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Dieser graue Geist

Dieser graue Geist

Titel: Dieser graue Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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ch’Thane, Wissenschaftsoffizier der U.S.S. Defiant .«
    »Danke. Mir gefiel Ihr Anblick, Ensign. Als sie dort knieten, zeigten sie keine Furcht.« Sie betrachtete ihn. »Sie wirkten eher neugierig.«
    »Ich habe viele Fragen«, sagte er aufrichtig.
    »Wie ich. Darf ich im Austausch für Ihr Leben die erste stellen?«
    Als ihm bewusst wurde, dass Keren so offen auf ihn zuging, wie er auf sie, spürte er, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss. Aber warum bin ich auf dieser Reise, wenn nicht, um Fragen zu stellen und Antworten zu suchen? »Bitte«, sagte Shar.
    »Verdammt!«, flüsterte Ezri und hüpfte auf einem Bein. Der Klang ihrer Stiefel hallte durch die höhlenartige Halle des großen Regierungsgebäudes, in die das Außenteam geführt worden war.
    Überrascht sah Julian von seinem Trikorder auf. »Hast du dich verletzt?« Lächelnd warf er seinem soldatischen Nebenmann einen Blick zu. Nur nicht die örtlichen Behörden verunsichern!
    Ezri verzog das Gesicht. »Ich bin gegen die Bank da drüben gestoßen«, grunzte sie. »Mein Schienbein freut sich.« Sie schüttelte das Bein aus, rollte die Schultern.
    Julian betrachtete ihre nervösen Bewegungen. Ezri hatte ihm schon oft versichert, keine Beschwerden zu haben, und wenn er seinen Trikorderanzeigen glauben wollte – leicht erhöhte, allerdings völlig normale Adrenalinwerte und ein paar Schrammen am Hals –, stimmte das auch. Wenn. Doch ihr Blinzeln, ihre ungelenken Bewegungen, die uncharakteristische Tollpatschigkeit …
    »Sag es nicht«, warnte sie ihn.
    »Was?«
    »Ich sehe dir an, dass du es sagen wolltest.«
    »Was sagen?«
    »Du hattest diesen Ausdruck«, sagte sie mit schmerzverzerrten Zügen. »Den, den du für infizierte Testobjekte reservierst.«
    »Das ist unfair«, protestierte er kopfschüttelnd. »Ich bin immer um dich besorgt.« Er widerstand dem Drang, sie zu umarmen. Man drückt den Ersten Offizier im Dienst nicht an sich , rief er sich zur Ordnung. Ezri und er hatten entschieden, ihre Beziehung für die Dauer der Mission auf das Innere ihres Quartiers zu begrenzen. »Wir hatten einen harten Tag. Wir sind müde. Wir befinden uns auf einer fremden Welt, in fremder Umgebung …«
    »Und warum siehst du Commander Vaughn nicht so an? Oder Shar? Oder Aaron?«
    Er musste nicht genetisch aufgebessert sein, um zu ahnen, dass Lieutenant Colonel Travis mehr Chancen hatte, General Santa Anna am Alamo zu besiegen, als er, diese Unterhaltung mit Ezri Dax zu gewinnen. »Sollen wir zum Essen gehen?«
    »Du wechselst das Thema.«
    »Ja, tatsächlich«, gestand er und folgte den anderen in den geräumigen Speisesaal. Sofort drangen starke Gerüche auf ihn ein und erinnerten ihn an eine Siegesfeier, die General Martok einst auf der Rotarran abgehalten hatte. Einige Nichtklingonen hatten beim Genuss des damaligen Buffets erst den Appetit, dann ihren Mageninhalt verloren, und Julian hoffte, die Erfahrung hier nicht wiederholen zu müssen. Insbesondere Ezri hatte erst kürzlich mit Übelkeit gerungen.
    Der Gedanke erinnerte ihn an etwas. »Wirst du in Luthia eigentlich nicht raumkrank?«
    Sie schnaubte abfällig. »Das werde ich schon seit Monaten nicht mehr.«
    »So hoch über der Planetenoberfläche? Mit all diesen sich windenden Gängen? Der Inhalt der Schüssel da vorne erinnert übrigens an Gagh , nicht?« Er sah genauer auf einen Teller, der gerade vorbeigetragen wurde. »Vielleicht eine orangefarbene Meeresanemone.«
    »Mach so weiter, und du machst mich krank.«
    In raues Leinen und Erdtöne gekleidete Yrythny führten die Flottenangehörigen zu den besten Tischen, neben deren Sitzbänken bereits zwanzig weitere, ähnlich wie Jeshoh gewandet, auf die Gäste warteten. Sobald die Offiziere der Defiant Platz genommen hatten, zogen sie sich zurück, die Augen zu Boden gerichtet.
    Seit seiner ersten Begegnung mit der Besatzung der Avaril vermutete Julian, dass die Yrythny einer Kastengesellschaft angehörten, auch wenn das Fundament dieses Kastenwesens nicht gerade offensichtlich war. Ob genetische Besonderheiten für die Einteilung sorgten? Kopfschmuck symbolisierte den gesellschaftlichen Rang – so schien es jedenfalls –, und die Turbane, Haarteile, Kappen und bunten Schals der Anwesenden – manche mit Fransen, andere mit kunstvollen Verzierungen geschmückt – standen in starkem Kontrast zu den tristen Tüchern und Kapuzenmänteln, die er auf dem Platz und in den Straßen Luthias gesehen hatte. Wie alles andere, was er bisher über die Yrythny erfahren

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