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"Dieser Weg wird kein leichter sein,,,": Mein Leben und ich (German Edition)

"Dieser Weg wird kein leichter sein,,,": Mein Leben und ich (German Edition)

Titel: "Dieser Weg wird kein leichter sein,,,": Mein Leben und ich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Großmann , Gerald Asamoah
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habe ich geliebt, er hat mich geführt, er hat sich für mich eingesetzt, hat alles für mich gegeben. Er lieh mir, ohne zu zögern, sein Auto, damit ich zum Training von Hannover 96 fahren konnte. Ohne ihn würde es den Profifußballer Asamoah vermutlich gar nicht geben. Sammy starb 1998 bei einem Autounfall. Ich werde ihn nicht vergessen.
    Nur noch Fußball
    Die Schule beendete ich nach viel Quälerei mit dem Realschulabschluss. Nicht, dass ich mir keine Mühe gegeben hätte, aber mein Leben hatte zu dieser Zeit zu viele Baustellen. Die Anforderungen an mich zu Hause, das Training und die Schule – all das zeigte dann doch seine Wirkung. Hätte ich die Chance gehabt, mehr Deutsch zu lernen, hätte ich vielleicht mehr geschafft. Aber auch so habe ich rückblickend das Beste aus allem gemacht. Und vielleicht mehr geschafft als so mancher meiner Mitschüler, die nicht so eingespannt waren.
    Der Fußball war eben der Mittelpunkt meines Lebens. Ich war 16, spielte inzwischen in der A-Jugend von Hannover 96 und wollte Profi werden. Da machte ich mir keine Gedanken über irgendetwas anderes. Dennoch absolvierte ich nach der Schule wie viele aus meiner Klasse das Berufsgrundjahr. Das Ziel: Ein Jahr lang in einen Beruf schnuppern und dann vielleicht tatsächlich die Ausbildung machen. Ich entschied mich für das Berufsbild Koch. Das hatte mich irgendwie gereizt. Und ich habe tatsächlich kochen gelernt, was sehr ungewöhnlich für einen Jungen aus Ghana ist. Denn das Kochen gehört in Afrika nicht zu bevorzugten Tätigkeiten von Männern. Das erledigen immer noch die Frauen. Dennoch war das doch eine schöne Vorstellung: Der Sternekoch Gerald Asamoah bereitet in seinem Hotel Asa Royal in Ghana kulinarische Leckerbissen aus Europa zu!
    Na ja, man soll ja ehrlich sein. Besser, ich koche nicht. Ich könnte zwar einiges streng nach Rezept zubereiten, aber ich bin leider umgeben von exzellenten Köchinnen wie meiner Schwiegermutter, die bei mir zu Hause afrikanisch kocht, und natürlich meiner Frau. Da meckere ich manchmal aus Spaß, ich hätte das viel besser gemacht, aber in Wirklichkeit bin heilfroh, dass ich nicht am Herd stehen muss. Immerhin würde ich nicht verhungern, wie vielleicht andere Männer, denn mein Lieblingsessen Kartoffelpuffer mit Apfelmus kann ich auch im Schlaf schmackhaft zubereiten.
    Als es in der Kochschule Zeit war, sich Firmen für die Ausbildung auszusuchen, verzweifelte mein Lehrer an mir, weil ich mich strikt weigerte, überhaupt Bewerbungen abzuschicken. Für mich stand fest: Ich werde Profifußballer. Auch seinen Einwand, es könne doch sein, das dies nicht klappt, ließ ich nicht gelten. Das war mir einfach zu pessimistisch gedacht. Ich hatte doch so viel in den Fußball investiert und mein Wille und mein Glaube an eine Zukunft als Fußballer war stark wie nie.
    Übrigens, die Quelle meiner unerschütterlichen Motivation war mein Vater. Aber nicht, weil er mich in meinen Plänen unterstützte, nein, weil er sich nie ernsthaft mit ihnen befasste. Das habe ich so noch nie erzählt, aber das ist die Wahrheit. Er war schlicht und ergreifend der Meinung, ich würde das ohnehin nicht schaffen. Wenn ich vom Training erschöpft nach Hause kam, fragte er mich beispielsweise, warum ich so müde sei. Das würde doch keinen Sinn machen, ich würde das alles eh nicht hinbekommen. Auch wenn man das schwer verstehen kann: Ich bin ihm für seine damalige Ignoranz extrem dankbar. Denn genau wie später Pfiffe gegen mich im Stadion hat mich seine negative Einstellung besonders heiß gemacht. Er hat nicht an mich geglaubt – und damit für meine Karriere gesorgt. Danke, Papa! Und das meine ich ernst.
    Eine Zeit lang spielte ich noch für Werder Hannover, trainierte aber schon bei 96. Da war der vollständige Wechsel schließlich nur noch eine Frage der Zeit. Ich hatte übrigens meine Unpünktlichkeit inzwischen abgelegt. Wer wie ich damals wenig Geld zur Verfügung hat, überlegt sich mehrmals, ob er die Strafe fürs Zu-spät-Kommen bezahlen möchte. Das war eine gute Maßnahme, mich zu disziplinieren. Mirko Slomka wusste anscheinend, dass ich mein knappes Taschengeld lieber für andere Dinge ausgeben wollte. Und solche Strafen hätte ich selbst bezahlen müssen. Dann also lieber den Wecker stellen.
    Ich machte gute Fortschritte, spielte ab 1995 in der A-Jugend und bekam einen Amateurvertrag, allerdings keinen Vorvertrag für die Profis. Mein Glück war, dass die Profis von Hannover 96 1996 aus der zweiten Liga

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