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Dieser Mann macht mich verrückt

Dieser Mann macht mich verrückt

Titel: Dieser Mann macht mich verrückt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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zweiunddreißig. Ich habe einen Wecker in meinen Rucksack gepackt.«
    »Sitzt du schon seit zwei Stunden hier?«
    »Ich glaube, ich bin aufgewacht, als Dad das Haus verlassen hat.«
    »Ist er nicht hier?«
    »Wahrscheinlich besucht er April.«
    Um sich vorzustellen, was Mad Jack und die liebe alte Mom trieben, musste Dean seine Fantasie nicht übermäßig strapazieren. Er lief den Flur entlang und warf das Messer auf das Bett seines Vaters. Soll er sich doch den Kopf zerbrechen, wie es dahin geraten ist...
    Als er zum Treppensatz zurückkehrte, saß Riley immer noch an derselben Stelle, die Arme um ihre Knie geschlungen. Sogar der Hund hatte sie verlassen. »Nachdem Dad weggegangen war, hörte ich ein Knarren. Ich dachte, jemand würde einbrechen. Vielleicht mit einer Waffe ...«
    »In einem so alten Haus knarrt es oft. Woher hast du das Messer?«
    »Das habe ich aus der Küche geholt, bevor ich in mein Schlafzimmer gegangen bin. Daheim haben wir eine Alarmanlage. Hier ist sicher keine.«
    Zwei Stunden lang hatte sie hier mit einem Schlachtmesser in der Hand gekauert. Allein schon der Gedanke brachte ihn in Wut. »Geh wieder schlafen«, sagte er schroffer, als er beabsichtigt hatte. »Jetzt bin ich ja hier.«
    Sie nickte. Aber sie rührte sich nicht.
    »Was ist los?«, fragte er.
    Riley zupfte an einem Fingernagel. »Nichts.«
    Wütend auf Blue, die ihm nicht beistand, und über das unpassende Amüsement seiner verhassten Eltern, ließ er seinen Frust an dem Kind aus. »Sag mir, was los ist, Riley. Leider kann ich deine Gedanken nicht lesen.«
    »Ich habe nichts zu sagen.«
    Trotzdem rührte sie sich immer noch nicht. Warum ging sie nicht ins Bett? Auf dem Footballplatz hatte er mit dem tollpatschigsten Anfänger Geduld, aber jetzt drohte er sie zu verlieren. »Doch! Spuck‘s endlich aus!«
    »Ich - will nichts.«
    »Gut, dann bleib hier sitzen.«
    »Ja ...« Ihr Kopf sank hinab, die wirren Locken hingen ihr ins Gesicht, und ihre Hilflosigkeit wirkte wie ein Strick, der ihn in die dunkelsten Winkel seiner Kindheit zurückzerrte. Schmerzhaft krampfte sich sein Herz zusammen.
    »Von Jack darfst du außer Geld nichts erwarten. Niemals wird er für dich da sein. Falls du irgendwas erreichen möchtest, musst du selbst dafür sorgen, denn er wird deine Kämpfe nicht ausfechten. Und wenn du nicht für dich selber einstehst, wird die Welt über dich hinwegrollen.«
    »Okay, ich versucht«, flüsterte sie mit gepresster Stimme. Am Freitagmorgen, in der Küche, hatte sie sich energisch behauptet und dem Vater ihren Willen aufgezwungen. Was Jacks Sohn nie gelungen war ... Jetzt ertrug er es nicht, Riley so verzweifelt zu sehen. »Das sagst du nur, weil du glaubst, ich will es hören.«
    »Tut mir leid.«
    »Aber es soll dir nicht leid tun. Verdammt noch mal, verrat mir, was du willst!«
    Ihre kleinen Schultern bebten. Dann brach es aus ihr hervor: »Würdest du nachsehen, ob sich ein Mörder in meinem Zimmer versteckt?«
    Stöhnend verdrehte er die Augen.
    Eine Träne tropfte auf Rileys Pyjamahose, direkt auf ein rosa Herz neben dem Schriftzug »Kiss Me Stupid«.
    War er nicht der mieseste Scheißkerl, der je gelebt hatte? Noch länger durfte er sich nicht so verhalten und sie abwimmeln, nur weil sie ein Ärgernis war, also setzte er sich zu ihr. Die Hündin trottete aus seinem Schlafzimmer und zwängte sich dazwischen.
    Seit er erwachsen war, verhinderte er, dass ihn die Last seiner Kindheit niederdrückte. Nur auf dem Footballplatz öffnete er jenen Dampfkessel und ließ seinen wilden Emotionen freien Lauf. Und jetzt gestattete er seinem Zorn, einen kleinen Menschen zu verletzen, der es am allerwenigsten verdiente. Ohne Skrupel zu verspüren, hatte er dieses sensible, wehrlose Kind bestraft, weil es ihn an sein eigenes einstiges Elend erinnerte. »Was für ein Idiot ich bin ...«, sagte er leise. »Ich hätte dich nicht anschreien dürfen.«
    »Schon gut.«
    »Nein, es ist gar nicht gut. Ich war wütend auf dich. Und auf mich selber. Und auf Jack. Du hast wirklich nichts falsch gemacht.«
    Beinahe spürte er, wie sie seine Worte in sich aufnahm und durch ihr kompliziertes Gehirn laufen ließ. Suchte sie die Schuld immer noch bei sich selber? Das war unerträglich.
    »Los, Riley, schlag mir deine Faust ins Gesicht.«
    Da hob sie das Kinn, die Augen entsetzt aufgerissen. »O nein, das könnte ich niemals tun.«
    »Natürlich kannst du‘s. So was machen - Schwestern, wenn sich ihre Brüder wie Volltrottel benehmen.« Solche

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