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"Dieser Weg wird kein leichter sein,,,": Mein Leben und ich (German Edition)

"Dieser Weg wird kein leichter sein,,,": Mein Leben und ich (German Edition)

Titel: "Dieser Weg wird kein leichter sein,,,": Mein Leben und ich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Großmann , Gerald Asamoah
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Englisch gesprochen. Wahrscheinlich wollte man den Afrikaner in uns austreiben, damit wir mehr Chancen hatten, in Europa Fuß zu fassen oder in Ghana beruflich voranzukommen. Ich allerdings empfand dies als Gängelei, als ob man versuchen würde, mir meine Identität zu entreißen.
    Mir haben die Prügel zwar nicht geschadet – meine Persönlichkeit zerbrach nicht daran –, dennoch bin ich froh, dass sich das Verständnis von einer guten Erziehungsarbeit geändert hat. Auch in diesem Internat. Denn nachdem ich in Deutschland Fußballprofi geworden war, habe ich meine ehemalige Schule mit einer Ladung Fußbälle und Trikots im Gepäck besucht. Schläge sind jetzt nicht mehr an der Tagesordnung. Man hat eingesehen, dass dies nicht die einzige Möglichkeit ist, Autorität zu zeigen. Das Treffen mit meinem ehemaligen Lehrer Mr. Smith war jedenfalls eine große Genugtuung: Er hatte mich einst geschlagen, jetzt hatte er gehörigen Respekt vor mir. Das merkte ich an der Art und Weise, wie er mit mir sprach. Doch mehr als dieser Punkt überwog bei mir die Freude, dass er seine Schüler nun nicht mehr körperlich maßregelt.
    Mein Cousin als Entwicklungshelfer
    Ich kann wirklich von Glück sagen, dass die Familie Asamoah sich so in Hannover ausgebreitet hat. Denn nur so war es eigentlich möglich, dass ich zum Fußballspielen in einen Verein kam. BV Werder Hannover wurde meine erste Station als Spieler Anfang der 1990er-Jahre. Aber nur, weil mein Cousin Sammy dort schon spielte. Sammy war nicht nur deshalb, weil er mich dorthin mitnahm, ein wichtiger Mensch in meinem Leben, er teilte eine Zeit lang alles mit mir und hat mich auch dann unterstützt, wenn sich in meiner Familie Widerstände gegen meine sportliche Leidenschaft regte. Er war es, der für meinen ersten Weg ins Fußballgeschäft verantwortlich war.
    Nachdem ich meine neuen Schuhe zum 13. Geburtstag bekommen und mit seiner Hilfe den Vereinsbeitrag bei meinen Tanten erkämpft hatte, trainierte ich eifrig unter meinem ersten deutschen Trainer Guido Schustereit. Dessen Bruder wurde später mein Sturmpartner. Die beiden waren so nett und haben mich ab und zu daheim abgeholt. Ich war nämlich manchmal etwas schluderig und habe auch schon mal den einen oder anderen Termin vergessen oder kam zu spät. Vielleicht war das der Ausgleich zu der strikten Organisation im Hause Asamoah. Später sollte mir dieser Hang zur Unpünktlichkeit übrigens einmal gute Dienste leisten. Weil ich zu spät zum ersten Training der B2-Jugend von Hannover 96 kam und ein bisschen bedröppelt in der Gegend herumstand, stellte mich ein Spieler dem damaligen B1-Trainer Mirko Slomka vor. Dieser lud mich doch glatt ein, einmal bei ihm im Training mitzumischen – und engagierte mich vom Fleck weg.
    Erst einmal hieß es aber, sich bei Werder Hannover hinten anzustellen. Denn der Ballspielverein, kurz BV, war ein kleiner Klub und zu Beginn spielte ich Verteidiger oder Manndecker. Darüber muss ich heute noch immer schmunzeln. Denn später waren das die Spielpositionen, die versucht haben, mich am Torerfolg zu hindern. Vielleicht kann ich mich ja durch ebendiese Erfahrung besser in die Psyche der Verteidiger versetzen, sodass ich als Stürmer hier und da schon mal den entscheidenden Vorteil herausschinden konnte.
    Doch zurück zum BV. Bald merkten meine Trainer, dass ich vorne besser aufgehoben war, und steckten mich in den Sturm. Eigentlich hätte ich noch in der D-Jugend spielen können, aber da mein Cousin Sammy schon in der C-Jugend unterwegs war, wollte ich unbedingt auch dorthin. Und so spielte ich immer schon mit Älteren zusammen und musste mich gegen die »alten Hasen« behaupten.
    Ich hatte Glück, dass ich gut spielte, denn das brachte mir bei meinen Mannschaftskameraden viel Aufmerksamkeit ein. Und weil ich schon damals ein lustiger Typ war, mochten mich viele gern. So schenkte mir der Zeugwart ein zweites Paar Fußballschuhe, da ich ja nur ein paar Stollenschuhe besaß, die ich immer, bei jedem Spiel, bei jedem Training anzog.
    Mit Problemen wegen meiner Hautfarbe hatte ich nur bei meinen Gegenspielern zu kämpfen. Aber auch das war mir damals egal. Denn meine Mannschaft nahm mich in ihr warmes Nest aus Geborgenheit und Respekt auf. Das war entscheidend. Und wenn es einmal ein Frusterlebnis zu verarbeiten gab, half mir Sammy. Er war es auch, der mich später zu Hannover 96 brachte, weil er selbst dorthin gewechselt war.
    Doch mein Cousin hat meine Karriere leider nicht mehr miterlebt. Ihn

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