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Dieser Mann ist leider tot

Dieser Mann ist leider tot

Titel: Dieser Mann ist leider tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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hatte, schien Lone Boy ratlos zu sein, und Cal hatte keine Ahnung, wie er ihm helfen sollte. Sie hatten sehr wenig miteinander gemeinsam, ungeachtet der Tatsache, daß Loan in der Buchhandlung arbeitete und Cal gern las; wenn Lone Boy sich nicht entschlösse, ein paar Guppies oder einen Breschnew-Bären oder so was zu kaufen, waren sie jetzt wahrscheinlich zu einer ausgedehnten Übung im Lächeln und Kopfnicken verurteilt.
    Aber Lone Boy sagte: »Du wohnst in Pine Mountain, nicht wahr?«
    Cal gab zu, daß es so war.
    »Und wie findet man dein Haus, wenn man es sucht?«
    Cal beschrieb Lone Boy den Weg – eine unverschnörkelte Beschreibung, die er jedem gab, der den Weg wissen wollte: Man kam auf dem Highway 27 von LaGrange herunter, bog an der ersten Ampel in Pine Mountain rechts ab und hielt vor dem Backstein-Doppelhaus an der Ecke Chipley Street und King Avenue. Ganz einfach.
    »Wieso fragst du?«
    Lone Boy zögerte, bevor er antwortete. »Wenn das Wetter besser wird, sollten wir uns mal treffen – ihr, die Bonner-Pickfords, und wir, die Loans – und Burger braten. Uns entspannen. Unter Freunden.«
    Das ist nett, dachte Cal. Lädst dich zu mir zum Essen ein. Wir haben ja nicht mal einen von diesen fettbäuchigen Metallgrills, die man auf schiefen Gummirädern umherschiebt.
    Lone Boy lief jählings puterrot an. »Das war verflucht unhöflich, was? Entschuldige, aber ich wollte dir und deiner Frau nicht meine ganze liebende Familie aufs Auge drücken. Ich meinte bloß …«
    »Schon gut, Lone Boy. Vielleicht können wir uns mal am Wochenende im Roosevelt State Park treffen. Da gibt’s massenhaft Grills.«
    »Nein, nein. Ich hätte dich und die Madame erst mal zu uns nach Hause einladen sollen. Beschissen schlechte Manieren.« Er schüttelte den Kopf. »So hatte ich’s auch vor. Aber ich habe letzte Nacht nicht viel geschlafen. Die Arbeit auf zwei Jobs laugt mich manchmal aus und macht mich blöd.«
    »Wirklich. Es ist okay.«
    Immer noch verlegen wippte Lone Boy auf den Absätzen. »Du mußt mich irgendwann mal zu Hause besuchen.«
    »Das wäre nett.« Ja, vielleicht wäre es wirklich nicht schlecht. Cal hatte Lone Boys kleine Töchter einmal nachmittags mit ihrer Mutter bei ›Gangway Books‹ gesehen, und er konnte sich nicht vorstellen, einer anziehenderen und hübscheren Familie zu begegnen.
    Aber jetzt war das Gespräch wieder in einer Sackgasse angelangt. Lone Boy spähte befangen umher und kratzte mit einem Fingernagel am Glas eines Aquariums herum. Er sah aus, als sei er bereit, zu gehen, aber anscheinend hatte er keine Ahnung, wie er einen anständigen Abgang hinlegen sollte.
    Schließlich sagte er: »Wußtest du, daß Grace Rinehart in der Verfilmung von ›The Broken Bubble of Thisbe Holt‹ mitgespielt hat?«
    »Ja, ich glaube, das wußte ich. Irgendwie.«
    »Nur wenige Leute haben den Film gesehen. Die Rinehart hat ihn aus dem Verleih genommen und alle Kopien aufgekauft.«
    »Ich glaube, davon habe ich auch gehört.«
    »Tja, ich bin einer der wenigen, die den Film gesehen haben. Und die Rinehart stinkt in der Rolle. Ich meine, sie war lausig.«
    Was sollte diese Geschichte? Und wo hatte Lone Boy einen Film gesehen, der seit den frühen sechziger Jahren nicht mehr in den Kinos gewesen war? Cal kam auf die Idee, daß Lone Boy vielleicht log. Nicht, was die schlechte Schauspielleistung der Rinehart in ›Thisbe Holt‹ anging, sondern mit der Behauptung, er habe den Film gesehen. Aber weshalb sollte er in so einer Sache lügen? Versuchte Loan, einen Bund zwischen ihnen zu schmieden, indem er Cal wissen ließ, daß möglicherweise Riesen durch die Gänge von West Georgia Commons wandelten, aber daß sie es auf tönernen Füßen taten? Wußte er denn, daß die Schauspielerin gestern im ›Pet Emporium‹ gewesen war?
    »Jeder hat mal einen schlechten Tag«, erklärte er unverbindlich.
    »Bloß ein Glück für die Rinehart, daß sie den Beweis für ihren einfach aufkaufen kann.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Bis später dann«, sprudelte Lone Boy hervor. »Komm nur ins ›Gangway‹, wenn du kannst, und gib noch ’ne Spinnerbestellung auf.«
    »Wie wär’s mit ’ner Videokassette von ›Thisbe Holt‹?«
    »Die hättest du gern, was? Die hättest du gern.« Lone Boy rannte fast rückwärts hinaus und verschwand auf dem Hauptgang des Einkaufszentrums.
     
    Später am Nachmittag, Cal ging eben an dem Glaskäfig vorbei, in dem ›Mein Bester Quetscher‹, die Boa constrictor, wohnte, schien die Luft sich

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