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Dieser Mann macht mich verrückt

Dieser Mann macht mich verrückt

Titel: Dieser Mann macht mich verrückt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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erwachsene Frau zuckte die Achseln. »Vintage Patriot.«
    Eine grausamere Antwort hätte sie nicht geben können. Jacks fanatisches Bestreben, neue musikalische Wege zu gehen, war legendär, ebenso wie seine Verachtung für träge Rock-Idole, die immer nur ihre alten Tricks wiederholten. »Findest du?«
    »Ein guter Song. Das weißt du ohnehin.«
    Als er sich hinabneigte, um die Gitarre in ihren Kasten zurückzulegen, zeichnete der Kerzenschimmer die Konturen seiner langen Nase nach. »Erinnerst du dich, wie‘s früher war? Wenn du einen Song gehört hast, wusstest du sofort, ob er gut oder schlecht war. Meine Musik hast du viel besser verstanden als ich.«
    Die Arme vor der Brust verschränkt, blickte sie über den Teich hinweg. »Diese Songs will ich nicht mehr hören, weil sie zu viele Dinge heraufbeschwören, die ich hinter mir gelassen habe.«
    Wie Zigarettenrauch schwebte seine Stimme zu ihr. »Ist die ganze Wildheit verschwunden, April?«
    »Vollkommen. Jetzt bin ich eine langweilige L.A,-Karrierefrau.«
    »Nicht einmal, wenn du es versuchen würdest, wärst du langweilig.«
    Bleierne Müdigkeit belastete ihre Seele. »Warum bist du nicht drüben im Haus?«
    »Weil ich gern hier am Wasser schreibe.«
    »Mit der Cöte d‘Azur lässt es sich nicht vergleichen. Wie ich höre, besitzt du dort ein Haus.«
    »Unter anderem.«
    Nein, unmöglich. Ihre Arme sanken hinab. »Geh weg, Jack. Ich will dich nicht hier haben. Nirgendwo in meiner Nähe.«
    »Das müsste eigentlich ich sagen.«
    »Zweifellos bist du imstande, für dich selber zu sorgen.« Die alte Bitterkeit brach sich Bahn. »Welch eine Ironie! In all den Jahren, wann immer ich mit dir reden wollte, hast du keinen einzigen Anruf entgegengenommen. Und jetzt, wo du der letzte Mensch auf der Welt bist, mit dem ich ...«
    »Das konnte ich nicht, April. Ich konnte einfach nicht mit dir reden. Für mich warst du ein Gift.«
    »Ein Gift, dem du die beste Musik deines Lebens verdankst.«
    »Und die schlechteste.« Jack stand auf. »Erinnerst du dich an jene Tage? Damals spülte ich zahllose Pillen mit Wodka hinunter.«
    »Schon bevor wir uns kennen lernten, warst du tablettensüchtig.«
    »Ich mache dir keine Vorwürfe. Nur eins muss ich betonen, weil mich diese wahnsinnige Eifersucht verfolgt hat, wurde es noch schlimmer. Ganz egal, mit welchen Männern ich zusammen war, und das galt sogar für meine eigene Band, ständig musste ich mich fragen, mit wem du‘s gerade treibst.«
    Atemlos ballte sie die Hände. »Ich habe dich geliebt!«
    »Alle hast du geliebt, April. Solange sie dich mit ihrer Rockmusik umgarnten.«
    Nein, das stimmte nicht. Er war der Einzige gewesen, den sie wirklich geliebt hatte. Doch sie würde jene alten, fehlgeleiteten Gefühle nicht verteidigen. Und sie würde ihm nicht erlauben, sie zu beschämen. Was seine sexuellen Abenteuer betraf, stand er ihr in nichts nach.
    »Ich habe meine eigenen Dämonen bekämpft«, fügte er hinzu. »Mit deinen konnte ich mich nicht auch noch herumschlagen. Erinnerst du dich an die hässlichen Szenen? Nicht nur unsere. Ich prügelte mich mit Fans und Fotografen. Innerlich verbrannte ich.«
    Er hatte sie in dieses Feuer hineingezerrt.
    Jack wanderte an ihr vorbei zum Ufer. Nur an der Art, wie er sich bewegte, mit der gleichen geschmeidigen, langbeinigen Anmut wie sein Sohn, erkannte man die Verwandtschaft. Sie sahen sich nicht ähnlich, weil Dean nach Aprils blonden nordischen Ahnen geriet. Mit seinem dunklen Haar war Jack ein Nachtgeschöpf, schwarz wie die Sünde.
    Krampfhaft schluckte sie und sagte leise: »Wir haben zusammen einen Sohn. Darüber wollte ich mit dir reden, das hätte ich so dringend gebraucht.«
    »Ja, ich weiß. Aber ich musste mich von dir fernhalten. Davon hing mein Überleben ab.«
    »Vielleicht am Anfang. Aber später? Was war da?«
    Er drehte sich um und hielt ihrem Blick stand. »Solange ich die Schecks für dich unterschrieb, fühlte ich mich schuldlos.«
    »Diesen Vaterschaftstest habe ich dir nie verziehen.«
    Sein Gelächter klang scharf und ätzend. »Red keinen Unsinn! Bei wie vielen Lügen habe ich dich ertappt? Du warst wild und zügellos.«
    »Dean musste für das alles büßen.«
    »Ja, offensichtlich.«
    Seufzend rieb sie ihre Arme. Warum drängte sich die Vergangenheit in die Gegenwart? Das hatte sie so satt ... Immer nur so tun als ob - bis es vielleicht Wirklichkeit wird. »Wo ist Riley?«
    »Sie schläft.«
    »Drinnen?« Sie wandte sich zu den Fenstern des

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