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Dieser Mann ist leider tot

Dieser Mann ist leider tot

Titel: Dieser Mann ist leider tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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bedrohliche Weise, je nachdem, wie das Licht darauf fiel. Überwiegend, entschied Lia, sahen sie traurig aus. An den Augenwinkeln saßen ganz unpassende Lachfältchen, und eine ebenso unpassende Heiterkeit hatte ihre Spuren rings um den etwas schweren Mund gegraben. Wie war dieser Bursche einzuordnen?
    Schmuddelig distinguiert, dachte Lia. Das ist es. Er ist schmuddelig distinguiert.
    »Ich mache den Kaffee«, erklärte er und trat an den Tisch mit dem Kaffeeautomaten. »Wie ich sehe, haben Sie alle Ingredienzien schon da. Ein Krug H 2 O, ein Beutel Brim-Kaffee – mein Gott, Weib, die verdammte entkoffeinierte Sorte! – und eine Schachtel mit diesen Filterpapieren.« Er winkte ihr mit einem Filter; sie mußte an ein Fähnchen für eine Elfennonne denken. Nicht lange, und die Kaffeemaschine – sie hatte mal Jeff gehört und konnte eine gründliche Essigspülung gebrauchen – dampfte munter, machte unheimliche puffende Geräusche und ließ ihre duftende braune Flüssigkeit in die Glaskanne tröpfeln.
    »Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen«, sagte er und setzte sich in den Sessel. Die Höhlen unter seinen Augen und seine präzisen Körperbewegungen ließen vermuten, daß er einmal schwerer gewesen war als jetzt. »Wissen Sie, Miss, entkoffeinierter Kaffee, das ist genauso wie alkoholfreier Scotch.«
    »Ich mag den Geschmack. Den Kick mag ich nicht.«
    »Ich mag den Kick. Den Geschmack mag ich nicht. Und wenn Sie die gleiche Logik auf Sex anwenden, wären Sie ebensogut bedient, wenn Sie einfach solo vor dem Spiegel Gymnastik machten.«
    Lia blinzelte. Wer ist dieser Typ? fragte sie sich. Der typische Manisch-Depressive war er nicht. Und wenn er manisch-depressiv war, dann hatte sie ihn in der Aufschwungphase erwischt, wie er Pointen hervorsprudelte und sie mit düsterem Charme köderte. Ein atypischer Manisch-Depressiver.
    Lia faßte sich. »Zwei Fragen. Wie ist Ihr Name? Und wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Um Ihre erste Frage zu beantworten: Ich weiß nicht, wie ich heiße, und ich bin nicht sicher, ob ich weiß, wer ich bin.«
    »Was?«
    »Ich glaube, ich habe einen schmerzlich schweren Anfall von Amnesie erlitten – eine radikale Amnesie. Nur ist es diesmal, als wäre ich tot in Hinblick auf die Person, die ich normalerweise bin. Oder immer war.«
    Mein Gott, dachte Lia. Da hofft man auf einen Kunden, und dann kriegt man einen Burschen, der so durcheinander ist, daß man’s mit der Angst zu tun bekommt. Amnesie, sagt er, und du hast auf jemanden mit einer leichten Persönlichkeitsmacke gewartet.
    Lia verlagerte ihr Gewicht. Sie hörte, wie Cal zu ihr sagte: »Mein Gott, Mädchen, du wärst nicht mal im Himmel glücklich.«
    Jetzt sagte der Mann: »Und deshalb bin ich bei Ihnen vorbeigekommen, verstehen Sie? Um Hilfe zu finden. Und um welche zu geben, indem ich ein Gebet beantworte, das Sie wahrscheinlich nur für eine Art halbherzigen Wunsch gehalten haben.« Er warf einen Blick zu der Kaffeemaschine hinüber. »Hören Sie sich das Ding an. Ich schwöre bei Gott, es klingt wie ein Emphysemkranker.« Er zog ein zusammengeknülltes Taschentuch aus der Tasche seiner ›Members Only‹-Jacke und wischte sich über die Stirn. »Ich liebe dieses Zeug. Kaffee – echten Kaffee. Ich brauche ihn. Aber welchen zu kochen, das kann mich in Angst und Schrecken versetzen. All das gottverdammte Geächze und Gestöhne.«
    »Es ist eine geliehene Kaffeemaschine, weiter nichts. Und eine alte. Jedenfalls nichts, was Ängste auslösen sollte.«
    »Nur Kaffee, was? Hören Sie mal, die meisten angesehenen Therapeuten wissen, daß fast alles Ängste auslösen kann.«
    Unter dem Schreibtisch klemmte Lia die Hände zwischen die Knie. »Verzeihen Sie. Sie haben recht. Aber es ist nur eine Kaffeemaschine, und Sie sind hier in Sicherheit.« Die Frage ist, bin ich hier in Sicherheit? Respektabel genug siehst du ja aus, sogar freundlich, aber mit deinem Eröffnungsgambit – Amnesie! – hast du mich unvorbereitet erwischt. Verbergen sich noch mehr solche Knallbonbons in deinem schicken Bart?
    Laut sagte sie: »Wenn Sie wirklich Amnesie haben, müssen Sie sich einer gründlichen medizinischen Untersuchung unterziehen. Ganz in der Nähe ist ein Krankenhaus.«
    »Doktor, man betet nicht um einen Klienten – oder wünscht ihn sich halben Herzens – und schickt ihn dann zu jemand anderem weiter, wenn er auftaucht.«
    »Aber ich bin Psychologin, nicht Psychiaterin. Sie müssen jemanden konsultieren, der medizinisch ausgebildet ist. Amnesie hat

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