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Dieser graue Geist

Dieser graue Geist

Titel: Dieser graue Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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Space 9 zurückkehrte, würden die, die seine Entscheidungen stets kritisierten, verstummen müssen. Vor allem seine Zhavey . »Ist es schon Morgen?«
    »So nennt man das in der Regel, wenn die Sonne aufgeht. Kann aber sein, dass diese Welt rückwärts läuft und die dunklen Stunden Morgen genannt werden.« Nog trat zum Replikator, bestellte sich ein Root Beer und ließ sich auf einen Sessel fallen.
    »Das Adrenalin muss mich wach gehalten haben«, sagte Shar. Er schloss die Datei, an der er gearbeitet hatte, und übertrug sie an die Defiant . »Gestern war ein ziemlich einzigartiger Tag für mich.«
    »Lass dir das nicht zu Kopf steigen, Ensign.« Nog zwinkerte ihm zu und nahm einen Schluck Root Beer. »Selbst wenn du alle Rätsel des Universums löst, bin ich noch immer der Ranghöhere von uns beiden.«
    »Verstanden, Sir«, erwiderte Shar und unterdrückte ein Lachen. »Willst du hier frühstücken oder warten, bis wir wieder auf der Defiant sind?«
    »Was frühstückt der Yrythny denn so?«
    »Fisch, Shmshu -Käse auf Algenkuchen, Seemelonen …«
    Nog verzog das Gesicht. »Danke, dann lieber auf der Defiant . Madenkuchen in Schneckensoße, das nenn ich Frühstück!«
    Es klingelte an der Tür. Da Nog sich ungerührt seinem Getränk widmete, erhob Shar sich, um nachzusehen.
    »Keren?«
    Ihre zerknitterte Kleidung und ihre Blässe zeugten von dem Druck, unter dem sie seit ihrer Ankunft auf Luthia stand. Mit einem Mal wurde ihm bewusst, dass er bei ihrem gemeinsamen Aufbruch vom Haus Perian zuletzt privat mit ihr gesprochen hatte. Seitdem war viel geschehen.
    »Tun Sie nicht so überrascht, Ensign ch’Thane«, sagte sie freundlich. »Ihre Gefühle sind offensichtlich.«
    »Was? Oh, natürlich. Meine Antennen.«
    »Ich wollte Ihnen das Urteil persönlich überbringen. Bevor es offiziell wird.« Sie sah an Shar vorbei und nickte Nog zu. »Können wir irgendwo sprechen?«
    »Im Hof?«
    Sie nickte.
    Keren setzte sich und ließ ihren kleinen Rucksack neben der Bank zu Boden fallen. Unsicher sah sie zu Shar, dem es ebenso schwerzufallen schien, die Ereignisse der letzten Tage anzusprechen. Schließlich gab sie sich einen Ruck. »Das Gericht hat über Jeshoh und mich entschieden. Ich komme relativ gut weg: Wenn die ersten Kolonisten Vanìmel verlassen, werde ich unter ihnen sein. Exil sei besser als Gefängnis, sagte man mir. Ich glaube, sie haben Angst, ich könnte sonst zur Märtyrerin der letzten Reste unserer Untergrundbewegung mutieren.«
    »Das hätten Sie ohnehin versucht, oder? Ihre Welt zu verlassen?« Shar sah sie an. »Nun, da Ihr Volk über eine Verteidigung gegen die Netze verfügt …«
    »Richtig. Aber es ist ein recht ernüchternder Gedanke, fortgeschickt zu werden – und nie mehr wiederkehren zu dürfen. Der Rest meines Lebens wird woanders stattfinden, ob die Kolonisten Erfolg haben oder nicht.« Sie beugte sich vor und strich über die blaue Blüte einer Blume. »Dies ist und bleibt meine Heimat. Ich liebe sie.«
    Wie ich mich wohl fühlen würde, wäre mir die Rückkehr nach Andor versagt? Der Gedanke hatte etwas Ironisches, schließlich war er seit vier Jahren nicht dort gewesen. Die Zeit ist gekommen. Ich bin bereit für das Shelthreth . Bis zu diesem Moment war Shar sich nicht sicher gewesen, ob er es nach dem Ende dieser Mission überhaupt durchführen würde. Doch mit einem Mal ahnte er, dass er in einigen Tagen bei Commander Vaughn sitzen und über Urlaub sprechen würde. Er dachte an Anichent, Dizhei und Thriss, an eine lebenslange Bindung mit ihnen, und die Aussicht hatte plötzlich etwas Bewegendes.
    »Verständlicherweise fiel Jeshohs Urteil nicht ganz so gnädig aus«, fuhr Keren fort. »Er muss in Haft. Wie lange, wird entschieden, wenn Tlarals Verfahren beendet ist.«
    »Aber nach der Haft wird er frei sein, oder? Dann hält ihn nichts mehr auf.«
    »Ja. Nach der Strafe wird er sich mir anschließen, wo ich auch bin …« Die Schultern angespannt, umklammerte sie die Kante der Bank.
    Shar schwante Böses. »Was, Keren? Was ist los?«
    »Angesichts seiner Stellung und seiner Beteiligung am Untergrund entschied das Gericht, ihm seine Beziehung zu mir nicht nachsehen zu können.« Sie schloss die Augen, flüsterte nur noch. »Er wird nie fähig sein, in die Wasser zu gehen.«
    Ihre Tapferkeit verblüffte Shar. Wie stoisch sie diese Konsequenz hinnahm! Ihr Leben lang hatte sie für das Recht gekämpft, sich einen Gefährten nehmen und Nachfahren zeugen zu dürfen, und nun blieb ihr dies

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