.«
    »Und ich glaube Ihnen. Rückblickend gesehen reichten sie aber nicht aus.« Von all den Problemen, die Shars Weggang aus Luthia verursacht hatte, wog dieses am schwersten. Ja, das Büro war verschlossen und die Terminals abgeschaltet worden – doch er hatte sie unbewacht gelassen. Als hier eingebrochen und das Signal verschickt wurde, war in ganz Luthia kein Offizier der Sternenflotte gewesen.
    Shar blieb stumm, reglos. Er wirkte gefasst. Selbst seine Antennen gaben keinen Hinweis auf sein Innenleben.
    Woran denkt er jetzt? , fragte sie sich und lehnte sich auf ihrem Sessel zurück. »War’s das wert, Ensign?«
    »Darf ich offen sprechen, Sir?«
    Einen langen Moment saß sie einfach da. Konnte sie fair reagieren? Auf alles, was er ihr sagen mochte? Hatte sie sich überhaupt so weit unter Kontrolle, dass sie ihn würde ausreden lassen? Die Ereignisse dieses Tages hatten ihr Energie geraubt. Stundenlang hatte sie yrythnysche Würdenträger besänftigen müssen, und seit ihrem Ausflug zum Wasserwirtschaftsdorf war sie auch nicht gerade der Liebling des hiesigen Militärs. Andererseits wollte sie wissen, was einen sonst so gehorsamen Offizier wie Shar dazu brachte, eigene Wege einzuschlagen. Schließlich hob sie die Schultern. »Selbstverständlich.«
    »Ich brachte genügend Datenmaterial von der Halbinsel mit, um eine statistisch relevante Studie über yrythnysche DNA zu beginnen.«
    »Was?« Das war neu. Ezri beugte sich vor, hörte genauer zu.
    »Die Bauern auf der Halbinsel sammeln und kartieren sie bereits seit Jahrhunderten. Sie wollten damit Wanderer ihren Häusern zuweisen. Dadurch wären sie nicht länger

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