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Dieser graue Geist

Dieser graue Geist

Titel: Dieser graue Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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war nicht zu spät, um ihn noch zu retten. Ensign Juarez hatte sein Möglichstes getan, die Schäden an der Lunge des Yrythnys aber nicht beheben können. Wellen schlugen an den Pier, und die Plattform aus verwittertem Holz antwortete mit Wackeln und Knirschen. Vor Ezris innerem Auge gab sie bereits nach, stürzte ins Meer wie der Rest des Wasserwirtschaftsdorfes.
    Ezris ganzer Körper, steif vor Kälte, schmerzte. Seit einer Stunde bediente sie sich Kraftreserven, deren Existenz ihr zuvor gar nicht bewusst gewesen war. Einmal hatte Jeshoh ihr sogar ein Seil um die Hüfte gebunden und sie vom Dock hinabgelassen, damit sie einen Yrythny mit gebrochenem Arm in eines der Rettungsboote befördern konnte. Der Wind hatte dabei mit ihr gespielt, als wäre sie ein Pendel. Ezri hatte Verwundete aus eingestürzten Häusern geborgen, Feuer gelöscht und Juarez bei Bluttransfusionen assistiert. Und sie wusste, dass trotz aller Rettungsboote dennoch Yrythny in den Fluten ertrunken waren. Doch sie durfte jetzt nicht darüber nachdenken. Sie musste die Sagan kommandieren, die Opfer an medizinische Einrichtungen weiterreichen und einen Weg finden, ihre diplomatische Mission davor zu bewahren, der Last der Verdächtigungen nachzugeben.
    Schließlich tauchten die Signallichter des Shuttles auf. Die Zeit zwischen den Transportvorgängen schien endlos zu sein, obwohl nur Sekunden verstrichen. Nachdem Jeshoh, Juarez und die letzten fünf Verletzten gebeamt worden waren, kam Ezri an die Reihe. Sie blinzelte einmal und fand sich in vertrauter Umgebung wieder. Im Innern des Shuttles stand Jeshoh neben Keren, Shar half Juarez. Die Sagan flog mit Autopilot.
    Triefend nass und voller Ruß nahm Ezri am Steuer Platz und bat den Andorianer zu sich. »Es wird ein wilder Ritt. Halten Sie sich an allem fest, was Sie finden können. Ensign ch’Thane, ich brauche Sie.«
    Er befolgte den Befehl ohne Kommentar.
    Und er soll sich hüten, etwas anderes zu tun , dachte sie. »Leiten Sie den Rückflug nach Luthia ein«, sagte sie heiser und räusperte sich.
    »Lieutenant, ich schaffe das auch allein, falls Sie sich einer medizinischen Untersuchung unterziehen wollen.«
    »Sie haben bereits genug für einen Tag geschafft, Ensign«, blaffte sie ihn an. Dann seufzte sie. Ich brauche einen Tee, ein Bad … und Julian.
    »Teilen Sie Fazzle mit, er bekommt seinen Willen«, sagte Prynn und bemühte sich darum, freundlich zu klingen. Doch der Koloss, der vor der Cheka-Suite Wache hielt, reagierte nicht. Prynn erschauderte bei dem Gedanken daran, von Fazzle berührt zu werden. Mir ist egal, wie dringend wir diese Codes brauchen. Ich werde mit niemandem schlafen, um sie zu bekommen. Lieutenant Dax oder Doktor Bashir sollten an meiner Stelle sein. Mir scheint, sie können weit besser schauspielern.
    »Können Sie Fazzle sagen, dass ich hier bin?«, fragte sie mit erzwungenem Lächeln. Die gesamte Besatzung schuldet mir was …
    Der Wächter hob die Hand zum Mund und flüsterte etwas Unverständliches in sein Komm-Gerät. Einen Moment später öffnete sich die Tür.
    »Ich darf rein?«, fragte Prynn.
    Bevor er antworten konnte, drang ein vertrautes Geheul aus dem Inneren der Suite. »Oh ja, oh ja, oh ja, oh ja.« Als Prynn an dem Wärter vorbeischaute, kam ihr, auf Händen und Knien robbend, Fazzle entgegen.
    Sie schluckte. Wie bin ich nur hier gelandet? Als ihr Vater sie wegen eines »Sondereinsatzes« kontaktierte, hatte sie eher an einen Testflug mit der reparierten Defiant gedacht. Fazzle Modell zu stehen, hatte nicht einmal auf ihrer Liste der Möglichkeiten gestanden. Wenn diese seltsame Kreatur irgendetwas Ungehöriges tat oder sagte, würde Prynn auf unbegrenztem Landurlaub bestehen. Das war nur fair.
    »Komm, komm«, sagte Fazzle und winkte sie mit einem seiner Arme herein. »Zu meinem Meisterwerk. Hier lang.«
    Also ging sie den Flur hinab und warf vorsichtige Blicke in jede offene Tür, an der sie vorbeikam. Befand sich hier irgendwo ein Computerinterface? Das würde schon genügen. Prynns Befehle waren klar: Finde ein freies Interface, gib den in Sternenflottencode als »Wurm« bekannten Verschlüsselungstransmitter ein und verschwinde – natürlich ohne die Cheka Verdacht schöpfen zu lassen. Sollte ihr Eingriff entdeckt werden, durfte niemand den Transmitter auf sie zurückführen können. Eine Geiselnahme war das Letzte, was Prynns Vater im Moment brauchte. Nach über einem Dutzend Türen ohne Interface begann sie langsam, zu verzweifeln, denn Fazzle

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