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Dieser Mann ist leider tot

Dieser Mann ist leider tot

Titel: Dieser Mann ist leider tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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der Dinge, über die du höchst nachdrücklich nicht weggekommen bist.«
    »Lia …« (Warnend.)
    »Cal, du solltest dir meine Kenntnisse zunutze machen. Du solltest dich hinsetzen und mit mir darüber reden. Ich könnte dir helfen.«
    Aber er hatte ihr Argument von sich abperlen lassen. »Ich bringe es nie zu einem Georgia-Boy. Ich bin ein Cowboy, kein Bauer.«
    Cowboy oder nicht, heute war er ein Bauer, und Lia verspürte Gewissensbisse, wann immer sie nach West Georgia Commons fuhr, um ihn abzuholen, und sah, wie er im ›Happy Puppy Pet Emporium‹ mit einem Sack Zedernholzspäne herumpütterte oder seine puscheligen Breschnew-Bären mit einem Fön bearbeitete. Das war etwas ganz anderes als Heumachen für Arvill Rudd oder in kalten Februarnächten Kälber zur Welt bringen, die Arme bis zum Ellbogen im Geburtskanal einer erschöpften Färse.
    Der Staub der Weide; der dampfende Schleim des neuen Lebens.
    Cal hatte diese Dinge geliebt, und wenn sie jetzt sah, wie ihr Mann vor den Kunden Kotau machte und die Papageien fütterte, fragte sie sich manchmal, ob sie nicht selbstsüchtig war. Dann erinnerte sie sich daran, daß sie fünf Jahre lang in Gardner gewohnt hatte und daß ihre Mutter jetzt in einem Pflegeheim in Warm Springs lebte, an Bett oder Rollstuhl gefesselt, und sie wußte, sie hatte nur getan, was der simple Anstand verlangte.
    Genau, dachte Lia. Und Cal akklimatisiert sich ja auch.
    Aber was ihr schließlich ermöglicht hatte, Cal zu überzeugen, war die Tatsache gewesen, daß das Interne Reisebeschränkungsgesetz – 1971 hauptsächlich als Mittel zur Kontrolle der Antikriegs-Protestierer erlassen, aber acht Jahre nach dem Sieg in Vietnam immer noch in Kraft – den Bewohnern eines Staates die Reise in einen anderen oder die dauerhafte Verlegung des Wohnsitzes von einem Staat in den anderen nur mit strengen Polizeiauflagen erlaubte.
    Die größte Freizügigkeit genossen Politiker von nationalem Ruf, Geschäftsleute mit guten Verbindungen (vor allem, wenn sie die Wahlkampfschatullen der Republikaner stets gut gefüllt hielten), Berufsathleten der oberen Liga, registrierte Lastwagenfahrer, Staatsangestellte des Militärs, der Post und der Inneren Geheimdienste sowie Entertainer mit Kongreßzertifikat; als Pete Seeger, Bob Dylan und Joan Baez zusammen mit etlichen anderen großen Namen der Folk-Rock-Gegenkultur 1973 innerhalb einer einzigen achtmonatigen Periode von der Bildfläche verschwanden, versuchten nur noch absolute Hohlköpfe und dazu bezahlte Lakaien der Regierung, ihr Verschwinden einem ›Zufall‹ zuzuschreiben.
    Jedenfalls brauchte man gute Beziehungen zu den herrschenden Mächten, um in King Richards Vereinigten Staaten frei umherreisen zu dürfen, und die meisten ›kleinen Leute‹ – gewöhnliche Menschen in zivilen Berufen – konnten nur dann von einem Staat in den anderen reisen, wenn sie die Kriterien erfüllten, die sie für eine Befreiung von den Auflagen des Internen Reisebeschränkungsgesetzes qualifizierten.
    Diese Kriterien waren merkantiler, erzieherischer oder ›humanitärer‹ Natur, und Lia, die mit einem Stipendium an einer von einem väterlichen Onkel empfohlenen Schule in Colorado Springs gewesen war, kannte sämtliche Kategorien auswendig. Durch ihre Heirat mit Cal und die Niederlassung in Gardner, Colorado, hatte sie schließlich selbst alle ihre Verbindungen nach Georgia abgeschnitten – es sei denn, es ergäbe sich ein humanitärer Ausnahmegrund.
    Nun, der Tod eines unmittelbaren Familienangehörigen war ein solcher Grund, aber er galt nur innerhalb von zwei Wochen nach dem Todesfall, und man mußte rasch handeln, um ihn geltend zu machen. Wenn man zufällig den Wunsch hatte, seinen Wohnsitz in dem Staat zu nehmen, in dem das Begräbnis abgehalten wurde, mußte man den Behörden eine Begründung liefern. Eine geerbte Farm oder ein Geschäft waren fast immer hinreichend, aber man konnte auch Erfolg haben, wenn man nachwies, daß ein Ehegatte oder Kind des Verstorbenen fürsorgebedürftig war. Lia dankte Gott dafür, daß sie dieses Kriterium erfüllte, noch während sie mit Ihm haderte, weil er ihren Vater genommen und ihre Mutter verkrüppelt hatte.
    Und so war sie nun hier in Georgia, und Cal war ihr brav im Schlepptau gefolgt. Ein Haufen Papierkram war nötig gewesen, um herzukommen, und die Drähte eines ganzen Marionettentheaters hatten gezogen werden müssen, um diese Praxis einzurichten. Deshalb hatte Cal eine Arbeit finden können, bevor sie angefangen

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